Strategika

Strategika

Strategika (στρατηγικά), auch Taktika genannt, waren militärische Abhandlungen, die im Byzantinischen Reich populär wurden.

Spätantike Strategika (Sg. Strategikon) entstanden vor allem im 5. und 6. Jahrhundert. Sie stützten sich auf ältere militärische Schriften von Autoren wie Aelian der Taktiker (Taktik und Terminologie), Onasander (Befehlsführung), Sextus Julius Africanus, Vegetius und Polyainos (Geräte und Stratagema), Aineias und Heron (Kriegs- und Belagerungsmaschinen). Unklar ist, inwiefern ein Zusammenhang mit orientalischen Traditionen besteht; man kennt Fragmente sassanidischer Militärtraktate, die deutliche Parallelen zu den spätrömischen aufweisen. Frühe spätantik-byzantinische Strategika sind jene von Urbikios (eine unter Anastasios I. entstandene Epitome Arrians) und Syrianos Magistros (über Seekriegsführung), zudem ein anonymes Handbuch der Taktik, dessen erstes Blatt fehlt (in Dennis, Military Treatises 1-136), und schließlich das berühmte Strategikon des Maurikios (um 590). Mit dem weitgehenden Erlöschen der antiken literarischen Kultur im 7. Jahrhundert verschwand dann zunächst auch die Gattung der oströmisch-frühbyzantinischen Strategika.

Das Wiederaufleben des Interesses an der Kriegswissenschaft im 10. Jahrhundert begünstigte dann die Entstehung von Werken wie den Taktika Leos VI., der Sylloge Tacticorum, der Naumachika, und den Taktika des Nikephoros Uranos. Diese mittelbyzantinischen Strategika paraphrasierten die klassischen römischen und spätantiken Werke und ergänzten sie um zeitgenössische Erfahrungen. Aus dem 10. Jahrhundert stammen auch die militärischen Erfahrungsberichte aus dem Umfeld Nikephoros II. Phokas und Basileios II., Praecepta militaria, De velitatione und De re militari. Das Veröffentlichen von Strategika wurde schließlich nach Basileios II. eingestellt.

Die Byzantiner waren von der Nützlichkeit der Anleitungen überzeugt und empfahlen sie Interessierten und Betroffenen zur Lektüre. Die zahlreichen Strategika erfreuten sich im 10./11. Jahrhundert großer Beliebtheit, sie wurden von Heerführern wie Johannes Dukas gesammelt und gelesen.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Strategika —    Military manuals; also called taktika (q.v.). The Strategikon of Maurice (q.v.) is among the earlier of these handbooks of military tactics and maxims, as is the Peri Strategikes (written during the reign of Justinian I [q.v.]). The 10th… …   Historical dictionary of Byzantium

  • Strategikon — Strategika (στρατηγικά), auch Taktika genannt, waren militärische Abhandlungen, die im Byzantinischen Reich populär wurden. Spätrömische Strategika entstanden vor allem im 5. und 6. Jahrhundert. Sie stützten sich auf ältere militärische Schriften …   Deutsch Wikipedia

  • Polyaen — Polyainos (auch Polyänus oder Polyaenus; * um 100) war ein makedonischer Rhetor, Anwalt und Schriftsteller in Rom. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Die Strategika 3 Ausgaben 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Polyaenus — Polyainos (auch Polyänus oder Polyaenus; * um 100) war ein makedonischer Rhetor, Anwalt und Schriftsteller in Rom. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Die Strategika 3 Ausgaben 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Polyainos — (auch Polyänus oder Polyaenus; * um 100) war ein makedonischer Rhetor, Anwalt und Schriftsteller in Rom. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Die Strategika 3 Ausga …   Deutsch Wikipedia

  • Polyän — Polyainos (auch Polyänus oder Polyaenus; * um 100) war ein makedonischer Rhetor, Anwalt und Schriftsteller in Rom. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Die Strategika 3 Ausgaben 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Polyänus — Polyainos (auch Polyänus oder Polyaenus; * um 100) war ein makedonischer Rhetor, Anwalt und Schriftsteller in Rom. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Die Strategika 3 Ausgaben 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Klearchos von Herakleia I. — Klearchos von Herakleia (* um 390 v. Chr.; † 353 oder 352 v. Chr.) begründete 364/363 v. Chr. durch einen Staatsstreich die Tyrannis in der am Schwarzen Meer gelegenen Stadt Herakleia Pontike. Obwohl er zwölf Jahre später einer Palastrevolte zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Kroesus — Claude Vignon: Krösus erhält Tribut durch einen lydischen Bauern (1629) Krösus (griech. Κροῖσος Kroîsos, lat. Croesus; * um 591/590 v. Chr.; † um 541 v. Chr.) war der letzte König des in Kleinasien gelegenen Lydien. Er regierte von etwa 556 v. C …   Deutsch Wikipedia

  • Kroisos — Claude Vignon: Krösus erhält Tribut durch einen lydischen Bauern (1629) Krösus (griech. Κροῖσος Kroîsos, lat. Croesus; * um 591/590 v. Chr.; † um 541 v. Chr.) war der letzte König des in Kleinasien gelegenen Lydien. Er regierte von etwa 556 v. C …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”