- Tagschlaf
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Tagschlaf (auch: Tagschlafepisode) bezeichnet einen Schlaf außerhalb der nächtlichen Hauptschlafphase. Am bekanntesten ist er in Form des Mittagsschlafes. Er sollte zwischen 10 und 30 Minuten dauern, um den Körper zu regenerieren. Nach Meinung von Schlafforschern erhöht sich durch einen kurzen Tagschlaf die Konzentrations-, Leistungs- und Reaktionsfähigkeit.[1] Es gibt verschiedene umgangssprachliche Ausdrücke wie Schläfchen, Nickerchen, Dösen oder Mittagsschlaf.
Inhaltsverzeichnis
Im Arbeitsleben
Das Nickerchen in der Öffentlichkeit wird in Japan als Inemuri bezeichnet. In China ist der Mittagsschlaf Xeu-Xi gesetzlich geregelt: Im 49. Verfassungsartikel heißt es: „Wer arbeitet, hat ein Recht auf Xeu-Xi.“ In verschiedenen Kulturen werden kurze regenerative Pausen wie die spanische und lateinamerikanische Siesta gepflegt.
In Japan ist es schon lange üblich, in der U-Bahn, auf der Parkbank, am Arbeitsplatz oder sogar in Konferenzen kurz ein Nickerchen zu machen. Als Kraftnickerchen, Energieschlaf, catnap, Nicker, power nap oder Superschlaf bzw. power napping bezeichnet, hat diese Gewohnheit inzwischen ihren Weg auch in deutsche Unternehmen gefunden. Um vom täglichen Stress abschalten zu können, bieten fernöstliche und US-amerikanische Firmen eigene Ruheräume an. Durch die kurze Schlafphase sollen Mitarbeiter neue Energie tanken.
Auch in Deutschland stellen Unternehmen ihren Mitarbeitern entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung. Hierzu zählen unter anderem der Chemiekonzern BASF, die Baumarktkette Hornbach, der Automobilhersteller Opel (am Standort Kaiserslautern) und die Fluggesellschaft Lufthansa. Noch vor den privaten Unternehmen führte die Stadtverwaltung der Gemeinde Vechta im Jahr 2000 das „Dösen“ ein.[2]
Hierbei sollte jedoch vermieden werden, länger als 30 Minuten zu schlafen, da man nach etwa dieser Zeit in tiefere Schlafphasen fällt. Die Leistungsfähigkeit steigt zwar kurzfristig, nimmt dann jedoch schnell wieder ab. Ein paar Minuten Schlaf zu Mittag steigern aber nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern senken auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Einer griechischen Studie mit 23.500 Probanden zufolge senkt der Mittagsschlaf das Herzinfarktrisiko um 37 Prozent.[3]
Literatur
- Brigitte Steger: Inemuri - wie die Japaner schlafen und was wir von ihnen lernen können. Rowohlt-Taschenbuch-Verl., Reinbek 2007, ISBN 978-3-499-62194-9.
Siehe auch
Weblinks
- Mittagsschlaf stärkt Gedächtnis
- Focus Karriere: Power Napping
- Mittagsschlaf erhöht Leistung und hilft gegen Burn-out
- Der Mittagsschlaf
- Nickerchen hilft beim Lernen, 3sat.de/nano, 24. Juni 2003
- innovations report am 2. Juli 2002: „Power Napping“ verhindert Burnout
- Gesammelte Studien und wissenschaftliche Arbeiten zu Power Napping
- kindergesundheit-info.de – Tagschlaf, Schlaf zwischendurch, Power-Napping: unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Einzelnachweise
- ↑ S. Mednick et al.: The restorative effect of naps on perceptual deterioration, Nature Neuroscience 5, 677–681 (2002)
- ↑ Mark-Werner Dreisörner: In der Pfalz ist Dösen am Arbeitsplatz kein Tabu. In: Die Rheinpfalz, 7. Oktober 2006
- ↑ Eine Dosis Dösen, sueddeutsche.de (vom 19. Juni 2007)
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