Stiftsbibliothek Admont

Stiftsbibliothek Admont
Stiftsbibliothek Admont, Josef Stammel, Vier letzte Dinge, Der Tod, 1760
Stiftsbibliothek Admont, Josef Stammel, Jesus lehrt im Tempel, 1753/55 - Ausschnitt

Die im Jahr 1776 fertiggestellte Stiftsbibliothek des im 1074 gegründeten Stift Admont ist eine barocker klösterlicher Bibliothekstrakt in Admont in der Obersteiermark.

Inhaltsverzeichnis

Architektur

Sie wurde in der Vergangenheit als achtes Weltwunder bezeichnet. Mit 70 m Länge, 14 m Breite und rund 13 m Höhe ist sie der weltweit größte klösterliche Büchersaal. Sie umfasst ca. 70.000, der gesamte Bücherbestand des Stiftes 200.000 Bände.

Der Architekt Josef Hueber (1715/7–1787) entwarf eine geniale Dreigliederung des Raumes, von sieben Kuppeln überwölbt. 48 Fenster schaffen in Verbindung mit den weiß-goldenen Bücherschränken für eine besondere Helligkeit.

Dieses Konzept stand im Zeichen der Aufklärung: Licht wurde mit Erkenntnis gleichgesetzt und sollte die Klosterbibliothek durchströmen. Die Deckenfresken von Bartolomeo Altomonte (1694–1783) zeigen die verschiedenen Stufen der menschlichen Erkenntnis bis zur göttlichen Offenbarung in der Mittelkuppel. Darunter stehen in den Regalen Ausgaben der Bibel und der Kirchenväter; im nördlichen Saalteil die theologische Literatur und im südlichen Trakt Bücher der profanen Wissenschaften.

Der Skulpturenschmuck stammt vom Bildhauer Josef Thaddäus Stammel (1695–1765). Die Vier letzten Dinge im Mittelraum stehen als ein Höhepunkt seines Werkes im Kontrast zum aufklärerischen Konzept des Architekten und des Malers. Jahre früher entstanden, sind diese Schnitzwerke noch unbeeinflusst von der Aufklärung.

Handschriften und Inkunabeln

Handschriften und Inkunabeln

Die Admonter Stiftsbibliothek umfasst über 1.400 wertvolle Handschriften, darunter mehr als die Hälfte aus dem Mittelalter. Die Anzahl der Inkunabeln (bis zum Jahr 1500 gedruckte Bücher) und Frühdrucke (Druckwerke aus dem Zeitraum 1501–1520) beläuft sich auf über 930.

Den ältesten Bestand haben die ersten Mönche aus ihrem Mutterkloster St. Peter in Salzburg mitgebracht und vom Klostergründer, Erzbischof Gebhard, geschenkt bekommen.

Während des 12. Jahrhunderts verfügte die Abtei Admont über ein sehr produktives Skriptorium (Schreibstube), wo für den eigenen Gebrauch und für auswärtige Klöster Handschriften hergestellt wurden.

Durch die große Zahl künstlerisch ausgestatteter Handschriften und Inkunabeln (Ornamente, Miniaturen, Holzschnitte) stellt der Bestand eine beachtliche Kunstsammlung dar. In wissenschaftlicher Hinsicht bietet die Admonter Handschriften- und Inkunabel-Sammlung eine Fülle wertvollen Quellenmaterials für zahlreiche Forschungsgebiete.

Seit dem Jahr 2000 befindet sich diese Sammlung in einem eigens dafür geschaffenen Sicherheitsarchiv.

In jährlich wechselnden Ausstellungen zu einem bestimmten Thema wird ein Teil dieser wertvollen Bücher und Handschriften in einem eigenen Raum im Museum ausgestellt.

Literatur

  • Michael Braunsteiner (Hrsg.): Barockbildhauer Josef Stammel 1695–1765. Admont 1997.
  • Michael Braunsteiner, Gerald Unterberger, P. Winfried Schwab, Klosterführer/Monastery Guide, Admont 2006.
  • Johann Tomaschek u. a.: Benediktinerstift Admont. Sehenswürdigkeiten und Sammlungen. Admont 1990.

Weblinks

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