Stauraumspülung

Stauraumspülung

Stauraumspülung bezeichnet eine Methode zur Befreiung des Stauraumes eines Laufkraftwerks oder Speicherkraftwerks von Ablagerungen wie zum Beispiel Faulschlamm, welche sich dort durch den fehlenden Geschiebetransport bilden. Bei einer Stauraumspülung werden entweder die Wehrklappen eines Wasserkraftwerks oder die Grundablässe geöffnet. Die Ablagerungen im Stauraum werden dadurch in das Unterwasser des Kraftwerks ausgespült. Stauraumspülungen ziehen massive ökologische Probleme, wie etwa Fischsterben, Habitatsverlust oder Trübungsschäden mit sich und werden an fast allen Lauf- und Speicherkraftwerken durchgeführt.

Bei Stauraumspülungen werden in erster Linie nur die feinen Faulschlämme und Sande mobilisiert und ausgespült, da diese Fraktionen sich im Bereich der Staumauer ansammeln. Das grobe Geschiebe hingegen lagert sich in der Stauwurzel des Sees ab. Der Abtransport dieser, für die Sohlenstabilisierung und zur Schaffung natürlicher Strukturen (beispielsweise Laichplätze) wichtigen Geschiebefraktionen erfolgt nur in einem sehr geringen Ausmaß. Der Großteil des Schotters und der Kiese bleibt in den Stauräumen liegen und fehlt im untenliegenden Flusslauf. Dadurch gräbt sich der Fluss unterhalb des Kraftwerkes weiter in sein Flussbett ein und bewirkt ein Absinken des Grundwasserspiegels.

Stauraumspülungen gehen einher mit sehr schnellem Trockenfallen von Flachwasserzonen im Oberwasser des Kraftwerkes. Dort verenden große Mengen an Fischen aller Arten und restlos alle Jungfische, die sich ausschließlich in den strömungsgeschützen Seichtwasserbereichen aufhalten, qualvoll im Schlamm. Fische, die an den Staubereich angepasst sind, werden mit dem mobilisierten Schlamm ins Unterwasser gespült, wo sich eine tödliche Schwebstoffkonzentration (bis zu einigen hundert Kilogramm pro Kubikmeter) unter gleichzeitiger Sauerstoffzehrung bildet.

Während der Stauraumspülung bewirken Tonnen an Faulschlämmen im Unterwasser eine enorme Erhöhung der normalen Schwebstoffkonzentration bei gleichzeitiger Sauerstoffzehrung. Alle aquatischen Organismen werden dadurch massiv geschädigt, für viele ist diese Situation letal. Ausfall ganzer Jahrgänge an Jungfischen und die Abdrift vieler Arten sehr weit flussabwärts, gehen einher mit dauerhaftem Verlust an Lebensraum durch massive Schlammablagerungen in Buchten und Kehrwassern und der Versiegelung des lebensnotwendigen Kieslückensystems, das auch für die Selbstreinigungskraft eines Flusses verantwortlich ist. Die wirtschaftlichen und ökologischen Schäden sind dabei sehr hoch und finanziell nicht auszugleichen.

Eine besondere Bedeutung bekommen Stauraumspülungen im Zusammenhang mit Stauketten. Die verwesenden Ablagerungen werden dabei vom Stauraum eines Kraftwerkes in den Stauraum des Nächsten gespült. So summieren sich die ausgespülten Ablagerungen von Kraftwerk zu Kraftwerk genauso wie ihre negativen ökologischen Folgen. Stauraumspülungen an Stauketten gehen fast immer mit einer kompletten ökologischen Vernichtung des betroffenen Gewässers einher.

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