- Stimmkreuzung
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Als Stimmkreuzung wird im musikalischen Tonsatz das Übersteigen oder Untersteigen einer Stimme durch eine andere definiert. In der Orchesterinstrumentation der Spätromantik und der Gegenwart ist die Stimmkreuzung (bzw. Lagentausch) bei bestimmten Klangeffekten wirksam. So z. B., wenn Bassinstrumente in hohe Lagen geführt werden und hohe Instrumente in tiefe Lagen.
Da die organalen und diskantierenden Stimmen im Mittelalter noch nicht an Klangräume gebunden waren, werden in Kompositionen dieser Zeit Stimmkreuzungen noch nicht als Sonderfall angesehen. Erst mit der räumlichen Festlegung der Lagenstimme (Einzelstimme) und der planvollen Durchgestaltung des vielstimmigen Satzes seit dem 15./16. Jahrhundert werden Stimmkreuzungen eine Ausnahme (siehe auch Heterolepsis). Doch zur Umgehung fehlerhafter Stimmführung und wegen der Beschaffenheit des thematischen Materials, wie z. B. ein Fugenthema, ist die Stimmkreuzung weiterhin in Gebrauch. Demnach gelten beispielsweise klangliche Parallelen (auch stufenweise) als gerechtfertigt, sollten sich die Stimmen kreuzen.
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