Streichen

Streichen
Illustration von Streichen und Fallen an einer geneigten Gesteinsfläche
Zur Definition von „Streichen“: Blau: Horizontalebene als Kreis. Rot: geologische Fläche. Grün: Fläche senkrecht zur Horizontalebene.

Als Streichen (engl. strike) bezeichnet man in der Geologie die kartographische Längserstreckung einer Gesteinseinheit (z. B. Erzgänge, Kohleflöze, Salzlagerschichten) oder eines ganzen Gebirges. Speziell wird diese Bezeichnung verwendet für sogenannte geologische Flächen; typische geologische Flächen sind unter anderem Schichtfläche, Störungsfläche, Bruchfläche, Schieferungsfläche, Scherfläche, Foliation, Fläche gleichen Metamorphosegrads bei Kontaktmetamorphose.

In einem geometrischen Modell (Abbildung) wird „Streichen“ definiert als Schnittlinie (Spur) der geologischen Fläche mit der Fläche der Horizontalebene. Die räumliche Lage der Schnittlinie wird definiert durch den Winkel, den diese mit der Nordrichtung in der Horizontalebene bildet. Der Winkel wird von der Nordrichtung (N) aus im Uhrzeigersinn, d. h. gegen Osten (E), gemessen; z. B. N 35°. Möchte man den Winkel nicht exakt angeben, so nennt man diesen Fall „NE-Streichen“. Die Neigung der geologischen Fläche gegen die Fläche der Horizontalebene wird als Fallen bezeichnet. Am stärksten ist das Gefälle senkrecht zur Streichrichtung. Der Winkel zwischen der Fläche und der Horizontalebene ist der Fallwinkel.[1]

Durch die Angabe von Streichen und Fallen ist die Orientierung einer beliebigen geologischen Fläche räumlich eindeutig im geographischen Koordinatensystem festgelegt. Eine Angabe wie „035/20SE“ bedeutet, dass die Richtung der geologischen Fläche mit 35 Grad von Norden (im Uhrzeigersinn) abweicht und mit 20 Grad nach Südost einfällt.

Ein geeignetes Instrument zum Messen des Streichens und Fallens ist der Gefügekompass, zuvor wurde ein Stratameter verwendet.

Einzelnachweise

  1. Manfred P. Gwinner: Geometrische Grundlagen der Geologie. Schweizerbarth, Stuttgart 1965.

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