Saxophon

Saxophon

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Saxophon
engl.: Saxophone, ital.: Sassofono
Saxophone alto.jpg
Altsaxophon
Klassifikation Aerophon
Holzblasinstrument
mit Einfach-Rohrblatt
Tonumfang b0 bis fis3

(höhere Töne mit Spezialgriffen, Klang siehe Typen)

Verwandte Instrumente Klarinette
Musiker
Liste von Saxophonisten
Kategorie:Saxophonist

Das Saxophon bzw. Saxofon ist ein Musikinstrument und gehört zur Familie der Holzblasinstrumente.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Saxophon wurde von dem Belgier Adolphe Sax im Jahre 1840 erfunden und schließlich am 21. März 1846 unter der Nummer 3226 in Frankreich patentiert[1]. Es ist ein Blasinstrument und gehört zur Familie der Holzblasinstrumente. Im Patentantrag begründet Sax seine Erfindung mit dem Fehlen gut klingender Holzblasinstrumente der tiefen Lage. Ursprünglich für den Einsatz im Sinfonieorchester gedacht, fand es zunächst Anwendung in Marsch- und Militärkapellen, da zeitgenössische Komponisten das neue Instrument zunächst weitgehend ignorierten.

1929 übernahm Henri Selmer die Pariser Werkstatt von Adolphe Sax und wurde zum offiziellen Inhaber von dessen Patentrechten. 2010 feierte Henri Selmer Paris das 125jährige Firmenjubiläum. Saxophone von Henri Selmer Paris, besonders das Mark VI, haben mittlerweile Kultstatus und gehören zu den handwerklich herausragenden Produkten.

Erst mit dem Aufkommen des Jazz begann der eigentliche Siegeszug dieses Instruments mit seinem sehr variablen Klang und einem großen dynamischen Umfang. Inzwischen ist es bei Konzert- und Tanzmusik eines der beliebtesten Soloinstrumente, und viele bekannte Solisten haben ihre eigenen Bands oder Combos gegründet.

Aufbau und Bauformen

Zwei verschiedene Mundstücke eines Tenorsaxophons mit Rohrblättern und Ligaturen

Der Ton entsteht beim Saxophon durch ein einzelnes schwingendes Rohrblatt (wie z. B. auch bei der Klarinette). Deswegen zählt das Saxophon zu den Holzblasinstrumenten und nicht, wie sich aufgrund des Korpusmaterials vermuten ließe, zu den Blechblasinstrumenten.

Das Saxophon ist in vier Einzelteile zerlegbar:

  1. das Rohrblatt
  2. das Mundstück mit der Blattschraube (Ligatur)
  3. den S-Bogen
  4. den Korpus

Zum Spielen hängt das Instrument meist an einem Tragriemen, den sich der Spieler um den Hals hängt. Insbesondere für größere Instrumente ab Baritonsaxophon und größer gibt es auch Rücken- oder Schultergurte. Diese setzen sich wegen des höheren Tragekomforts in jüngerer Zeit auch vermehrt beim Tenorsaxophon durch, schränken aber die Beweglichkeit des Saxophones und damit die Spieldynamik stark ein. Das Sopransaxophon und insbesondere das Sopraninosaxophon in gerader Bauform werden auch ohne Trageriemen gespielt. Basssaxophone und größere werden meistens sitzend im Ständer gespielt, da sie sonst einfach zu schwer sind, um an einem Gurt gespielt zu werden.

Verschiedene Saxophone; v.l.n.r: Bass-, Bariton-, Tenor-, Alt-, Sopran- und Sopraninosaxophon

Die Ähnlichkeit von Saxophon und Klarinette wird oft betont. Das Saxophon überbläst das erste Mal jedoch nicht wie die Klarinette in die Duodezime, sondern wie die Querflöte oder Oboe in die Oktave. Dies wird durch den konischen Verlauf der Schallröhre (eng am Mundstück und sehr weit am Schallbecher) verursacht. Die Griffe entsprechen denen einer B-Klarinette mit Boehm-System von den Tönen d’’ – h’’’. Grifftechnisch ist das Instrument auch mit der modernen Querflöte verwandt.

