- Stella Liebeck
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Stella Liebeck (* 1912; † 4. August 2004) erlangte ihre Berühmtheit durch einen Gerichtsprozess gegen die Fastfoodkette McDonald’s, bei dem der älteren Frau aus New Mexico 160.000 US-Dollar Schmerzensgeld und 480.000 US-Dollar Strafschadensersatz zugesprochen wurden, nachdem sie am 27. Februar 1992 durch verschütteten Kaffee Verbrühungen dritten Grades erlitten hatte. Ihren Anwälten gelang es im Prozess zu beweisen, dass McDonald’s den Kaffee wissentlich bei genügend hohen Temperaturen brühte, dass tatsächlich derartige Verbrennungen entstehen konnten. Zudem wurde bekannt, dass es bereits vorher weitere „Opfer“ von zu heißem Kaffee gab, die Temperatur des Kaffees jedoch nicht herabgesetzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Liebeck ./. McDonald’s
Der Vorfall
Liebeck befand sich als Beifahrerin im geparkten Auto ihres Enkels, als sie den gesamten Kaffee beim Entfernen des Plastikdeckels vom Schaumpolystyrol-Becher verschüttete. Da sie den Becher zwischen den Knien hielt, floss der Kaffee über ihre Beine und kam – da er von der Jogginghose aufgesaugt wurde – längere Zeit mit der Haut in Berührung.
Liebeck erlitt dadurch Verbrühungen dritten Grades auf 6 % ihrer Körperoberfläche und verbrachte acht Tage im Krankenhaus, wo auch eine Hauttransplantation durchgeführt wurde. Die geforderten 20.000 US-Dollar als Ersatz der Behandlungskosten und sonstiger Schäden wurden von McDonald’s jedoch verweigert, angeboten wurden 800 Dollar.
Der Prozess
Es stellte sich heraus, dass zwischen 1982 und 1992 über 700 Ansprüche im Zusammenhang mit zu heißem Kaffee erhoben wurden. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass, wie ein Rechtsanwalt von McDonald’s für den Prozess ermittelt hat, damit eine Verletzung auf 24 Millionen verkaufte Becher Kaffee kam. Zeugen sagten aus, dass McDonald’s trotz der Vorfälle nicht die Absicht hatte, die Temperatur des Kaffees zu senken. Die Jury sprach Stella Liebeck 2,7 Millionen US-Dollar Strafschadenersatz zu, der Betrag wurde vom Richter auf 480.000 US-Dollar reduziert. Es wurde ein Schmerzensgeld in Höhe von 200.000 US-Dollar zuerkannt und aufgrund des 20%-igen Mitverschuldens auf 160.000 US-Dollar herabgesetzt. Im Anschluss daran gingen beide Parteien in Berufung und einigten sich auf einen Vergleich, über dessen Höhe nichts bekannt ist.
Stella-Award / True Stella Award
In Folge dessen wurde der Stella Award ins Leben gerufen, der Personen „ehrt“, die in unberechtigter oder zumindest kurioser Weise gerichtlichen Schadensersatz forderten und zum Teil auch erhielten. Daneben kursiert im Internet seit dem Jahr 2001 eine Liste mit verschiedenen fiktiven, besonders spektakulären Schadensersatzfällen, die als Urban Legend bewertet wird.
Der Humorist und Autor Randy Cassingham veröffentlichte spektakuläre reale Schadensersatzklagen in dem Buch „The True Stella Awards“ und wählte von 2002 bis 2007 einen jährlichen Preisträger aus.[1]
- 2002: Angehörige verklagten die Ärzte, die ihre Mutter zur Notoperation brachten, wegen des emotionalen Stresses, den sie dadurch erlitten
- 2003: Die Stadt Madera verklagte den Hersteller eines Tasers auf Übernahme der Schadensersatzforderung, nachdem ein angestellter Polizist seine Dienstpistole mit dem Taser verwechselte und deshalb einen Festgenommenen erschoss
- 2004: Eine Frau verklagte den Autohersteller Mazda nach einem Unfall, weil dieser unzureichende Anweisungen zum Gebrauch des Sicherheitsgurtes gemacht habe
- 2005: Ein Mann verklagte David Blaine und David Copperfield auf Gewinnbeteiligung, da sie ihre „göttlichen Kräfte“ von ihm (er bezeichnete sich selbst als Gott) stehlen würden
- 2006: Ein Mann verklagte Michael Jordan und das Unternehmen Nike auf 832 Millionen Dollar für den seelischen Schaden, den er durch wiederholte Verwechslung mit dem Basketballstar erlitten habe
- 2007: Ein Anwalt verklagte eine Trockenreinigungsfirma wegen des Verlustes einer seiner Hosen auf über 65 Millionen Dollar für erlittene seelische Schäden
Weblinks
- Reportage über Stella Liebeck auf Democracy Now! (englisch)
- The True Stella Awards
- Fiktive Fälle im englischsprachigen Original
Einzelnachweise
- ↑ Verrückte Prozess. Die kleinen Klagegeister. Spiegel online, 20. September 2011
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