- Fluggerät
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Ein Luftfahrzeug ist ein Gerät, das innerhalb der Erdatmosphäre fliegt oder fährt. Obwohl die Erdatmosphäre keine scharfe obere Grenze hat, wird ab einer Flughöhe von etwa 100 km zwischen Luftfahrt und Raumfahrt unterschieden. In Deutschland werden Luftfahrzeuge in Artikel 1 des Luftverkehrsgesetzes definiert und in Luftfahrzeugklassen eingeteilt.
Inhaltsverzeichnis
Prinzip „schwerer als Luft“ (Fliegen)
Beim Flugzeugflug werden mittels der Vorwärtsbewegung von Tragflächen Luftströmungen erzeugt, die den Auftrieb bewirken. Es gibt verschiedene Bauarten, wie beispielsweise Senkrechtstarter, die als Kippflügelflugzeug oder Kipprotorflugzeug auch eine Mischform mit den Hubschraubern darstellen können. Des Weiteren findet man unter anderem Muskelkraft-Flugzeuge, Segelflugzeuge, Gleitschirme.
Hubschrauber haben mindestens einen Rotor (Drehflügel), der sowohl den Auftrieb als auch die Vortriebskraft liefert. Tragschrauber haben ebenfalls einen Rotor, der jedoch passiv durch den Fahrtwind in Rotation versetzt wird und brauchen daher ebenfalls mindestens ein konventionelles Triebwerk. Eine besondere Bauart des Hubschraubers ist der Quadrocopter mit vier Rotoren.
Raketen und Raketenflugzeuge verfügen über einen Rückstoßantrieb, der die zum Fliegen nötigen Kräfte liefert. Ein Geschoss bewegt sich ohne Antrieb auf einer ballistischen Bahn durch den Raum. Es erhält seine Geschwindigkeit in der Startphase, entweder in einem Katapult, in einem Rohr, in dem zum Beispiel mittels einer Treibladung eine schnell expandierende Gasmenge erzeugt wird oder durch eine elektromagnetische Beschleunigungsvorrichtung. Geschosse und Raketen können sich auch im Vakuum bewegen.
Eine noch im Versuchsstadium befindliche Form des Fliegens ist das elektrostatische Fliegen nach dem Prinzip des Biefeld-Brown-Effekts. Es wird beim Lifter ausgenutzt, der bisher nur in Form einiger kleiner Flugmodelle realisiert wurde.
Prinzip „leichter als Luft“ (Fahren)
Luftfahrzeuge, die leichter als die Luft sind, die sie verdrängen, schweben in der Luft aus dem gleichen Grund, aus dem auch ein Schiff im Wasser schwimmt, nämlich Auftrieb durch Verdrängung, was durch das Archimedisches Prinzip erklärt wird.
Die Luft wird durch ein leichteres Traggas wie Helium, Wasserstoff oder Heißluft verdrängt. Der Auftrieb entsteht aus dem Gewichtsunterschied der Gase.
Gasballons und Heißluftballons haben keinen Antrieb und treiben mit dem Wind. Luftschiffe sind aerodynamisch geformt, mit Motoren und Propellern ausgestattet und dadurch steuerbar.
Luftfahrzeuge
Laut § 1 Abs. 2 des deutschen Luftverkehrsgesetzes sind Luftfahrzeuge:
- Flugzeuge
- Drehflügler, d.h. Tragschrauber und Hubschrauber
- Luftschiffe
- Segelflugzeuge
- Motorsegler
- Frei- und Fesselballone
- Drachen
- Rettungsfallschirme
- Flugmodelle
- Luftsportgeräte
- Sonstige für die Benutzung des Luftraums bestimmte Geräte, sofern sie in Höhen von mehr als dreißig Metern über Grund oder Wasser betrieben werden können: Raumfahrzeuge, Raketen und ähnliche Flugkörper gelten als Luftfahrzeuge, solange sie sich im Luftraum befinden.
Luftfahrzeugbestand in Deutschland
Nach Angaben des Luftfahrt-Bundesamtes gab es am 31. Dezember 2007 insgesamt 21017 in Deutschland zugelassene Luftfahrzeuge[1]:
- 702 Flugzeuge mit einem Startgewicht über 20 t
- 788 Flugzeuge mit einem Startgewicht von 2 bis 20 t
- 6935 Flugzeuge mit einem Startgewicht unter 2 t
- 731 Hubschrauber
- 2824 Motorsegler
- 7769 Segelflugzeuge
- 1264 Ballone
- 4 Luftschiffe
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Luftfahrt-Bundesamt: Bestand an Luftfahrzeugen in der Bundesrepublik Deutschland, 14. Januar 2008
Literatur
- Ernst Götsch: Einführung in die Flugzeugtechnik. Deutscher Fachverlag, Frankfurt 1971, ISBN 3-87234-041-7.
- Ernst Götsch: Luftfahrzeugtechnik. Motorbuchverlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02006-8.
- Jürgen Heermann: Warum sie oben bleiben. Insel Verlag: Frankfurt am Main und Leipzig 2000, ISBN 3-458-34320-2.
- Oskar Höfling: Physik, Band II, Teil 1, Mechanik - Wärme. 15. Auflage. Ferd. Dümmlers Verlag, Bonn 1994, ISBN 3-427-41145-1.
- Knaurs Lexikon der Naturwissenschaften, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München und Zürich 1969.
- Wie funktioniert das? Meyers erklärte Technik, Band 1. Bibliographisches Institut, Mannheim und Zürich 1963.
Weblinks
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