Adolphe Sax konzipierte das Saxophon bei seiner Patentanmeldung 1846 in den Stimmlagen von Sopran bis Subkontrabass, abwechselnd im Quart-/Quintabstand. Dabei sah er die C/F-Stimmung für den Gebrauch im Sinfonieorchester vor, während die B/Es-Stimmung für die Militärmusik gedacht war. Die C- und F-Instrumente werden heute so gut wie nicht mehr hergestellt und hatten nie die Bedeutung, die sie nach ihrem Erfinder hätten haben sollen. Einzig das C-Melody-Saxophon wurde bis in die 1950er-Jahre gebaut und im Jazz viel verwendet. Das erste von Sax gebaute Saxophon war ein Bassinstrument in C.

Saxophone und ihre Stimmlage
Bauform Abkürzung[2] Stimmung notiertes c1 klingt als klingender Tonumfang
Soprillo B b1 as1 – d4
Sopranino sss, ssi F f1 es1 – b3
Es es1 des1 – as3
Sopran ss, sop C c1 b0 – f3
B b0 as0 – es3 (e3)
Alt as, alto, asx F f0 es0 – b2
Es es0 des0 – as2 (a2)
Tenor ts C c0 B – f2
B B As – es2 (e2)
Bariton bar, bars, bs Es Es (C) Des – a1
Bass bsx, bassax, b-sax,
bsax, bss, basssax
B B1 (G) As1 – e1
Kontrabass cbsx, cb-sax Es Es1 (C) Des1 – a0
Subkontrabass B B2 As2 – e0

Am häufigsten in Gebrauch sind Alt- und Tenorsaxophone, gefolgt von Sopran und Bariton, während die Varianten in den extremen Lagen manchmal solistisch oder zur Bereicherung der Klangfarben in größeren Ensembles eingesetzt werden. Das Altsaxophon ist nicht zuletzt deshalb das prominenteste aller Saxophone, weil es von seiner Größe, seinem Preis und seinem Gewicht her ganz hervorragend als Anfängerinstrument für Kinder und Jugendliche geeignet ist, bevor später auf größere, teurere und schwerere Instrumente gewechselt werden kann.

Weitere Bauformen

Sopransaxophon, gerade Bauweise
Subkontrabasstubax

Seit Anfang dieses Jahrtausends gibt es sogar ein noch kleineres Saxophon als das Sopranino: Das Soprillo in B-Stimmung in gerader Bauform mit Applikatur bis zum hohen e, bei normalem Fingersatz. Eine Besonderheit ist die obere Oktavklappe, die im Mundstück eingebaut ist. Die Schallröhre des Soprillos hat eine Länge von 30 cm.

Etwa seit der gleichen Zeit gibt es auch sehr gut spielbare Kontrabass- und Subkontrabass-Saxophone. Ihre Bauform weicht etwas von der klassischen Form ab: Das Hauptrohr ist nochmals gebogen. Dadurch werden diese Instrumente sehr kompakt. Das Kontrabasssaxophon ist nicht im Gehen spielbar. Das Subkontrabasssaxophon in B wird im Ständer gespielt. In modernisierter Bauform, Tubax genannt, werden Kontrabass- und Subkontrabasssaxophon in Deutschland von Benedikt Eppelsheim hergestellt. Beide haben kleinere Mundstücke (Bariton- bzw. Basssaxophonmundstück), was die Ansprache verbessert, und eine engere Mensur, wodurch weniger Luft verbraucht wird und längere Töne gespielt werden können.

Die Beweglichkeit und Vielseitigkeit des Saxophons führte zu zahlreichen Experimenten. Das Conn-O-Sax (um 1928) wurde in einer geraden Form mit einem bauchigen Schallstück gebaut. Die gerade Form des Saxophones verleiht dem Instrument einen oboenartigen Klang. Beim Conn-O-Sax wird durch das kugelartige Schallstück der nasale Klang eines Doppelrohrblattinstruments (Oboe, Englischhorn oder Fagott) erreicht. Die Stimmung dieses Instruments ist gleich der Stimmung des Englischhorns, nämlich F, liegt dadurch also einen Ganzton höher als die des Altsaxophons in Es, und entspricht den Ambitionen von Sax, ein symphonieorchestertaugliches Instrument zu generieren. Obwohl die Vorteile gegenüber einem Englischhorn überwiegen, hat sich das Instrument nicht durchgesetzt.

