Stieropfer

Stieropfer

Als Taurobolium wurde im antiken Rom das rituelle Opfern eines Stiers im Kybele- und im Mithraskult bezeichnet.

Es war seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. bekannt.[1] Ursprünglich diente es dazu, die Lebenskraft des Opfertiers zu übertragen.[2] Im vierten Jahrhundert wurde es dann mit Vorstellungen von Weihe[3] und Wiedergeburt[4] verknüpft.

Das Taurobolium wird oft als eine kunstvolle Zeremonie dargestellt, in der sich der Stier auf einem Holzgitter befand und der zu Weihende darunter in einer Grube, so dass er während der Opferung vom Blut des Opfertiers durchnässt wurde. Diese Beschreibung beruht im Wesentlichen auf einem christlichen Märtyrergedicht des Prudentius im Liber Peristephanon.[2] Da das Ritual dort als eine Art pervertierter Taufe erscheint, ist die Zuverlässigkeit dieser Quelle mit Vorsicht zu bewerten.[5]

Einzelnachweise

  1. Robert Duthoy: The Taurobolium, its Evolution and Terminology], Brill, Leiden 1969, nach einer Rezension von Michel Meslin, in: Archives des sciences sociales des religions 32 (1971), S. 227.
  2. a b Nicholas Temple: Baptism and sacrifice: cosmogony as private ontology, in: Architectural Research Quarterly 8 (2004), S. 47.
  3. Martin P. Nilsson: Geschichte der griechischen Religion. Zweiter Band: Die hellenistische und römische Zeit, Beck, München 1950 (Nachdruck 1988), S. 654.
  4. Dirk Steuernagel: Kult und Alltag in römischen Hafenstädten: Soziale Prozesse in archäologischer Perspektive, Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08364-2, S. 232.
  5. Mary Beard: The Roman and the Foreign: The Cult of the „Great Mother“ in Imperial Rome, in: Nicholas Thomas, Caroline Humphrey (Hrsg.): Shamanism, History, and the State (1996), S. 172–173.

Siehe auch

Literatur

  • Dietrich Wachsmuth: Taurobolium. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 5, Stuttgart 1975, Sp. 543–544.

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