- Suborbitaler Flug
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Ein suborbitaler Flug beschreibt eine Flugbahn, bei der ein Fluggerät eine große Flughöhe erreicht, aber nicht in eine Umlaufbahn gelangt.
Suborbitale Flüge werden zum Beispiel durchgeführt, um Raumschiffe und Raketen auf ihre Weltraumtauglichkeit zu testen. Einige Flugzeuge hingegen wurden so entwickelt, dass sie den Weltraum nur suborbital erreichen. Dazu zählen unter anderen die X-15 (Testfluggerät der NASA) und das SpaceShipOne (privates und bemanntes Raketenflugzeug).
Das Missionsprofil von meteorologischen Raketen, Höhenforschungsraketen und militärischen Raketen entspricht ebenfalls der eines suborbitalen Flugs.
Suborbitale Flüge erscheinen unter bestimmten Bedingungen interessant, weil es viel leichter sein kann, den Weltraum auf diese Weise zu erreichen. Im Rahmen des Ansari X-Prize wurde dabei die Definition übernommen, dass der Weltraum in einer Höhe von 100 Kilometern beginnt. Um eine Umlaufbahn zu erreichen, sind wesentlich höhere Geschwindigkeiten nahe der ersten kosmischen Geschwindigkeit nötig. Aus diesem Grund sind suborbitale Flugzeuge preisgünstiger zu bauen und erfordern weniger Entwicklungsarbeit als Raumschiffe, die zuverlässig bis in den Orbit und darüber hinaus gelangen sollen. Außerdem spielt bei einem bemannten Fluggerät der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und der dafür benötigte Hitzeschutz eine nicht minder wichtige Rolle. So kommt das SpaceShipOne ohne nennenswerten Hitzeschild aus, wogegen das Space Shuttle oder die Landekapsel der Sojus-Raumschiffe wegen der deutlich höheren Wiedereintrittsgeschwindigkeit über massive Schutzmaßnahmen verfügen.
Inhaltsverzeichnis
Flugprofile
Touristenflüge
Suborbitale Touristenflüge werden ihren Zweck zunächst darin haben, dass man überhaupt eine Flughöhe erreicht, bei der man von der Grenze zum Weltraum sprechen kann.
Um dies zu erreichen, wird die Flugbahn steil oder vertikal zum Himmel streben, um die erforderliche Höhe zu erreichen. Nach Erreichen der maximalen Flughöhe landet man anschließend wieder entweder auf dem Startplatz oder einem nicht weit entfernten Flugplatz.
Das Flugzeug kann noch vor Erreichen der maximalen Flughöhe seine Triebwerke ausschalten, um dann allein durch den Impuls weiterzufliegen. Während des antriebslosen Fluges herrscht in der Kabine Schwerelosigkeit (Ein Prinzip, das seit längerer Zeit bei den Parabelflügen angewandt wird).
Die Verfechter dieser Flüge versprechen sich Gewinne durch zahllose zahlkräftige Weltraumtouristen, deren Wünsche wie Besuche fremder Planeten oder auch einfach ein Flug in den Weltraum bisher fast unerfüllbar gewesen waren.
Getrieben durch das mögliche Preisgeld von 10 Millionen Dollar beteiligten sich im Jahr 2004 Firmen und Organisationen aus der ganzen Welt am X-Prize-Wettbewerb, das schließlich von Scaled Composites mit ihrem SpaceShipOne gewonnen wurde.
Interkontinentale Flüge
Eine weitere Anwendung suborbitaler Flüge besteht darin, die Flugzeiten interkontinentaler Flüge extrem zu verkürzen. Um von Europa nach Nordamerika zu fliegen, würde man weniger als eine Stunde benötigen.
Ein Nachteil wären die derzeit hohen Kosten, so dass mit einer Realisierung nicht in naher Zukunft zu rechnen ist. Das Beispiel der Flotte der Concorde-Überschallflugzeuge zeigte, dass eine kurze Flugzeit kein Garant für einen rentablen Flugbetrieb ist.
Geschichte bemannter suborbitaler Flüge
- X-15, 1959-1968; 1963 über 100 km Höhe
- Mercury-Redstone 3 und 4, 1961, Alan Shepard und Virgil Grissom
- SpaceShipOne, 2004, Michael Melvill und Brian Binnie
Zukunft bemannter suborbitaler Flüge
Bereits seit längerer Zeit beschäftigt sich die NASA mit diesem Thema. Sie experimentiert mit der Scramjet-Technik, mit dessen Hilfe Überschallflugzeuge in großer Höhe fliegen könnten.
Erst in den letzten Jahren hingegen starteten – angespornt vor allem durch den Ansari X-Prize – private Investoren und Firmen die Entwicklung von Fluggeräten, die suborbitale Flüge durchführen sollen.
Siehe auch
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