Sturmgeschütz III

Sturmgeschütz III
Sturmgeschütz III
StuG III Ausführung G mit Zimmerit-Anstrich (Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz)

StuG III Ausführung G mit Zimmerit-Anstrich in der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 4
Länge 6,77 m
Breite 2,95 m
Höhe 2,16 m
Masse 23,9 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 19–80 mm
Hauptbewaffnung 7,5-cm-StuK 40 L/48
Sekundärbewaffnung 1 × 7,92-mm-MG 34
Beweglichkeit
Antrieb Maybach HL 120 TRM
300 PS
Höchstgeschwindigkeit 40 km/h (Straße)
Leistung/Gewicht 12,6 PS/t
Reichweite 155 km (Straße)

Das Sturmgeschütz III (Sd.Kfz. 142) war ein Sturmgeschütz, das während des Zweiten Weltkrieges von der deutschen Wehrmacht eingesetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Bereits im Jahre 1935 schlug der damalige Oberst Erich von Manstein vor, Sturmartillerieeinheiten aufzustellen, die mit ihrer starken Bewaffnung auf kettengetriebenen Chassis der direkten Unterstützung der Infanteriedivisionen dienen und in der Lage sein sollten, feindliche Bunker, Stellungen und Ähnliches zu zerstören. Sturmgeschütze konnten schneller, leichter und kostengünstiger hergestellt werden als reguläre Panzerkampfwagen, da sie nicht über drehbare Geschütztürme verfügten. Die Kanone war in die Front des Fahrzeuges eingelassen, zum groben Ausrichten musste das gesamte Fahrzeug gedreht werden, während die Feinausrichtung über ein Kugelgelenk erfolgte. Weitere Vorteile neben dem geringeren Preis (StuG III etwa 82.000 RM (Reichsmark), Panzer III etwa 105.000 RM) waren die niedrigere Silhouette und die starke Panzerung im Frontbereich.

Produktion

Insgesamt wurden von 1940 bis 1945 etwa 12.000 Sturmgeschütze gebaut. Sie waren anfangs mit einer 7,5-cm-StuK 37 L/24 bewaffnet und wiesen eine von 30 auf 50 mm verstärkte Frontpanzerung auf. Die Ausführungen A bis E des StuG III trugen alle die 7,5-cm-StuK 37; ab März 1942 wurde die verbesserte Ausführung F in Dienst gestellt, die mit einer längeren 7,5-cm-StuK 40 L/43 beziehungsweise ab Herbst 1942 mit der noch längeren 7,5-cm-StuK 40 L/48 (Ausführung F/8, G) bewaffnet war. Die Varianten mit der langen Kanone wurden auch als Sturmgeschütz 40 bezeichnet, das hatte den Ursprung in der als Sturmkanone 40 bezeichneten neuen Hauptwaffe. Ab Oktober 1943 verwendeten die Altmärkischen Kettenwerke eine Blende an der Hauptwaffe mit geschossabweisenderer Form, später Saukopfblende genannt. Im Rahmen von Fabriküberholungen erhielten viele ältere StuG III einige Neuerungen der aktuellen Versionen wie z. B. die längere Kanone oder Zusatzpanzerung.

StuG III bei Stalingrad
(September 1942)
Ausführung Stückzahl Produktionszeitraum Hersteller Fahrgestell-Nr.
A (Serien 0 / 1 Sd Kfz 142) 5 / 30 1937 (Prototypen) / Januar–Mai 1940 Alkett (Altmärkisches Kettenwerk, Berlin) 90216–90220 (ehemalige PzKpfW-IIIB-Wannen für Prototypen) / 90001–90100
B (Serien 2 & 3 Sd Kfz 142) 320 Juni 1940–Mai 1941 Alkett 90101–90420
C / D (Serien 4 / 5 Sd Kfz 142) 50 / 150 Mai–September 1941 Alkett 90551–90600 / 90601–90750
E (Serie 6 Sd Kfz 142) 272 September 1941–März 1942 Alkett 90751–91036
7,5-cm-Sturmgeschütz 40 „StuG40“ F (Serien 6 & 7 Sd Kfz 142/1) 359 + 1 Prototyp März–Juli 1942 (Serie 6) / Juli–September 1942 (Serie 7) Alkett 91037–91400
Stug40 F (Serie 8 Sd Kfz 142/1) 334 September 1942–Dezember 1942 Alkett 91401–91250
StuG40 G (Sd Kfz 142/1) 7720 + 173 umgebaute Panzer III Dezember 1942–März 1945 / Umbau der PzKpfW III: 1944 Alkett,
MIAG (Braunschweig)
76101–77550, 91751–94250, 95001–?
10,5-cm-Sturmhaubitze 42 „StuH42“ (Sd Kfz 142/2) 1211 + 1 Prototyp Oktober 1942–Februar 1945 Alkett 91251–91750, 105001–?

