Universität des Saarlandes

Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes
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Gründung 1948
Trägerschaft staatlich
Ort Saarbrücken, Homburg
Bundesland Saarland
Staat Deutschland
Leitung Volker Linneweber
Studenten 17043 (SS 2011) (inkl. Senioren und Gasthörer)[1]
Mitarbeiter 3.070 inkl. studentischer und wissenschaftlicher Hilfskräfte[2]
davon Professoren 270[2]
Jahresetat ca. 150 Mio €/Jahr als Globalzuweisung[2]
Website www.uni-saarland.de

Die Universität des Saarlandes (kurz: UdS, pseudolateinische Bezeichnung Universitas Saraviensis[3]) ist die einzige saarländische Universität. Ihren Sitz hat sie in Saarbrücken und Homburg. Sie wurde 1948 mit französischer Unterstützung im damals politisch teilautonomen und wirtschaftlich mit Frankreich verbundenen Saarland gegründet. Sie ging aus dem zunächst der Nancy-Université angegliederten Institut d’Études Supérieures de Hombourg hervor; am 8. März 1947 wurde in Homburg das erste Institut der saarländischen Hochschule als Zweigstelle der Universität Nancy eingeweiht.[4] Dank ihres zweisprachigen Lehrkörpers vereinte die Universität des Saarlandes deutsche und französische Bildungstraditionen und besaß seit ihrer Gründung ein internationales Profil, das 1950 mit der Proklamation zur „europäischen Universität“ und 1951 mit der Einrichtung des Europa-Instituts als „Krone und Symbol“ der Universität seinen sichtbaren Ausdruck fand.

Universität des Saarlandes

Der Saarbrücker Campus, dessen Kernstück die ehemalige Below-Kaserne bildet, und seine Umgebung stellen unter dem Namen „Universität“ einen eigenen Distrikt innerhalb des Saarbrücker Stadtteils St. Johann dar. Gegenwärtig sind rund 17.000 Studenten immatrikuliert, der Anteil ausländischer Studenten liegt bei etwa 17 Prozent. An der Universität sind rund 1.500 Personen (wissenschaftliche Mitarbeiter und Lehrpersonal) beschäftigt. Außerdem kommen noch rund 1.500 studentische Hilfskräfte dazu.

Neun Akademiker haben den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten, als sie in der UdS arbeiteten.

Inhaltsverzeichnis

Gebühren

Es wird ein Semesterbeitrag in der Höhe von 149 Euro erhoben, der ein Semesterticket beinhaltet, mit dem der öffentliche Personennahverkehr saarlandweit genutzt werden kann. Vom Wintersemester 2007/08 bis zum Sommersemester 2010 wurden allgemeine Studiengebühren in Höhe von 300 Euro (für die ersten beiden Hochschulsemester) bzw. 500 Euro (ab dem dritten Hochschulsemester) erhoben.[5] Diese wurden nach den Landtagswahlen 2009 von der daraus resultierenden Jamaika-Koalition jedoch wieder abgeschafft.[6]

Studienangebot

Das Studienangebot der UdS wird von acht Fakultäten getragen:

Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
  • Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät: mit besonderer europäischer Ausrichtung (u. a. mit dem Europa-Institut und dem Studiengang französisches Recht). Das Europa-Institut bietet zwei postgraduierte Studiengänge an. Im rechtswissenschaftlichen Zweig kann man neben den Grundkursen einen oder mehrere der folgenden Schwerpunktbereiche belegen: Europäisches Wirtschaftsrecht, Außenhandel, Europäisches Management, Europäisches Medienrecht, Europäischer Menschenrechtsschutz. Nach erfolgreichem Abschluss des einjährigen Studienprogramms wird dem Absolventen der Titel „Master of Law (LL.M.)“ verliehen. Im wirtschaftswissenschaftlichen Zweig wird seit 1990 der Titel des „Master of Business Administration (MBA)“ verliehen. MBA-Programm. Weitere Schwerpunkte liegen im Bereich der Informationstechnologien (Rechtsinformatik und Wirtschaftsinformatik). Im Rahmen eines Doppelstudiums bietet das Centre juridique franco-allemand die Möglichkeit, den französischen Abschluss Licence im französischen Recht zu erwerben. Darüber hinaus bietet die Fakultät den Diplomstudiengang „Betriebswirtschaftslehre“ und den Bachelorstudiengang „Wirtschaft und Recht“ an.
  • Medizinische Fakultät: biomedizinischer Schwerpunkt (u. a. Sonderforschungsbereiche und klinische Forschergruppen)
Historisches Institut
  • Philosophische Fakultät I–III: fakultätsübergreifende Zusammenarbeit im Bereich der Kognitionswissenschaft (Psychologen, Philosophen und Sprachwissenschaftler arbeiten hier u. a. im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs mit Informatikern zusammen). Das Angebot der Literatur- und Kulturwissenschaften erarbeitet u. a. neue Grundlagen für den Kulturvergleich, der auch z. B. die Erforschung der Grenzregionen als Schwerpunkt mit einbezieht. Im europäischen Kontext existieren innerhalb der Philosophischen Fakultäten der Universität des Saarlandes vielfältige, auch mehrsprachige Studiengänge, die der Universität zu interkulturellem und internationalem Rang verhelfen und sie zu einer europäischen Hochschule machen. Das Frankreich-Zentrum fasst fächerübergreifend alle Aktivitäten, die sich auf Frankreich beziehen, zusammen und betont somit die besondere Bedeutung Frankreichs und auch die Stellung des Saarlandes als Mittler zwischen Frankreich und Deutschland im europäischen Kontext.
Physikgebäude

