- Stollenbach (Schwarzwald)
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Die Stollenbacher Hütte ist eine Gastwirtschafts- und Herderhütte (Almhütte) auf dem Stollenbach im Schwarzwald (1.092 m ü. NN).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Seit Jahrhunderten wird auf dem Stollenbach von einer Weidegemeinschaft über den Sommer Vieh gehalten. Da der Boden in ca. 1100 Metern Höhe für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung nicht geeignet ist, handelt es sich dabei vorwiegend um Jungvieh. Die Weidegenossenschaft stellt einen sogenannten Herder, der die Herderhütte bewirtschaftet. In früherer Zeit stand ihm ein Hirte zur Seite, der für das Vieh zuständig war. Heute übernimmt der Herder die Bewirtschaftung der Stollenbacher Hütte und die Pflege der Tiere. Dank gut ausgebauter Straßen und eigenem Stromanschluss kann die Stollenbacher Hütte heute ganzjährig vom Herder und seiner Familie bewohnt werden.
Der Name Stollenbach könnte ein Hinweis auf den mittelalterlichen Bergbau im Schwarzwald darstellen. Auch andere Flurnamen in der Gegend weisen auf möglichen Bergbau hin: Stollenmatte, Stollenberg und Silbereck. Eindeutig nachgewiesen ist der Bergbau in dieser Gegend jedoch nicht, weshalb eine weitere Vermutung naheliegt: Das mittelhochdeutsche Wort stolle bezeichnet einen hervorragenden Teil, eine Spitze oder Zacke, in diesem Fall würde der Name das Gelände beschreiben.
Im 13. Jahrhundert gibt es einige Erwähnungen von Silber- und Eisenbergwerken im Oberrieder Tal. Ob Bergbau auf dem Stollenbach stattfand, ist nicht geklärt.
Seit dem frühen 14. Jahrhundert wechselt Zastler (zunächst unter der Bezeichnung Münswendi (1311), Münschwendi (1329), Mysswende oder Miswend (1525)), zu dem der Stollenbach gehört, mehrfach den Besitzer, meist Adelsgeschlechter aus der Umgebung. 15. November 1660 ist in einer Urkunde der Stollenbach und die dortige Hochweide als Besitz der Gassenbauern Gassenschmid genannt. Dieser Name ist auch in den folgenden Jahrhunderten immer wieder in Urkunden, die den Stollenbach betreffen, zu lesen. Meist geht es um Rechtsstreitigkeiten, die den Status der Weide als Gemeindeweide und die Anzahl der dort zugelassenen Tiere betreffen. Die Unsicherheit über das Besitzrecht am Gemeindewald kann erst durch einen Vergleich der Gemeindebürger vom 20. September 1857 endgültig beseitigt werden, indem der 1431 Morgen große Wald unbestritten als Gemeindewald erklärt wird.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts gehört das Wohnhaus mit Gasthaus Der Stollenbacher Hof allein dem Gassenbauernhof. Der Gassenbauer ist verpflichtet, den Gemeindehirten zu unterhalten. Ihm steht damit die kostenfreie Nutzung des Wohnhauses im Stollenbach zu. Dafür hat er das auf die Stollenbacher Weide aufgetriebene Weidevieh der hierzu berechtigten Höfe in Zastler während der ganzen Weidezeit unentgeltlich zu hüten und zu pflegen. Seither gibt es einen häufigen Wechsel von Herder- und Wirtsfamilie auf dem Hof. 1927 wird der Gassenbauernhof wird für 116.000 Mark als letzter privater Hof in Zastler an das Domänenamt (Staatskasse des Landes Baden) verkauft. Damit geht auch der Stollenbach auf den Staat über. 1959 kauft die damals eigenständige Gemeinde Zastler den Stollenbacher Hof, die ihn im Folgenden für 135.000 DM umbaut.
Gegenwart
Seit 1967 wird der Stollenbach zu einem kleinen Wintersportgebiet mit drei Liften, einer Loipe, Parkplätzen und einer asphaltierten Zufahrtsstraße ausgebaut. Vorhaben zum Bau einer Kabinenbahn sowie eines Sporthotels scheitern am finanziellen Aufwand. In der Folge der klimatischen Veränderungen seit dem späten 20. Jahrhundert fahren die Lifte immer größere Verluste ein. Die Lifte laufen trotz allen Widrigkeiten bis heute.
Wirtsleute und Herder auf dem Stollenbacher Hof sind heute Walter und Klara Schweizer. Die Neueröffnung fand nach ausführlichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen am 1. Mai 2008 statt.
Seit Oktober 2006 besteht in der Nähe der Stollenbacher Hütte der Ruheberg der Gemeinde Oberried, ein Berg-Naturfriedhof für Urnenbestattungen unter Schwarzwaldbäumen.
Tourismus
Der Stollenbach ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen im Feldberggebiet und eignet sich besonders als Zugang zum Alpinen Pfad, einem der höchstgelegenen Wanderwege im Schwarzwald, durch das alpine Gelände der Nordabstürze von Feldberg und Stübenwasen, der durch seine exponierte Lage und seinen alpinen Charakter eine Besonderheit im Schwarzwald darstellt.
Quellen
- Haselier, Günther/Fresle, Franz/Weber, Max: In Marcha Zardunense – Geographie und Geschichte des Zartener Beckens. Kirchzarten 1966.
- Haserodt, K./Stülpnagel, W.: Die Gemeinde Oberried mit den Ortsteilen Hofsgrund, St. Wilhelm und Zastler. Freiburg 1974.
- Hilger, Wolfgang: Geschichte von 68 Höfen und Häusle im Kirchspiel Oberried. Oberried 2003.
- Hilger, Wolfgang: Höfe und Gebäude im Kirchspiel Oberried in früherer Zeit. Oberried 2003.
- Gießler, Ferdinand: Die Geschichte des Wilhelmitenklosters. Oberried 1911 und 2001.
- Wallner, Ernst M.: Zastler. Oberried 1953 und 1990.
47.9029833333337.98060555555551092Koordinaten: 47° 54′ 10,74″ N, 7° 58′ 50,18″ O
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