Munition

Zur Panzerbekämpfung standen für die 7,5-cm-StuK 37 L/24 zunächst die Panzergranate 39 und die Granatpatrone 38 zur Verfügung. Ende 1941 wurden die Hohlladungsgeschosse Granatpatrone 38 HL/A, HL/B und HL/C eingeführt. Damit konnten 100 mm Panzerstahl auf Entfernungen bis zu 1500 m durchschossen werden.

Für die 7,5-cm-StuK 40 L/48 gab es die Panzergranate 39, Panzergranate 40, sowie die Hohlladungsgeschosse Granatpatrone 38 HL/A, HL/B und HL/C. Für andere Ziele gab es die Sprenggranatpatrone 34, die einen einstellbaren Aufschlagzünder (0,15 s) hatte. Auch gab es, wenn sie auch selten im Sturmgeschütz mitgeführt wurde, die Nebelgranatpatrone KWK 40. Mit dieser konnte für 20 bis 25 Sekunden eine im Durchmesser 30 m große Nebelwolke erzeugt werden. Zur ersten Munitionsausstattung eines Sturmgeschützes Ausf. G gehörten zehn Nebelgranatpatronen, 130 Sprenggranaten und 130 Panzergranaten. Davon befanden sich vierundfünfzig im Sturmgeschütz (jeweils die Hälfte Spreng- und Panzergranaten), während sich der Rest in der Munitionsstaffel befand.

Durch die niedrige Bauweise des Sturmgeschützes konnten Ziele in 1000 m Entfernung beschossen werden, ohne dass die Flugbahn der Panzergranate 39 die Höhe von 2,50 m überschritt. Dadurch konnte zum Beispiel der 2,76 m hohe T-34/85 direkt angerichtet und getroffen werden. Wie die folgenden Tabellen zeigen, war die Durchschlagsleistung der panzerbrechenden Geschosse bei 500 m Entfernung zum Ziel und einem Auftreffwinkel von 60° höchst unterschiedlich.

7,5-cm-Sturmkanone 37 L/24[1]
PzGr. 39 GrPa. 38 GrPa. 38 HL/A GrPa. 38 HL/B GrPa. 38 HL/C
39 mm 45 mm 70 mm 75 mm 100 mm
7,5-cm-Sturmkanone 40 L/48
PzGr. 39 PzGr. 40 PzGr. 40 (W) GrPa. 38 HL/A GrPa. 38 HL/B GrPa. 38 HL/C
91 mm 108 mm 69 mm 70 mm 75 mm 100 mm

Technische Daten

Ein StuG III im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden
Technische Daten der Ausführungen des Sturmgeschütz III
Sturmgeschütz III Ausf. A Sturmgeschütz III Ausf. G
0Allgemeine Eigenschaften
StuG III Ausf A.jpg
StuG III Ausf G, Dezember 1942.jpg
Gewicht 19,6 t 23,9 t
Länge 5,38 m 6,77 m
Breite 2,92 m 2,95 m
Höhe 1,95 m 2,16 m
0Bewaffnung
Hauptbewaffnung 7,5-cm-StuK 37 L/24 7,5-cm-StuK 40 L/48
Sekundärbewaffnung 1 × MG 34
Munitionsvorrat StuK: 44
StuK: 54
MG: 600
Kaliberlänge (KwK) 24 48
Panzerung
Front 50 mm 80 mm
Seiten 30 mm =
Heck 30 mm 50 mm
Dach / Bodenwanne 19 mm =
Beweglichkeit
Motor (Maybach) HL 120 TRM [T 1]
V12-Ottomotor
wassergekühlt
=
Leistung 300 PS =
Hubraum 11,87 l =
Gewichtsbezogene Leistung 15,3 PS/t 12,6 PS/t
Höchstgeschwindigkeit Straße 40 km/h =
Fahrbereich 160 km (Straße) 155 km (Straße)
Besatzung 4 =
Anmerkungen zur Tabelle „Technische Daten“
  1. Hochleistungsmotor mit Trockensumpfschmierung und Magnetzündung

Einsatz

Nach ihrer Einführung wurden die zur Truppengattung Artillerie gehörenden Sturmgeschütze III (StuG III) zunächst in selbstständigen Batterien (zu je sechs Geschützen) oder ab 1941 in Sturmgeschützabteilungen (je drei Batterien, insgesamt 18 Geschütze) zusammengefasst, die den Infanteriedivisionen der Wehrmacht bei Bedarf unterstellt wurden.