Das Saxello ist ein Bb-Sopransaxophon mit zurückgebogenem Kopfende und nach vorne gebogener Spitze. Das Saxello wurde ab etwa 1924 von der King H. N. White Company gefertigt (King Saxello), seine Produktion wurde aber in den 1930er Jahren während der Großen Depression eingestellt. Heute werden sie wieder hergestellt.[3] Bekannt wurden sie u. a. durch den Jazzmusiker Rahsaan Roland Kirk.

Eine andere Entwicklung des Saxophons war der Versuch, das Saxophon aus Holz zu bauen, um einen hölzernen Klang zu erzielen. Diese Formen sind kaum bekannt, weil sie instrumentenbaulich sehr schwer herzustellen sind, der Klarinette zu ähnlich sind und starke Intonationsprobleme aufweisen. Das Holzsaxophon ist dem ungarischen Tárogató sehr ähnlich.

Auch in Bezug auf die Technik zur Abdeckung der Tonlöcher wurden verschiedentlich neue Ansätze verfolgt. Der Regelfall ist auch heute noch die Verwendung hohler Metallklappen, die innen mit einem mit Leder überzogenen Filzpolster ausgefüllt sind. Das Material dieser Polster wurde im Zuge der technischen Entwicklung auch durch moderne Kunststoffmaterialien (Codera, TopTone oder Jim Schmidt (USA)) ersetzt, die gepolsterte Klappe ist jedoch bis heute Standard. Zur Verbesserung des Resonanzverhaltens werden bei den größeren Klappen verschiedene Auflagen aus Metall oder Kunststoff (sogenannte Resonatoren) verwendet, die auf das Polster aufgenietet, im Fall der Buescher-Snap-In-Polster auch eingeschraubt sein können. Heute wie damals werden in 99% aller Saxophone lederbezogene Polster verbaut.

Eine absolute Ausnahme stellt ein vorübergehend in der Zeit von 1938 bis 1941 von Selmer USA produziertes Saxophon dar: In Zusammenarbeit mit dem damals renommierten US-amerikanischen Hersteller Buescher wurde ein Saxophon ohne Klappenpolster („Padless“) entwickelt, bei dem die Dichtung der Tonlöcher durch einen Lederring am Tonloch selbst und die Verwendung absolut plangeschliffener Messingklappen erzielt wurde. Obwohl das Resonanzverhalten und die Ansprache des Modells als sehr gut beschrieben wurden, waren die dünnen Dichtungsringe auf die Dauer zu anfällig, und das System verschwand wieder vom Markt.

Spieltechnik

Das leicht abgeschrägte Mundstück wird so in den Mund genommen, dass die oberen Schneidezähne etwa in der Mitte, auf der schrägen Fläche liegen. Beim klassischen Ansatz wird (wie auch beim Klarinettenspiel) die Unterlippe leicht über die unteren Zähne nach innen gelegt und berührt das Blatt. Die Lippenspannung wird ausschließlich durch die ringförmige Muskulatur um den Mund herum gebildet. Im Gegensatz dazu wird beim modernen Ansatz die Unterlippe nach außen gewölbt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Zähne nicht das Blatt berühren. Mit diesem Ansatz wird eine andere Klangfarbe erzielt.

Das Blatt wird vorher befeuchtet. Die linke Hand bedient die oberen Klappen des Saxophons. Der Daumen dieser Hand bedient die Oktavklappe, die rechte Hand ist unten. Für Zeige-, Mittel-, und Ringfinger der rechten und linken Hand hat man je eine Klappe. Der Zeigefinger der oberen Hand bedient außerdem noch die kleine B-Klappe und die Flageolet-Klappe. Die kleinen Finger bedienen zwei beziehungsweise vier Klappen, die mit Rollen verbunden sind, während der rechte Daumen das Instrument nur hält.

