Balancetheorie

Balancetheorie

Die Balancetheorie zählt zu den Einstellungstheorien in der Sozialpsychologie. Wie alle Einstellungstheorien versucht auch sie zu erklären, warum und unter welchen Umständen Menschen ihre Einstellungen ändern.

Die Theorie geht von einem 3-Personen-Modell (A,B,C) aus, in der A, B und C in einer Beziehung zueinander stehen und basiert auf der Annahme, dass die Einstellungen dieser Personen eine Tendenz zur Balance besitzen. Ist dieses Beziehungsdreieck nicht in Balance, so äußert sich dies in Unbehagen und somit in der Tendenz, die Balance wiederherzustellen. (Dieses Verhalten beschreibt das typische menschliche Konsistenzbedürfnis in der Sozialpsychologie)

Inhaltsverzeichnis

Das P-O-X-Modell von Heider

Das P-O-X-Modell ist eine Verallgemeinerung des 3-Personen-Modells und wurde 1946 von Fritz Heider vorgeschlagen. In diesem Modell ist das 3. Element ein beliebiges Einstellungsobjekt (z.B. ein Auto).

  • P - Person
  • O - andere Person (other)
  • X - Einstellungsobjekt (x-beliebig)

Alle drei Elemente sind in einem Balance-Dreieck über Relationen miteinander verbunden. Diese Relationen können positiv und negativ sein. Es existieren zwei Arten von Relationen:

  • Einheitsrelation (z.B. Besitz, Nähe, Vertrautheit, ...)
  • Werterelation (Einstellungen wie Sympathie/Antipathie)

Das POX-Dreieck ist in Balance, wenn das Produkt der Relationen positiv ist. Das System wird dabei immer aus Sicht der Person P betrachtet.

Beispiel

  • Unbalanciert
Relation Einstellung
P → X +
P → O +
O → X

In diesem Beispiel mag P zwar X und O, die Person O mag aber X nicht. Da (+)*(+)*(-)=(-) ist dieses Dreieck unbalanciert. Person P ist daher motiviert, die Balance wiederherzustellen. Dazu bieten sich ihr folgende Lösungen an:

  1. Person P ändert ihre Einstellung dahingehend, dass sie O folgt und X ebenfalls negativ bewertet.
  2. Person P revidiert ihre Einstellung zu O und hält weiter an der positiven Relation zu X fest.

Nach der Einstellungsänderung von P könnte das POX-Dreieck so aussehen:

  • Balanciert
Lösung 1 Lösung 2
P → X +
P → O +
O → X

Das A-B-X-Modell von Newcomb

Das A-B-X-Modell wurde 1953 von Newcomb vorgestellt. Es unterscheidet sich vom POX-Modell in der Hinsicht, dass, ausgehend von der Person A, zusätzlich die wahrgenommenen Relationen der Person B in das Modell eingefügt werden. Es werden also nicht nur die eigenen Einstellungen gegenüber B und X positiv oder negativ ausgedrückt, sondern auch die Vermutung der Person A darüber, wie Person B seine Relationen zu A und X bewerten wird. X kann in diesem Fall ein beliebiges Objekt (belebt oder unbelebt) sein.

Auch hierbei entstehen wieder balancierte und unbalancierte Strukturen.

Weitere Einstellungstheorien


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dissonanztheorie — Als Kognitive Dissonanz versteht man in der Sozialpsychologie einen als negativ empfundenen Gefühlszustand, der durch nicht miteinander vereinbare Kognitionen – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – entsteht …   Deutsch Wikipedia

  • Induced compliance — Als Kognitive Dissonanz versteht man in der Sozialpsychologie einen als negativ empfundenen Gefühlszustand, der durch nicht miteinander vereinbare Kognitionen – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – entsteht …   Deutsch Wikipedia

  • Kognitiver Konflikt — Als Kognitive Dissonanz versteht man in der Sozialpsychologie einen als negativ empfundenen Gefühlszustand, der durch nicht miteinander vereinbare Kognitionen – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – entsteht …   Deutsch Wikipedia

  • Theorie der kognitiven Dissonanz — Als Kognitive Dissonanz versteht man in der Sozialpsychologie einen als negativ empfundenen Gefühlszustand, der durch nicht miteinander vereinbare Kognitionen – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – entsteht …   Deutsch Wikipedia

  • Kognitive Dissonanz — bezeichnet in der (Sozial )Psychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – die nicht… …   Deutsch Wikipedia

  • ABX-Modell — Die Balancetheorie zählt zu den bekanntesten Einstellungstheorien in der Psychologie. Wie alle Einstellungstheorien versucht auch sie zu erklären warum und unter welchen Umständen Menschen ihre Einstellungen ändern. Die Theorie geht von einem 3… …   Deutsch Wikipedia

  • Einstellung (Psychologie) — Einstellung (in der meist englischen Fachliteratur attitude) bezeichnet in der Psychologie die summarische Gesamtbewertung einer Person, einer sozialen Gruppe, eines Objektes, einer Situation oder einer Idee.[1] Beispiele für Einstellungen sind… …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Heider — (* 19. Februar 1896 in Wien; † 1. Februar 1988 in Lawrence, Kansas, USA) war ein österreichischer Psychologe der Gestaltpsychologie, der seit 1930 in den USA lebte und arbeitete. Heider wurde im deutschsprachigen Raum vor allem mit dem Aufsatz… …   Deutsch Wikipedia

  • Konsistenztheorie — Konsistenztheorien beschäftigen sich mit Kognitionen und deren Beziehungen (irrelevant, konsonant, dissonant) zueinander, sowie den Auswirkungen von Dissonanzen auf das Verhalten und die Einstellungen, wobei stets ein Zustand der Konsistenz… …   Deutsch Wikipedia

  • Selbstregulation (Psychologie) — In der Psychologie bezeichnet der Begriff Selbstregulation diejenigen bewussten und unbewussten psychischen Vorgänge, mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern. Selbstregulation umfasst u. a. den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”