- Sterbetafel
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Die Sterbetafel ist eine Ausscheideordnung, die darstellt, wie sich ein fiktives Kollektiv von Personen aus einer bestimmten Personengruppe durch Tod erwartungsgemäß verringert.
Inhaltsverzeichnis
Elemente einer Sterbetafel
In der Sterbetafel werden getrennt nach Geschlecht meist folgende Werte für die Alter x = 0 bis zum Endalter (meist 100 oder höher) aufgeführt:
- die alters- und geschlechtsabhängigen Sterbewahrscheinlichkeiten der betreffenden Personengruppe qx,
- daraus errechnet die Anzahl lx der jeweils bis zum Alter x Überlebenden eines fiktiven Kollektivs in der Personengruppe und
- die pro Altersjahr x Gestorbenen dx des fiktiven Kollektivs.
Die Überlebenswahrscheinlichkeit px sagt für jedes erreichte Lebensalter x aus, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Individuum des Kollektivs das Alter x + 1 erreicht. Die Wahrscheinlichkeit einer x-jährigen Person, vor Erreichen des Alters x + 1 zu sterben, also die Sterbewahrscheinlichkeit qx ist damit 1 − px.
Häufig werden für Männer und Frauen getrennte Sterbetafeln verwendet. Aus der Sterbetafel lassen sich die Lebenserwartung eines neugeborenen Kindes und die sog. fernere Lebenserwartung, also die Lebenserwartung einer Person im Alter x, errechnen. In der Schreibweise der Versicherungsmathematik wird das Alter von Männern mit x, das von Frauen mit y bezeichnet. Die Sterblichkeit eines x-jährigen Mannes wird mit qx, die einer y-jährigen Frau mit qy notiert.
Neben den Sterbewahrscheinlichkeiten qx werden für jedes Alter x in der Sterbetafel die Anzahl lx der noch lebenden und die Anzahl der im Alter x versterbenden Personen dx tabelliert. Dabei geht man oft von l0 = 100.000 oder l0 = 1.000.000 neugeborenen Personen aus. Damit kann man anschaulich darstellen, wie sich ein Personenkollektiv im Modell durch die Sterbefälle reduziert. Es gilt:
Das Endalter der Sterbetafel wird in der Regel mit dem griechischen Buchstaben ω bezeichnet (z. B. DAV 2008 T: ω = 120; DAV 2004 R: ω = 120, durch die Altersverschiebung kann das Endalter der DAV 2004 R Tafel allerdings deutlich größer werden).
Arten von Sterbetafeln
In der Versicherungswirtschaft werden vielfach Periodensterbetafeln eingesetzt. Dabei werden altersspezifische Sterblichkeiten von gleichzeitig lebenden Personen ermittelt. Periodentafeln beschreiben daher modellhaft die Sterblichkeitsverhältnisse gleichzeitig lebender Generationen innerhalb eines relativ kurzen Beobachtungszeitraums.
Im Gegensatz dazu sind Kohortensterbetafeln, die das Absterben eines Geburtsjahrganges beschreiben, aufgrund des langen Beobachtungszeitraums ungeeignet für die Kalkulation von Rentenversicherungen.
Unter einer Generationensterbetafel versteht man eine Sterbetafel, bei der die Sterblichkeit nicht nur vom Alter (und eventuell vom Geschlecht), sondern zusätzlich vom Geburtsjahrgang abhängt. Hierdurch lässt sich die steigende Lebenserwartung für später geborene Personen berücksichtigen. Generationentafeln liegen daher der Kalkulation von Rentenversicherungen zugrunde. Die oben bereits erwähnten Tafeln DAV 1994 R und DAV 2004 R sind Generationentafeln. Manchmal wird die Geburtsjahrabhängigkeit vereinfachend dadurch abgebildet, dass später geborene Jahrgänge für die Kalkulation durch eine einfache Altersverschiebung „jünger gemacht“ werden.
Zum Teil werden auch Versichertensterbetafeln eingesetzt. Diese berücksichtigen, dass die Sterblichkeit des Versichertenkollektivs von derjenigen der Bevölkerung z. B. aufgrund einer Gesundheitsprüfung oder der Selbstselektion abweicht.
Die Methode der Sterbetafelberechnung gehört zu den nichtparametrischen Verfahren der Ereignisanalyse (event analysis).
Anwendung
Wird die Tafel zur Kalkulation von Beiträgen eines Versicherungsvertrages oder der Deckungsrückstellung verwendet, so werden meist Sterbewahrscheinlichkeiten verwendet, die gegenüber den "realistischen" Werten mit Sicherheitsmargen versehen sind, um jeweils das Risiko vorsichtig einzuschätzen. Sie bilden geeignete Rechnungsgrundlagen. Geeignete Sterbetafeln werden beispielsweise von der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. (DAV) herausgegeben.
- Besteht das Risiko im Tod des Versicherten (Lebensversicherungen auf den Todes- und Erlebensfall, Risikolebensversicherung), so werden die Sterbewahrscheinlichkeiten erhöht (Zuschlag). Ein Beispiel ist die Tafel DAV 2008 T.
- Besteht das Risiko im Überleben (Rentenversicherungen), so werden die Sterbewahrscheinlichkeiten gesenkt (Abschlag). Ein Beispiel ist die Tafel DAV 2004 R.
Passende DAV-Tafeln dürfen für die Berechnung der in der Bilanz einer Versicherung auszuweisenden Deckungsrückstellung verwendet werden. Die Tafel DAV 1994 R berücksichtigt den Trend der Verbesserung der Sterblichkeit (wegen medizinischem Fortschritt, Verbesserung der Lebensumstände) für später geborene Personen aus heutiger Sicht nicht ausreichend vorsichtig, und darf daher nicht mehr von Rentenversicherungen verwendet werden.
Die zur Kalkulation von Altersrenten verwendeten Sterbetafeln (Rententafeln) berücksichtigen die steigende Lebenserwartung. Die anzusetzende Sterbewahrscheinlichkeit hängt damit nicht nur vom Alter x, sondern auch vom Geburtsjahrgang ab, da seit Jahrzehnten von Geburtsjahrgang zu Geburtsjahrgang die Lebenserwartung zunimmt. Die damit entstehende zweidimensionale Tafel mit einer Altersverschiebung wird auch zu einer eindimensionalen Tafel vereinfacht.
Siehe auch
Weblinks
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