Saxophonmusik

Die ersten Saxophonsätze der frühen Swingorchester Ende der 1920er Jahre bestanden aus zwei Altsaxophonen und einem Tenorsaxophon (z. B. Fletcher Henderson). Mit der Größe der Orchester nahmen auch die Saxophonsätze zu, zunächst auf vier Musiker (zwei Altsaxophone, zwei Tenorsaxophone) und dann auf fünf als Standardbesetzung der Bigbands der 1940er Jahre mit zwei Altsaxophonen, zwei Tenorsaxophonen und einem Baritonsaxophon. Diese Formation gilt seitdem als übliche Bigband-Besetzung, obwohl es immer auch spezielle Zusammensetzungen mit einem besonderen Sound gegeben hat. Beispiele dafür sind die „Four-Brothers-Besetzung“ von Woody Herman mit drei Tenor- und einem Baritonsaxophon oder der von einer Klarinette angeführte Saxophonsatz von Glenn Miller. In den 1950er-Jahren machte der Saxophonsound von Billy Vaughn Furore, bei dem die (zweistimmige) Melodieführung durch zwei Altsaxophone in der hohen Lage erfolgte. Üblicherweise sind die Saxophone in einem Saxophonsatz parallel mehrstimmig gesetzt, wobei dem ersten Altsaxophon die Melodieführung obliegt und das Baritonsaxophon die Basslinien ausfüllt. Selten taucht auch einmal ein Bass-Saxophon in einer Orchesterbesetzung auf, dann aber in der Regel nicht als Mitglied des Saxophonsatzes, sondern als Ersatz für die Tuba oder den Kontrabass.

Sofern Saxophone in Musik-Combos eingesetzt werden, handelt es sich zumeist um ein Tenorsaxophon (typisch für die Besetzung einer Rock-’n’-Roll-Combo) oder auch um ein Altsaxophon (hin und wieder in der Rockmusik). Sofern ein dreistimmiger Bläsersatz in einer Pop- oder Rockmusik-Combo Verwendung findet, besteht dieser meistens aus einem Saxophon (Alt oder Tenor) zusammen mit einer Trompete und einer Posaune. In größeren (Blas-)Musikkapellen der eher volkstümlichen Art kommen Saxophone (Alt und Tenor) oft in den Nebenstimmen (zusammen mit Tenorhörnern) vor.

Blasorchester

Die längste Tradition hat das Saxophon in den Blasorchestern. Dort hat das Saxophon eine wichtige klangliche Bedeutung. Es verbindet das Holz-Register Holzblasinstrumente mit dem Blech-Register Blechblasinstrumente. Einerseits hat das Saxophon die Beweglichkeit eines Holzblasinstrumentes, andererseits steht es der Lautstärke eines Blechblasinstrumentes kaum nach. 1844 prophezeite Berlioz dem Saxophon durch seine Eigenschaften eine große Zukunft.

Klassische Musik

In der klassischen Musik wird das Saxophon vor allem als Soloinstrument, in Saxophonformationen (vor allem dem Saxophonquartett) und in Kammermusikbesetzungen verwendet. Im Sinfonieorchester findet man es seltener. Beispiele: Maurice Ravel, Boléro, Georges Bizet, L'Arlésienne-Suiten, Alban Berg, Violinkonzert und Lulu, wird aber in der Regel von einem der Klarinettisten als Nebeninstrument verlangt. Eines der frühesten Saxophonkonzerte ist Alexander Konstantinowitsch Glasunows Altsaxophonkonzert in Es-Dur Opus 109. Des Weiteren hatte u. a. der DDR-Sinfoniker Max Butting eine Vorliebe für den Klang des Instrumentes und verwendete es in den meisten seiner Orchesterwerke. In jüngerer Zeit setzten u.a. Luciano Berio, Pierre Boulez oder Peter Eötvös das Saxophon im Orchester ein; mittlerweile ist es in der zeitgenössischen Orchesterliteratur durchaus kein seltener Gast mehr.

Saxophon Solo

Anthony Braxton mit Sopranino

Besonders in der Neuen Musik wird das Saxophon als Soloinstrument verwendet. Die Komponisten betonen in ihren Kompositionen dabei besonders die avantgardistischen Klangmöglichkeiten und die technischen Aspekte des Saxophons: Multiphonics, Flageoletttechniken, Klappengeräusche, Glissando, Tremolo u.v.a.m.

