Tahsin Ozguc

Tahsin Ozguc

Tahsin Özgüç (* 1916 in Kardschali, Bulgarien; † 17. Dezember 2005) war ein türkischer Vorderasiatischer Archäologe.

Tahsin Özgüç gehörte zur ersten in der Türkei ausgebildeten Archäologengeneration. An der neu geschaffenen Universität Ankara waren unter anderem deutsche Exilanten wie der Archäologe Hans Henning von der Osten sowie die Altorientalisten Hans Gustav Güterbock und Benno Landsberger seine Lehrer. 1942 wird er Doktor, 1945 Assistent, 1946 Dozent und 1954 schließlich Professor. Gastprofessoren führen ihn 1962 bis 1964 nach Princeton, 1964 an die Universität des Saarlandes und 1975/76 an die LMU München.

1948 begann Özgüç mit seiner bedeutendsten Arbeit, die ihn auf mehr als fünf Jahrzehnte beschäftigen sollte, der Ausgrabung des Kültepe, auf dem die althethitischen Stadt Nescha lag, in deren Vorstadt sich zudem die altassyrische Handelsniederlassung Kanesch befand. Weitere Ausgrabungen führte er unter anderem in Altıntepe im Nordosten der Türkei und in Maschat Höyük durch.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Özgüç aktiv in der akademischen Selbstverwaltung, 1968/69 Dekan seines Fachbereiches und von 1969 bis 1980 neben seiner Tätigkeit als Archäologe sogar Rektor der Universität von Ankara. Außerdem hatte der Nestor der Vorderasiatischen Archäologie in der Türkei (FU-Nachrichten 6/2001) als Mitglied der Regierungskommission für die Reform des Erziehungswesens maßgeblich am Ausbau der Universitätslandschaft in der Türkei mitgewirkt.

Im Mai 2001 wurde ihm an der Freien Universität Berlin die Ehrendoktorwürde verliehen. Eine große Hethiter-Ausstellung am Ende des Jahres 2001 in Köln und Bonn ging auf Özgüçs Initiative zurück. Er war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, des Amerikanischen Instituts für Archäologie, des Deutschen Archäologischen Instituts, der Britischen Akademie der Wissenschaften und weiterer türkischer und internationaler Vereinigungen.

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