Die ersten StuG III Ausführung A auf Basis der Wanne des Panzers III, Ausführung F wurden 1940 in den selbstständigen Sturmgeschützbatterien 640, 659, 660 und 665 zusammengefasst und im Westfeldzug eingesetzt.[2]

StuG III mit aufgesessener Infanterie im Gefecht
(Russland, Dezember 1943)

Als erste Abteilung wurde im Spätsommer 1940 die Sturmgeschützabteilung 184 mit insgesamt 18 Sturmgeschützen in drei Batterien aufgestellt. Bis zum Balkanfeldzug im Frühjahr 1941 wurden noch die Abteilungen 185, 190 und 191 aufgestellt und auf dem Balkan eingesetzt. Die Sturmgeschützabteilung 191 unterstützte die 72. Infanteriedivision zum Beispiel bei den Kämpfen um die griechische Metaxaslinie.

Am 1. Juni 1941 gab es im Heer bereits 15 selbständige Sturmgeschützabteilungen und fünf selbständige Sturmgeschützbatterien. Außerdem hatte das Infanterieregiment Großdeutschland und die Leibstandarte SS AH eine eigene Sturmgeschützbatterie. Alle Sturmgeschützeinheiten wurden beim Angriff auf die Sowjetunion als Schwerpunktwaffe zur Infanterieunterstützung eingesetzt. Dadurch wechselten die Unterstellungen häufig.[3] Bis Jahresende gingen von den 377 im Osten eingesetzten Sturmgeschützen 95 verloren.

Trotzdem erhöhte sich der Bestand von Sturmgeschützen an der Ostfront ständig. Am 1. April 1942 standen 623 Sturmgeschütze in 19 Sturmgeschützabteilungen und einer selbstständigen Batterie bereit. Bis zum 1. Juni 1943 erhöhte sich die Anzahl auf 1422 Sturmgeschütze in 26 Sturmgeschützabteilungen und zwei selbstständigen Batterien. Am 1. November 1942 wurde die Sollstärke der Abteilungen auf 31 Sturmgeschütze (je zehn in drei Batterien und eines für den Abteilungsstab) erhöht.[4]

1943 erhielten einzelne Divisionen eigene fest zugehörige Sturmgeschützabteilungen, insbesondere die Panzergrenadierdivision Großdeutschland und die Panzerdivisionen der Waffen-SS. Der Generalinspekteur der Panzertruppen Generaloberst Guderian bemühte sich zu diesem Zeitpunkt, die komplette Neuproduktion des StuG III zur Ausstattung von Panzerregimentern zu nutzen. Dies hätte aber eine Schwächung der Infanterie bedeutet, deren Hauptunterstützungswaffe das StuG III war. Ein Führererlass vom 13. März 1943 entschied, dass ab Mai 1943 monatlich 100 StuG III aus der Neuproduktion den Panzertruppen zu überführen sind.[5] Damit rüstete man die Panzerregimenter der drei in Stalingrad vernichteten und jetzt neuaufgestellten Panzerdivisionen aus. Insgesamt 22 Sturmgeschütze in je vier Kompanien sollten sich in einer mit Sturmgeschützen ausgerüsteten Panzerabteilung befinden. In der Praxis stellte man auch gemischte Panzerabteilungen, mit je zwei Panzer- und Sturmgeschützkompanien auf. Auch wurden 1943 alle Panzerabteilungen der Panzergrenadierdivisionen mit je 45 Sturmgeschützen ausgestattet.[6]

Letztendlich wurden auch vermehrt Sturmgeschütze in die Panzerjägerabteilungen eingegliedert. Dazu erließ das OKH am 15. Juli 1943 einen Befehl, dass jeweils eine Panzerjägerkompanie aller Infanteriedivisionen an der Ostfront mit 14 StuG III ausgestattet werden soll. Die 6. und 7. Infanteriedivision gehörten zu den ersten Verbänden deren Panzerjägerabteilung ab Oktober 1943 mit einer Kompanie Sturmgeschützen ausgerüstet war. Die Umgliederung der Panzerjägerverbände mit Sturmgeschützen zog sich bis Mitte 1944 hin und wurde nicht bei allen Divisionen zum Abschluss gebracht.[7]

