- Straße von Messina
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Straße von Messina Satellitenbild Verbindet Gewässer Tyrrhenisches Meer mit Gewässer Ionisches Meer Trennt Landmasse Sizilien von Landmasse Kalabrien Daten 38° 15′ N, 15° 38′ O38.24583333333315.6325Koordinaten: 38° 15′ N, 15° 38′ O Länge 32 km Geringste Breite 3 km Küstenorte Messina, Villa San Giovanni Brücken Brücke über die Straße von Messina (in Bau) Historische Karte Die Straße von Messina ist eine Meerenge zwischen Kalabrien auf dem italienischen Festland und der Insel Sizilien, die das Tyrrhenische Meer mit dem Ionischen Meer verbindet. Sie ist 32 Kilometer lang, zwischen drei und acht Kilometer breit und maximal 250 m tief. Wichtigster Hafen ist Messina im Nordosten Siziliens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und übertragene Bedeutung
Wegen der zentralen Lage im Mittelmeer zwischen Italien und Sizilien war die Straße von Messina in zahlreichen Konflikten von Bedeutung. Zwischen 42 v. Chr. und 36 v. Chr. kam es hier zu mehreren Seeschlachten zwischen dem späteren Kaiser Augustus und seinem Widersacher Sextus Pompeius.
Die Durchfahrt gestaltete sich aufgrund der Wind- und Strömungsverhältnisse und der beiderseits nahen Steilküsten sehr schwierig. Die griechische Mythologie deutete dies mit dem Einwirken der Skylla und Charybdis. Die beiden Meerungeheuer wurden sprichwörtlich für eine fast aussichtslose Klemme zwischen zwei Übeln.
Hochspannungsleitung über die Straße von Messina
Nach 1957 überquerte eine Hochspannungsfreileitung für 220 kV die Straße von Messina. Sie war ein Teil der Hochspannungsleitung von Sorgente nach Rizziconi. Diese Freileitung war an zwei 232 Meter (inkl. 8 m Fundament) hohen Masten aufgehängt, von denen einer bei Messina und der andere auf dem kalabrischen Festland steht. Im Unterschied zu normalen Freileitungsmasten sind bei diesen Konstruktionen die Eckstiele diagonal zum Verlauf der Leiterseile angeordnet. Die Hochspannungsmasten der Freileitung über die Straße von Messina waren ein Vorbild für die Konstruktion der Masten der Elbekreuzung 1 und bis zur Fertigstellung der ohne Fundament 227 Meter hohen Elbekreuzung 2 die höchsten Freileitungsmasten der Erde.
Nach Fertigstellung der Masten wurde die Eigenschwingdauer und die Auslenkung der Konstruktionen vermessen, indem drei Raketen mit 9.800 Kilonewton Schub an den Spitzen befestigt und gezündet wurden.[1]
Da die Freileitung über die Straße von Messina eine sehr große Spannweite von über drei Kilometern hat und wegen des Schiffsverkehrs eine große minimale Leitungshöhe nötig ist, mussten die Leiterseile sehr straff gespannt sein. Aus diesem Grund konnten – wegen der erforderlichen mechanischen (Zug-)Festigkeit – nur reine Stahlseile für die Leitung verwendet werden, welche über eine geringere elektrische Leitfähigkeit (und damit Strom-Belastbarkeit) verfügen, als sonst übliche Freileitungsleiterseile, die einen zugfesten Teil mit Litzen aus Stahl mit Aluminiumlitzen kombinieren, die einen hohen Leitwert aufweisen. Wegen der Gefahr windbedingter Schwingungen konnten auch keine Bündelleiter verwendet werden. Hierdurch genügte die Freileitung über die Straße von Messina bald nicht mehr den gestiegenen technischen Anforderungen, weshalb sie Ende der 1990er Jahre durch ein 6,5 Kilometer langes Drehstrom-Seekabel ersetzt worden ist. Die Masten wurden als „Teil des Landschaftsbildes” erhalten (der sizilianische Mast wird sogar abends angestrahlt), sie haben aber keine technische Funktion mehr.
Brückenprojekte
→ Hauptartikel: Brücke über die Straße von Messina
Bereits 1970 gab es fertige Pläne zur Querung. In Folge eines Wettbewerbs wurden fünf Brückenentwürfe und ein Tunnelprojekt prämiert. Die Ausführung des ausgewählten Plans sollte 7 Jahre dauern und anfangs umgerechnet 3,5 Milliarden D-Mark kosten. In den Folgejahren stiegen die geschätzten Kosten jedoch bis auf umgerechnet 7 Milliarden D-Mark. Die italienische Regierung gab das Projekt 1975 schließlich wegen Geldmangels auf.[2]
Am 13. Oktober 2005 hatte das italienische Parlament unter der Regierung von Silvio Berlusconi einen Auftrag zum Bau einer 3,3 km langen Brücke über die Straße von Messina an die italienische Baugesellschaft Impregilo vergeben. Das ca. 4 Mrd. Euro teure Projekt sollte im Zeitraum von 2006 bis 2012 realisiert werden. Die Regierung unter Romano Prodi stoppte das Bauvorhaben im Oktober 2006. Die neue Regierung Berlusconi (2008) will das Projekt nun wieder vorantreiben.
Schon Archimedes hat sich Gedanken über den Bau einer Brücke über die Straße von Messina gemacht. In den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder Pläne für eine Brücke, etwa von Fritz Leonhardt, die aber stets an der Finanzierbarkeit und ungelösten Problemen für den Fall eines Erdbebens in dem stark gefährdeten Gebiet scheiterten.
Vogelzug-Konzentrationspunkt
In den Monaten April und Mai überfliegen bis zu 30.000 Greifvögel (überwiegend Wespenbussard, Rohrweihe, Schwarzmilan, insg. ca. 25 Arten) und Störche die Straße von Messina auf dem Weg in die Brutlebensräume im Norden Europas. Bis in die 1990er Jahre hinein gab es beiderseits der Wasserstraße starke, illegale Bejagung der Zugvögel. Dank des Engagements ehrenamtlicher Naturschützer und der italienischen Forstpolizei findet heute kaum noch Wilderei statt.
Weblinks
- Hochspannungsleitung über die Straße von Messina. In: Structurae.
- Brückenprojekt Straße von Messina (it/en)
- Fabio Spadi (2001) "The Bridge on the Strait of Messina: 'Lowering' the Right of Innocent Passage?" International and Comparative Law Quarterly 50: 441.
Einzelnachweise
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