Tabularium

Tabularium
Tabularium

Als Tabularium wurden zu Zeit des antiken römischen Reichs Gebäude und Räume zur Aufbewahrung von Urkunden bezeichnet. Das bekannteste Tabularium war das Staatsarchiv des römischen Reichs in Rom. Es wurde 83–80 v. Chr. auf Anweisung des Diktators Sulla von Quintus Lutatius Catulus erbaut. In ihm wurden die Gesetze, Edikte und Verträge "auf Tafeln" aufbewahrt, welche von dem Magistrat Roms erstellt worden waren.

Das Staatsarchiv oder Haus der Aufzeichnungen, lag am westlichen Ende des Forum Romanums und wies mit seiner Schauseite auf den Forumsbereich. Heute befindet sich das Gebäude des im 16. Jahrhundert errichteten Senatorenpalastes auf dessen Fundamenten. Das Untergeschoss ist auch heutzutage noch deutlich als antiker Bau identifizierbar, während die oberen Stockwerke späteren Bauabschnitten zugeordnet werden können. Durch Bauarbeiten in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die drei Gebäude des Kapitolsplatzes (der Senatorenpalast, der Konservatorenpalast und der Palazzo Nuovo) durch einen unterirdischen Gang verbunden. Dabei wurden bedeutende Reste des ehemaligen Tabulariums für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, die diese im Zusammenhang mit einem Besuch des Kapitolinischen Museums besichtigen können. Teil der originalen antiken Bausubstanz ist auch ein Klostergewölbe über quadratischem Grundriss (⌀: 4,70 m), eines der frühesten nachweisbaren Beispiele dieser Kuppelform.[1]

In stark verkleinerter Form gab es Archive auch an fast allen festen Kastellplätzen, wie Inschriften belegen. Dort war das Tabularium Bestandteil der Principia, des Stabsgebäudes. Im Kastell Schirenhof fand sich beispielsweise eine Inschrift zu Ehren des Genius des Tabulariums, die ein Liberarius (Archivar/Bibliothekar) gestiftet hatte.[2][3]

Das Tabularium gab dem architekturgeschichtlichen Begriff "Tabulariummotiv" den Namen. In der Fassade (siehe Foto) erscheint das Motiv an den großen rundbogigen Gebäudeöffnungen.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Rasch: Die Kuppel in der römischen Architektur. Entwicklung, Formgebung, Konstruktion, in: Architectura, Bd. 15 (1985), S. 117–139 (127)
  2. Hermann Ehmer: Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1984. ISBN 3806203997. S. 32.
  3. Anne Johnson (dt. Bearbeitung von Dietwulf Baatz): Römische Kastelle. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1987, ISBN 3-8053-0868-X, S. 138.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Tabularium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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