Auch Erdkampfverbände der Luftwaffe erhielten Sturmgeschützeinheiten. So hatte die Brigade Hermann Göring zum Jahreswechsel 1941/42 eine Sturmgeschützbatterie. Als aus der Brigade später die Panzerdivision Hermann Göring wurde, erhielt die III. Abteilung ihres Panzerregimentes ebenfalls Sturmgeschütze. Die im Januar 1944 aufgestellten I. und II. Fallschirmjägerkorps hatten ebenfalls jeweils eine Sturmgeschützabteilung.[8]

1944 wurde die Sollstärke der Sturmgeschützabteilungen erneut erhöht. Die nun in Heeres-Sturmgeschütz-Brigade oder Heeres-Sturmartillerie-Brigade umbenannten Sturmgeschützabteilungen waren mit 45 Geschützen (je 14 in drei Batterien und drei für den Abteilungsstab) ausgestattet. Zusätzlich gab es noch eine Begleitgrenadierbatterie aus speziell für die Zusammenarbeit mit Sturmgeschützen ausgebildeten Soldaten.[9] Im Juni 1944 standen im Heer insgesamt 48 Sturmgeschütz- und drei Sturmartilleriebrigaden im Einsatz, davon 33 an der Ostfront. Häufig dienten sie als Panzerjäger – eine Rolle, die sie durch ihre niedrige Silhouette und starke Panzerung in Verbindung mit der guten Bewaffnung (ab Ausführung F) sehr effizient übernahmen. Bis zur Einführung des Panzers IV Ausf. F2 war das StuG III F das einzige Kampffahrzeug, das dem russischen T-34 auf größere Entfernung gefährlich werden konnte. Das StuG III blieb bis Kriegsende im Einsatz.

1944 erhielt die finnische Armee 59 StuG III von Deutschland, um diese im Kampf gegen die Sowjetunion einzusetzen. Mit diesen Panzern wurden etwa 90 Feindpanzer bei einem Verlust von nur acht eigenen Fahrzeugen zerstört, wobei einige von den eigenen Besatzungen gesprengt wurden. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die verbliebenen Sturmgeschütze bis in die 1960er-Jahre Verwendung in der finnischen Armee. Die Sowjetunion übergab nach dem Zweiten Weltkrieg Syrien erbeutete Wehrmachtssturmgeschütze, die dort bis zum Sechstagekrieg (1967) eingesetzt wurden. Allerdings zeigte sich in diesem Konflikt, dass das StuG III veraltet und technisch unterlegen war. Einige wurden von den Israelis erobert und sind bis heute erhalten.

Varianten

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Fleischer: Die deutschen Sturmgeschütze 1935–1945. Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-588-7
  • Wolfgang Fleischer: Waffen-Arsenal – Deutsche Sturmgeschütze im Einsatz. Band 176. Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-659-X
  • Peter Müller, Wolfgang Zimmermann: Sturmgeschütz III – Rückgrat der Infanterie. History Facts

Weblinks

 Commons: Sturmgeschütz III – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Fleischer: Die deutschen Sturmgeschütze 1935–1945, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-588-7, S. 75
  2. Wolfgang Fleischer: Die deutschen Sturmgeschütze 1935–1945, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-7909-0588-7, S. 19
  3. Wolfgang Fleischer: Die deutschen Sturmgeschütze 1935–1945, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-7909-0588-7, S. 26
  4. Wolfgang Fleischer: Die deutschen Sturmgeschütze 1935–1945, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-7909-0588-7, S. 44
  5. Wolfgang Fleischer: Die deutschen Sturmgeschütze 1935–1945, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-7909-0588-7, S. 97
  6. Thomas L. Jentz: Die deutsche Panzertruppe 1943–1945, Podzun-Pallas Verlag 1999, ISBN 3-7909-0624-7; S. 68 bis 70
  7. Wolfgang Fleischer, Richard Eiermann: Die deutsche Panzerjägertruppe 1935–1945, Podzun-Pallas Verlag 1998, ISBN 3-7909-0613-1; S. 115 bis 117
  8. Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935–1945, Verlag Heinz Nickel 1993, ISBN 3-925480-15-3
  9. Wolfgang Fleischer: Die deutschen Sturmgeschütze 1935–1945, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-7909-0588-7, S. 105

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