- Ballastwasser
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Ballastwasser wird zur Stabilisierung von Seeschiffen aufgenommen, um die Seetauglichkeit während Leerfahrten zu erhalten. Das Wasser wird in eigene Ballasttanks oder in den Hohlraum zwischen doppelten Bordwänden des Schiffsrumpfes aufgenommen.
Inhaltsverzeichnis
Ökologische Probleme
Durch Ballastwasser werden regelmäßig Organismen aufgenommen und in fremde Ökosysteme verschleppt. So wurde die asiatische Muschel Limnotherma protonei in großer Zahl an die süd- und nordamerikanische Westküste verbracht. Sie hat dort keine natürlichen Feinde und wandert die Flüsse stromaufwärts. Durch ihre Massenvermehrung können die Muscheln auch Durchflüsse und Kraftwerksanlagen verstopfen. Zu den invasiven Arten gehört auch die Rippenqualle, die bis ins Kaspische Meer eingeschleppt wurde. Dort geht der Fischfang dramatisch zurück, weil sie durch ihren starken Planktonbedarf den dort ansässigen Meerestieren die Nahrung streitig machen. Dies betrifft nicht nur die Fischerei, sondern auch die gesamte Nahrungskette bis zum Stör, dem Produzenten des wertvollen Kaviars. Auch einzellige Lebewesen wie die Rote Tide, die Giftstoffe produzieren, können zum Fischsterben und selbst zu Vergiftungen von Menschen durch Muscheln, in denen sich das Gift der Einzeller ansammelt, beitragen, wenn sie in fremde Küstengewässer verschleppt werden. Das nachgewiesenermaßen größte durch Ballastwasser verschleppte Tier ist die Chinesische Wollhandkrabbe.
Maßnahmen
Der schneller werdende internationale Schiffsverkehr erhöht die Überlebenschancen von Lebewesen und somit auch deren Verschleppung. Um diesem Problem zu begegnen, wurde im Februar 2004 im Rahmen einer diplomatischen Konferenz der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation ein Ballastwasser-Übereinkommen verabschiedet.
Bis Filtermaßnahmen allgemein eingeführt sind, soll zur Abhilfe das Ballastwasser auf hoher See mit einer Tiefe von mindestens 200 m ausgetauscht werden. Dort sind die ökologischen Bedingungen durch Salzgehalt und Temperatur meist ganz anders als an den Küsten. Da weder die Tiere der Küsten in der Hochsee überlebensfähing sind, noch Hochseetiere in Hafengewässern heimisch werden, könnte damit die Einwanderung invasiver Lebewesen gestoppt werden.
Ähnlich wie bei der Reinigung von Wasser könnte auch Ozon zur Reinigung des Wassers in den Ballasttanks eingesetzt werden, da es die Umwelt nicht wie andere Desinfektionsmittel belastet. Bei VLCCs (Very Large Crude Carrier; deutsch: sehr große Rohöltanker), die bis zu 100.000 Tonnen Ballastwasser mit sich führen, ist der Wasseraustausch auf hoher See nicht möglich, er würde mehrere Tage dauern. Hier wird ein laufender Austausch während der Fahrt vorgeschlagen, entweder durch Pumpen oder durch die Fahrt des Schiffes, wenn das Wasser beim Kiel in die Doppelwände des Schiffes eindringen kann und oben durch Luken wieder abgelassen wird.
Siehe auch
Weblinks
- allgemeiner Artikel über das Ballastwasserübereinkommen mit Link zum Volltext (PDF-Datei, deutsch)
- International Maritime Organisation International Convention for the Control and Management of Ships' Ballast Water and Sediments (Siehe unter: Conventions/Ballast Water Management, engl.)
- PDF zur Einschleppung von Exoten im Ballastwasser (deutsch; 43 kB)
- Artikel Ballastwasser – ein umstrittenes Medium von Ralf-Norbert Hülsmann
- Artikel Ballastwasseranlage von Folkert Lenz
- Artikel Forscher warnen vor Ballastwasser-Tankinhalten in Schiffen von Wolfgang Weitlaner
- Artikel „Blinde Passagiere“ bedrohen das Ökosystem Meer
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