Einige der Komponisten, die Werke für Saxophon solo geschrieben haben, sind: Eckart Beinke, Paul Bonneau, Pierre-Max Dubois, Jean Francaix, Alexander Konstantinowitsch Glasunow (der allerdings ins 19. Jahrhundert gehört), Jacques Ibert, Paul Hindemith, Christian Lauba, Fabien Levy, Jean-Marie Londeix, Ryo Noda, Guido Rennert, Bertold Hummel, Fuminori Tanada, Pierre Max Dubois, Jean Rivier, Sigfrid Karg-Elert oder Patrice Sciortino. Seit neustem gibt es sogar ein Konzert für Baritonsaxophon und Orchester von Georg Friedrich Haas, das am 3. Mai 2008 vom WDR-Sinfonieorchester Köln unter Leitung von Emilio Pomarico uraufgeführt wurde (Livesendung im Radio). Solist war Marcus Weiss.

Saxophon in Kammermusikbesetzung

In der Kammermusikbesetzung wird das Saxophon in Kombination mit anderen Soloinstrumenten verwendet. Einige der Kombinationen, die in Kompositionen Verwendung finden, kombinieren das Saxophon unter anderem mit Gesang, Geige, Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Trompete, Posaune oder auch Schlagzeug. Besonders häufig wird das Saxophon als Hauptinstrument mit Begleitung verwendet. Verbreitet sind hier insbesondere die Kombination von Saxophon und Klavier, aber es existieren auch Stücke in Begleitung von Orgel, Akkordeon, Harfe, Kontrabass und Gitarre.

Saxophonformationen

Die Formationen, in denen das Saxophon in der klassischen Musik verwendet wird, sind an die Formationen der Streichinstrumente angelehnt. Insbesondere wird das Saxophon im Saxophonquartett und in größeren Saxophonensembles gespielt. Die Standardbesetzung des Saxophonquartetts ist Sopran, Alt, Tenor und Bariton. Die Besetzung der größeren Saxophonensembles variiert je nach Ensembleleiter und Komposition. Die Standardzusammensetzung des Saxophonensembles, die Jean-Marie Londeix eingeführt hat, besteht aus einem Bass-, zwei Bariton-, drei Tenor-, drei Alt-, zwei Sopran- und einem Sopraninosaxophon. Andere, insbesondere kleinere Saxophonensembles, wie zum Beispiel das Rova Saxophone Quartet, verändern je nach Komposition die Zusammenstellung der Instrumente. Auch hier werden die sechs gängigen Saxophonarten verwendet.

Jazz

Der Jazz ist „saxophonisiert“. Es gab und gibt kaum ein Jazzensemble, in dem das Saxophon nicht zumindest eine wichtige Solistenrolle ausfüllen würde. Am häufigsten findet man Quartettbesetzungen, also Rhythmusgruppe plus Saxophon. Davon abgeleitet muss man die Triobesetzungen sehen, bei denen das Harmonieinstrument, also Gitarre oder Piano, weggelassen wird.

Reine Saxophonbesetzungen sind seltener, nehmen aber nicht nur in Grenzgebieten des Jazz aufgrund der fast unbegrenzten Klangmöglichkeiten eine interessante Rolle ein, wie etwa das World Saxophone Quartet oder die Kölner Saxophon Mafia als zwei sehr langlebige Ensembles belegen. Wichtig sind Saxophone auch in einer Big Band, hier sind sie meist wie folgt besetzt: erstes und zweites Altsaxophon, erstes und zweites Tenorsaxophon sowie ein Baritonsaxophon.

Um im Jazz eine individuelle Klangfarbe erzielen zu können, ist neben dem eigentlichen Instrument die Wahl des Equipments, also der Zubehörausstattung, entscheidend. Nicht nur das Material des Mundstückes (meist Metall oder Ebonit) und dessen Form, sondern auch die Bauart der Ligatur beeinflussen die Klangfarbe. Hierbei ist es nicht selten, dass Mundstücke nachträglich in der Form angepasst („refaced“) werden.

Popularmusik

Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton ist unter anderem für sein Spiel auf dem Saxophon bekannt

Ein „röhrendes“ Saxophon spielte eine tragende Rolle im klassischen Rock ’n’ Roll, namentlich im Twist. Besonderer Beliebtheit erfreute es sich in der schwarzen amerikanischen Musik, dem Soul und dem Blues. Auch im Jamaikanischen Ska, ähnlich wie im Soul und der Dancehall-Musik der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre durfte es in den Bläsersektionen nicht fehlen. Seltener wurde es hier auch als Soloinstrument verwendet. In der Rockmusik, insbesondere im New Wave und im wiederbelebten Two-Tone-Ska der 1980er Jahre war das Saxophon als Soloinstrument sowie als Sektions-Instrument ebenfalls besonders populär und ein regelrechtes Modeinstrument.

