Steingrubenkaserne

Steingrubenkaserne

Die Steingrubenkaserne war einer der ersten und größten Kasernenbauten in Hildesheim. Sie befand sich etwa 1 km östlich der Innenstadt im Stadtteil Oststadt an der Steingrube, einem ehemaligen und aufgefüllten Steinbruch, der als Exerzierplatz diente.

Auf Befehl des Königs Wilhelm von Preußen wurde Hildesheim 1866 Garnisonsstadt, als das 1. und 3. Bataillon des neu gegründeten III. Hannoverschen Infanterieregiments Nr. 79 in der Stadt stationiert wurden. Während das 1. Bataillon in bereits bestehende Kasernenbauten im Bereich der Bahnhofsallee einrücken konnte, musste das 3. Bataillon anfangs in Privatquartieren untergebracht werden.

Die Steingrubenkaserne wurde 1874–1876 für das 1. Bataillon des III. Hannoverschen Infanterieregiments Nr. 79 erbaut. Finanziert wurde der Bau aus Reparationsmitteln, die Frankreich 1871 nach seiner Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg zahlen musste. Es handelte sich um einen repräsentativen gelben Ziegelbau mit einem Flachdach sowie einem dreigeschossigen, in Nordsüdrichtung angelegten Hauptflügel mit drei viergeschossigen Querflügeln in Ostwestrichtung. Die westlich an der Kaserne vorbeiführende Straße wurde 1876 nach Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke benannt, während eine Nebenstraße unmittelbar nördlich der Steingrubenkaserne 1879 den Namen „Kasernenstraße“ erhielt.

In späteren Jahren wurden in Hildesheim noch fünf weitere Kasernen gebaut. Um die Steingrubenkaserne verkehrstechnisch besser an die Stadt und den Hauptbahnhof anzuschließen, wurde 1929 eine neue Linie der Hildesheimer Straßenbahn eingerichtet. Sie verkehrte als Linie 4 vom Ostertor über die Einumer Straße zur Orleansstraße, und ihre Haltestelle „Moltkestraße“ befand sich nur wenige Gehminuten von der Steingrubenkaserne entfernt.

Als einzige der Kasernen in Hildesheim wurde die Steingrubenkaserne im Zweiten Weltkrieg zerstört: Am 22. März 1945 wurde sie von Spreng- und Brandbomben getroffen und brannte vollständig aus. Nach dem Kriege wurde die Ruine abgetragen und auf dem ehemaligen Kasernengelände das Scharnhorstgymnasium gebaut. Der Exerzierplatz wurde in die heute noch bestehende Parkanlage Steingrube umgewandelt. Für kurze Zeit erinnerte noch der Straßenname „Kasernenstraße“ an die Steingrubenkaserne, bis er 1957 anlässlich des 100. Todestages des Dichters Eichendorff in „Eichendorffstraße“ geändert wurde.

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