Stiftung Liebenau

Stiftung Liebenau
Hauptsitz der Stiftung in Meckenbeuren-Liebenau

Die Stiftung Liebenau mit Sitz im Meckenbeurener Ortsteil Liebenau ist ein aus christlicher Motivation heraus entstandenes, unabhängiges Sozial- und Bildungsunternehmen und wurde 1870 gegründet. Laut § 1 ihrer Satzung ist die Stiftung Liebenau eine „kirchliche Stiftung des privaten Rechts auf katholisch-kirchlicher Grundlage“. Zu ihr gehören zahlreiche soziale Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Altenhilfe sowie Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen an rund 80 Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Bulgarien. Insgesamt arbeiten rund 4.800 Mitarbeiter in den Einrichtungen der Stiftung, die jährlich mehrere tausend Menschen unterstützen, versorgen oder behandeln.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schloss in Liebenau

Die Initiative zur Gründung der Stiftung geht auf den Tettnanger Kaplan Adolf Aich zurück. Zusammen mit Tettnanger Bürgern gründete er 1870 eine Heil- und Pflegeanstalt für langwierig Kranke in einem Schloss in Liebenau mit der Zielsetzung, sie solle eine Zuflucht für besonders schwierig zu betreuende Menschen werden. 1895 konnte die Anstalt um ein neu erbautes Haus erweitert werden, und 1897 wurden bereits 420 Menschen betreut. 1906 folgte ein Kinderheim, 1927 ein weiteres Haus im nahen Hegenberg. 1929 wurde ein Landerziehungsheim mit Hilfsschule und Möglichkeit zur Berufsausbildung in Rosenharz bei Bodnegg eröffnet. Ab Juli 1940 wurden 503 Bewohner der Anstalt im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms in der Tötungsanstalt Grafeneck und der Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Einige Gebäude der Anstalt wurden ab 1942 als Wehrmachtslazarett und für eine ausgelagerte Abteilung des Auswärtigen Amts benutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die karitative Stiftungsarbeit wieder in vollem Umfang weitergeführt. 1952 wurde die Anstalt um die Don-Bosco-Schule (mit Schule für Geistigbehinderte und Schule für Lernhilfe) erweitert, 1968 um Werkstätten für Behinderte. Die Einrichtung wurde 1970 in Stiftung Liebenau umbenannt. 1971 wurde das Institut für sozialpädagogische Berufe in Ravensburg gegründet, 1972 ein Kinder- und Jugenddorf in Hegenberg eröffnet. 1975 zog die Krankenabteilung aus dem Liebenauer Schloss (später St.-Lukas-Klinik) in ein neues Gebäude um. 1980 wurde in Ravensburg die Sonderberufschule Berufsbildungswerk Adolf Aich eröffnet. 1989 erhielt die St. Lukas-Klinik eine Schule für Kranke. Seit 1990 ist die Stiftung auch in der Altenarbeit tätig.

Organisation

Standorte der Stiftung Liebenau (Landkreise in Baden-Württemberg)
Standorte der Stiftung Liebenau (Bundesländer in Österreich)

Für folgende gemeinnützige Tochtergesellschaften (gGmbH) fungiert die Stiftung Liebenau als Holding:

  • St. Gallus-Hilfe gGmbH (Schwerpunkt: Behindertenhilfe)
  • Liebenau Dienste für Menschen mit Behinderung (Schwerpunkt: Behindertenhilfe)
  • St. Lukas-Klinik gGmbH (Schwerpunkt: medizinische Versorgung von Menschen mit Intelligenzminderung)
  • Liebenau Kliniken gGmbH (Schwerpunkt: medizinische Versorgung von Menschen mit Intelligenzminderung)
  • St. Anna-Hilfe gGmbH (Schwerpunkt: Altenarbeit)
  • Liebenau - Leben im Alter gGmbH (Schwerpunkt: Altenarbeit)
  • Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH (Schwerpunkt: berufliche und soziale Rehabilitation von Jugendlichen mit Lernbehinderungen)

Für folgende gewerbliche Tochtergesellschaften (GmbH) fungiert die Stiftung Liebenau als Holding:

  • Liebenau Service GmbH (Schwerpunkt: Dienstleistungen in den Bereichen Catering, Betriebsgastronomie, Wäscherei, Gebäudereinigung, Materialwirtschaft)
  • Liebenau Gebäude- und Anlagenservice GmbH (Schwerpunkt: Dienstleistungen für die Errichtung, den Betrieb, die Instandhaltung und die Sicherheit von Gebäuden und technischen Anlagen)
  • Liebenau Beratung und Unternehmendienste GmbH (Schwerpunkt: Dienstleister in den Bereichen: Optimierung von Geschäftsprozessen, Steuerung des Informationsmanagements und Technologie)
  • Liebenau Personalservice GmbH (Schwerpunkt: Personalentleihung)

Die Stiftung Liebenau ist auch an folgenden sozialen Einrichtungen beteiligt:

  • Institut für soziale Berufe gGmbH (IfsB) mit Schwerpunkt Aus-, Fort- und Weiterbildung
  • Heilig Geist – Leben im Alter gGmbH mit Schwerpunkt Altenhilfe
  • CSW-Christliches Sozialwerk gGmbH im Bistum Dresden-Meißen mit Schwerpunkt Behinderten- und Altenhilfe
  • Sachsen Innovativ GmbH
  • Bulgarisch-Deutsches Sozialwerk e.V. in Warna (Bulgarien) mit Schwerpunkt Sozialarbeit für Kinder und ältere Menschen
  • Franz von Assisi gGmbH mit Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendhilfe
  • Kinderhospiz im Allgäu e. V.

Literatur

  • Michael Schnieber: In unserer Mitte - der Mensch. Stiftung Liebenau. Senn, Tettnang 1995 ISBN 3-88812-169-8
  • Berthold Broll, Helmut Staiber, Dieter Worrings: In Freiheit Beziehungen gestalten. Erfahrungen, Standpunkte und Perspektiven aus der Stiftung Liebenau. Lambertus, Tettnang 1992 ISBN 3-78411-403-2

Weblinks


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