Der Name des Instruments

Wie die Patentschrift ausweist, hat A. Sax sein Instrument selbst als „Saxophon“ bezeichnet. Der Duden (s.u.) gibt die Schreibweise Saxofon als „eindeutschende Schreibweise“, das Wiktionary[4] als „alternative Schreibweise“ an. Unter dem Stichwort „Saxophon“ wird jeweils kommentiert „nach dem belg. Erfinder A. Sax“. Da es sich aber bei der Schreibweise mit „ph“ eben nicht um eine nachträglich eingeführte Bezeichnung, sondern um eine vom Erfinder selbst gewählte originäre Produktbezeichnung handelt (im Gegensatz beispielsweise zum Begriff „Metallophon“ als neutraler Gattungsbezeichnung), ist die Schreibung mit „f“ zumindest als fragwürdig, wenn nicht als unzulässig zu betrachten.

Siehe auch

Literatur

  • Uwe Ladwig: Saxofone. 1. Auflage 2011. ISBN 978-3-86342-218-9
  • Matthias Hochheim: Saxwelt, das deutsche Saxophonbuch. Ausführliche Seriennummernlisten, Das C-Melody, Die Geschichte des Saxophons und dessen Hersteller. ISBN 3-8334-2187-8.
  • Eugen Brixel: Die Klarinette und das Saxophon. In: Schriftenreihe für Jungmusiker. Heft 1. Musikverlag Stefan Reischel, Oberneunkirchen, Österreich, 1983
  • Peter Ninaus: Voraussetzungen für den Bläserunterricht am Beispiel der Klarinette. Eine Betrachtung unter den Aspekten der Musikpädagogik, Psychologie, Physiologie und des Instrumentenbaus. Bakkalaureatsarbeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz, 2004
  • Jean-Pierre Thiollet: Sax, Mule & Co. H & D, Paris 2004, ISBN 2-914266-03-0.
  • Ventzke, Raumberger, Hilkenbach: Die Saxophone. Beiträge zu ihrer Bau-Charakteristik, Funktion und Geschichte, Verlag Erwin Bochinsky, ISBN 3-923639-45-7.
  • Jean-Marie Londeix: 150 ans de musique pour saxophone. Roncorp Publications, USA 1995. Dieses dicke, teure Buch listet die weltweite Gesamtheit an Kompositionen auf, die jemals für mindestens ein Saxofon im Zeitraum von 1844-1994 komponiert wurden einschließlich pädagogischer Lektüre, Kammermusik, Ensemble und Konzerten, gleichen sowie gemischten Besetzungen.
  • Bernhard Habla: Solo-Saxophon und Blasorchester. Verzeichnis von über 350 Solowerken für ein oder mehrere Saxophone und Blasorchester. In: Werke für Soloinstrument mit Blasorchester. Band 5. Wien 1996
  • Bernhard Habla: Das Saxophon in der Werbung. Dia-Vortrag. In: Arbeitsberichte – Mitteilungen der Pannonischen Forschungsstelle Oberschützen. Band 12, September 2001, S.153-188
  • Der Duden - Rechtschreibung der deutschen Sprache; 21. Auflage; Bibliographisches Institut & F.A.Brockhaus AG, Mannheim 1996; Buch-Nr. 01604 8 (ohne ISBN); Seite 643; Stichworte "Saxofon" und Saxophon"
  • Jaap Kool: Das Saxophon. J.J. Weber, Leipzig 1931. Neuausgabe: Bochinsky, Frankfurt/M. 1989, ISBN 3-923639-81-3

Anmerkungen

  1. http://www.selmer.fr/histdetail.php?id=3 Abbildung der Patentschrift von 1846 (aufgerufen am 7. Dezember 2010)
  2. www.jazzindex.ch
  3. Rampone und Cazzani Saxello, King H. N. White Saxello. Historische King-Saxellos werden zu hohen Preisen gehandelt.
  4. http://de.wiktionary.org/wiki/Saxophon

Weblinks

 Commons: Saxophone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Saxophon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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