Stimmumfang

Stimmumfang

Eine Stimmlage ist ein Begriff, mit dem in der Musik Singstimmen oder Musikinstrumente anhand ihres Tonumfangs sortiert werden. Dabei gilt der Tonumfang, der bei normaler Funktion des Stimmorgans physiologisch oder des Instruments physikalisch erzeugt werden kann. Die häufigsten Stimmlagen sind Sopran, Alt, Tenor und Bass.

Inhaltsverzeichnis

Gesang

Stimmlagen
Frauenstimmen Männerstimmen
Tonumfang eines Chor-Soprans
Sopran (S)
Tonumfang eines Chor-Tenor
Tenor (T)
Tonumfang eines Chor-Mezzosoprans
Mezzosopran
Tonumfang eines Chor-Bariton
Bariton
Tonumfang eines Chor-Alts
Alt (A)
Tonumfang eines Chor-Bass
Bass (B)

Sänger werden grob in die vier Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass aufgeteilt. Darüber hinaus werden noch Mezzosopran und Bariton regelmäßig verwendet. Die meiste Chorliteratur kommt mit diesen Stimmlagen aus, wobei Stimmlagen noch in einzelne Stimmen, zum Beispiel Sopran I und Sopran II aufgeteilt werden können. Neben der Stimme werden auch häufig die Personen mit ihren Stimmlagen bezeichnet, z. B. „Er ist ein Tenor“.

In Solopartien ist der geforderte Tonumfang oft erheblich größer als in der o. g. Unterteilung. Man unterscheidet außer dem Tonumfang auch weitere technische und musikalische Anforderungen, die die Partie an die Gesangsstimme stellt, dem sogenannten „Stimmfach“.

Neben dem Umfang einer Stimme gibt es auch den Begriff der „Tessitura“ oder „Tessitur“, die den typischen und leicht reproduzierbaren Umfang angibt. Nach Peter-Michael Fischer umfasst die Tessitura beim professionellen Sänger etwa zwei Oktaven und beginnt in der Regel erst in der Mitte der unteren Oktave. Der gesamte Stimmumfang ab phonisch Null (tiefster, gerade noch erreichbarer Ton [1]) umfasst beim Berufssänger nach Fischer 2½ bis über 3 Oktaven.[2] Die Mehrzahl der Singstimmen gehört zu den mittleren Stimmlagen. Echte Bässe (phonisch Null bis D) sind bei den Männern nur mit 5% vertreten, profunde Bässe sind selten.[3]

Musikinstrumente

Die Einteilung in verschiedene Stimmlagen wird auch bei vielen Musikinstrumentenfamilien verwendet. Auch dabei sind Sopran, Alt, Tenor und Bass die häufigsten Begriffe, es gibt bei Instrumenten jedoch weitere Stimmlagen, die nicht von Sängern erreicht werden können.

In der Zeit der Renaissance wurde damit begonnen, Instrumente zu vereinheitlichen und in Instrumentenfamilien zusammenzufassen. Gleichzeitig wurden bereits bestehende Instrumente in anderen Stimmlagen gebaut.

Stimmlagen bei Holzblasinstrumenten während der Renaissance
Name Tiefster Ton[4]
Garklein c2
Sopranino f1
Sopran c1
Alt f0
Tenor c0
Bass F
Großbass C
Kontrabass F1
Subbass C1

Bei Holzblasinstrumenten setzte sich die c/f-Stimmung durch. Versuchsweise wurden von den damaligen Holzblasinstrumenten fast alle Größen gebaut, aus fertigungstechnischen und spieltechnischen Gründen setzten sich jedoch nur bestimmte, wenige Größen durch. Bei den Stimmlagen tiefer als Bass waren die Bezeichnungen mitunter abweichend. Holzblasinstrumente, die nicht in c/f-Stimmung standen, waren selten, ein Beispiel sind Alt- und Bass-Instrumente in g-Stimmung. Die c/f-Stimmung ist bei Holzblasinstrumenten, die seit der Renaissance nicht oder nur wenig verändert wurden, bis heute in Gebrauch.

Auch Saiteninstrumente wurden in jener Zeit in mehreren Größen, meistens maximal in den Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass, gebaut. Die c/f-Stimmung spielt hierbei jedoch keine Rolle.

Stimmlagen bei Blasinstrumenten im 19. Jahrhundert
Name Tiefster Ton
(div. Bezeichnungen) b2
Sopranino es1
Sopran b0
Alt es0
Tenor B
Bariton Es
Bass B1
Kontrabass Es1
Subbass B2

Im 19. Jahrhundert kam mit den damals weiter und neu entwickelten Holz- und Blechblasinstrumenten die b/es-Stimmung auf.

Bei den Stimmlagen tiefer als Tenor sind die Bezeichnungen uneinheitlich. Auch für Instrumente oberhalb der Sopraninolage existieren unterschiedliche Bezeichnungen. So wird eine entsprechende Trompete als Piccolotrompete bezeichnet, ein entsprechendes Saxophon als Soprillo. Anders als bei den Instrumenten der Renaissance in c/f-Stimmung lassen sich auf den Instrumenten in b/es-Stimmung noch einige Töne unterhalb des Grundtons spielen. Auch existieren mehr Instrumente, die nicht in b/es-Stimmung stehen.

Oft werden Nebeninstrumente anhand der unterschiedlichen Stimmlage benannt, wie die Bassklarinette, das Tenorhorn oder die Bassgeige (Kontrabass). Noch Richard Wagner verwendete in manchen Partituren Bezeichnungen wie Alt-Hoboe (Englischhorn) oder Alt-Violine (Bratsche)

Anmerkungen

  1. Peter Michael Fischer: Die Stimme des Sängers S. 114
  2. Peter-Michael Fischer: Die Stimme des Sängers S. 73
  3. Peter-Michael Fischer: Die Stimme des Sängers S. 129
  4. Blockflöten klingen bei gleicher Stimmlagenbezeichnung jeweils eine Oktave höher.

Siehe auch


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