- Bahujan Samaj Party
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Die Bahujan Samaj Party (BSP) wurde im Jahr 1984 von Kanshi Ram als Interessenvertretung der Dalits gegründet. Ihre Basis hat sie vor allem in Uttar Pradesh (UP), Indiens bevölkerungsreichstem Bundesstaat. Aber auch in vielen anderen Regionen des Landes tritt sie auf der politischen Bühne mit gewisser Relevanz in Erscheinung. Da sie die Dalit-Stimmen bündelt, bildet sie in den Wahlkreisen oft das Zünglein an der Waage. Präsenz oder Fehlen eines eigenständigen BSP-Kandidaten können sich dabei nachhaltig auf die Chancen der Bewerber anderer Parteien auswirken.
In Uttar Pradesh hat die Partei inzwischen dreimal mit Koalitionen die Regionalregierung gestellt. Das Bündnis mit der hindunationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) scheiterte aber jedes Mal mehr oder weniger deutlich am Allmachtstreben von Mayawati. Die einstige Lehrerin, einst Nummer Zwei in der Parteihierarchie nach Gründer Kanshi Ram, hat sich in den späten 90er Jahren faktisch den Spitzenplatz erobert. Die entgegen indischer Sitte unverheiratete Politikerin ist ehrgeizig und eine brillante Rhetorikerin sowie taktisch versiert, wird im persönlichen Umgang aber als schroff und herrisch beschrieben. Korruptionsvorwürfe auch gegen sie selbst und enge Verwandte waren Mitauslöser, dass ihre dritte Regierung zerbrach.
Im Bundesstaat, der bei Wahlen noch mehr als der indische Durchschnitt durch Kastenloyalität geprägt ist, konkurriert die BSP im Mitte-Links-Spektrum beziehungsweise bei den Angehörigen der untersten Kasten vor allem mit der sozialdemokratisch ausgerichteten Samajwadi Party (SP) des ehemaligen Verteidigungsministers Mulayam Singh Yadav.
Auf nationaler Ebene spielte die Partei jahrelang kaum eine Rolle. Bei der Parlamentswahl 1999 schaffte sie mit 14 Mandaten, durch das gute Abschneiden in UP errungen, einen deutlichen Achtungserfolg. Beim folgenden Urnengang im Mai 2004 konnte diese Präsenz sogar auf 19 Sitze ausgebaut werden.
Bei den Wahlen zum Regionalparlament in Uttar Pradesh im April und Mai 2007 konnte die BSP durch geschickte Einbeziehung von Kandidaten aus den gehobenen Kasten und von den Muslimen erstmals die absolute Mehrheit erringen (207 von 402 Mandaten) und ohne Koalitionspartner eine Regierung bilden.
Kategorie:- Indische Partei
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