Tactical Combat Casualty Care

Tactical Combat Casualty Care

Tactical Combat Casualty Care, abgekürzt TCCC - sprich "T Three C" oder auch "T Triple C" - bezeichnet die erweiterte taktische präklinische Verwundetenversorgung durch Spezialkräfte im Rahmen der Notkompetenz. TCCC basiert auf den Grundsätzen der US-amerikanischen PHTLS-Konzeptes (Pre Hospital Trauma Life Support).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den USA wurde TCCC in den 1990er Jahren geschaffen. Ausgangspunkt waren die Erfahrungen eines Einsatzes in Mogadischu/ Somalia 1993 ("Schlacht von Mogadischu" / "Operation Irene"/ "Gothic Serpent"). Insbesondere ging es bei der Konzeption von TCCC darum, Prozeduren und Schemata für die Behandlung von verwundeten Spezialkräften auf dem Gefechtsfeld zu entwickeln, da diese in ihren Missionen oftmals nur schwer an die Rettungskette des Sanitätsdienstes angebunden werden können. 1996 veröffentlichten Captain Frank K. Butler (USN SEAL), Lieutenant Colonel J. Hagmann und EG Butler den Aufsatz „Tactical Combat Casualty Care in Special Operations.“ 1999 wurden die TCCC-Grundsätze in die 4. Auflage des Handbuches für die US-Rettungsmedizin PHTLS aufgenommen. 2001 erfolgte mit Unterstützung des USSOCOM die Gründung des Committee on TCCC. 2004 übernahm das Bureau of Medicine and Surgery die Förderung der TCCC-Prinzipien 2006 erschien mit der 6. Auflage des PHTLS-Handbuches erstmals eine eigene Militärausgabe. In Deutschland erfolgt die TCCC-Ausbildung seit mehreren Jahren am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen. Seit November 2007 steht sie durch eine Weisung für die erweiterte notfallmedizinische Qualifizierung von Spezialkräften auf einer festen rechtlichen Grundlage.

Hintergrund

Die Verwundetenversorgung ist grundsätzlich Auftrag der Sanitätskräfte. Da diese aber aus völkerrechtlichen Gründen (Kennzeichnung, Bewaffnung, fehlender Kombattantenstatus), aber auch anderen Gründen (mangelnde Ausbildung etc.) oftmals nicht an Spezialoperationen teilnehmen können, kann die Rettungskette daher nicht weit genug vorne geschlossen werden. Um diesen damit verbundenen Risiken zu begegnen, erfolgt die erweiterte Qualifizierung von Kombattanten zu „Combat First Respondern“ (CFR, früher auch „Combat Medics“). Grundsätzlich soll durch TCCC nicht die Existenzberechtigung des Sanitätsdienstes in Frage gestellt werden, sondern die Lücke zwischen Ort der Verwundung bis zur Übergabe an den Sanitätsdienst geschlossen werden.

Phasen

TCCC gliedert sich in drei Phasen. Während der „Care under Fire“ erfolgen die ersten medizinischen Maßnahmen noch unter Feinddruck. Der Feuerkampf wird weiter geführt, soweit möglich auch unter Beteiligung des Verwundeten.

Zur „Tactical Field Care“ gehören das „Initial Trauma Assessment“ (orientierende Erstuntersuchung) durch den CFR in der ersten Deckung sowie – nach weiterem Lösen vom Feind – „Reassesments“ und das „Rapid Trauma Assessment“ (weitergehende Untersuchung) sowie entsprechende Behandlung. Die während der Evakuierung durchgeführte „Tactical Evacuation Care“ kann entweder durch den CFR oder bereits durch organische Sanitätskräfte erfolgen und umfasst Maßnahmen des CASEVAC oder des MEDEVAC.

Ausblick

Derzeit führt die Bundeswehr im Rahmen der Lehrgänge "Einsatz - Ersthelfer A/B" die Grundsätze des TCCC querschnittlich ein.

Literatur

  • Jan-Phillipp Weisswange: Notfall-Praxis. In: Strategie & Technik 7/2008
  • Florent Josse: Sanitätsausbildung für Spezial- und Spezialisierte Kräfte. In: Wehrmedizin und Wehrpharmazie 2/2008
  • CoTCCC: TCCC Guidelines, updated NOV 2009

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