Eine Besonderheit stellt das Fachgebiet für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung dar. Insgesamt sind es nur sechs deutsche Hochschulen, die Sprechwissenschaft und Sprecherziehung in Bachelor- und Masterstudiengängen anbieten. Die Universität des Saarlandes ist eine davon.

  • Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät I–III: mit fakultätsübergreifender Zusammenarbeit u. a. im Bereich der Neuen Materialien (Physiker und Chemiker arbeiten im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs mit Werkstoffwissenschaftlern zusammen) und neuen fakultätsübergreifenden Schwerpunktsetzungen in den Bereichen Mechatronik, Computer- und Kommunikationstechnik, Informatik, Bioinformatik, Visual Computing und Nanobiotechnologie. Vielfältige internationale Kontakte und Schwerpunkte in den Bereichen wirtschaftsnaher Forschung bieten motivierten Studenten hervorragende Qualifizierungsmöglichkeiten. Im Rahmen der bundesweit ausgeschriebenen Exzellenzinitiative wurden beide Anträge der Universität, die sie zusammen mit dem DFKI und den beiden Max-Planck-Instituten erarbeitet hat, bewilligt. In den nächsten 5 Jahren werden 40 Mio. € Fördergelder in den Aufbau und Betrieb des Exzellenzclusters „Multimodal Computing and Interaction“ und der Saarbrücken Graduate School of Computer Science fließen.

Daneben gibt es studienbegleitende Angebote. Unter anderem:

  • Das Sprachenzentrum bietet für Studierende aller Fachrichtungen viele verschiedene Sprachen mit internationalem UNIcert Abschluss an.

Sonderforschungsbereiche

Zurzeit gibt es an der UdS vier von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Sonderforschungsbereiche:

  • SFB 277: Grenzflächenbestimmte Materialien
  • SFB 378: Ressourcenadaptive kognitive Prozesse
  • SFB 530: Räumlich-zeitliche Interaktionen zellulärer Signalmoleküle
  • SFB/TR 14 – AVACS: Automatische Verifikation und Analyse komplexer Systeme (zus. mit Oldenburg und Freiburg)

Daneben existieren noch zwei Forschergruppen, ein Transferbereich und acht Graduiertenkollegs.

Forschungsumfeld

Europa-Institut
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz

Im Umfeld der Universität des Saarlandes haben sich renommierte Forschungseinrichtungen angesiedelt. Hierzu zählen unter anderem das Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), die Fraunhofer-Institute für Zerstörungsfreie Prüfverfahren (IZFP) und für Biomedizinische Technik (IBMT) in St. Ingbert, das Leibniz-Institut für Neue Materialien, das Internationale Begegnungs- und Forschungszentrum für Informatik im Schloss Dagstuhl, sowie die Max-Planck-Institute für Informatik (MPI) und für Softwaresysteme.

Bibliotheken

Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Das Bibliothekssystem an der UdS ist zweischichtig. Neben der zentralen Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek existieren noch 58 auf dem Campus verteilte Institutsbibliotheken. Daneben betreibt die Bibliothek drei Dokumentenserver.

Die SULB versorgt ihre rund 10.000 aktiven Entleiher mit Literatur aus allen Fachgebieten. Gemäß ihrem Sammelauftrag als Landesbibliothek schafft sie zudem nahezu alles zum Saarland und dem Saar-Lor-Lux-Raum an. Der Buchbestand umfasst derzeit rund 1,4 Mio. Einheiten. Im Jahr 2006 konnten noch mehr als 6000 Zeitschriftenabonnements finanziert werden, doch deren Anzahl ist in den letzten Jahren angesichts der Preisentwicklung stark rückläufig. Daneben spielen neue Medien wie elektronische Zeitschriften und Datenbanken eine wachsende Rolle. Im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sondersammelgebiete betreut sie den Bereich Psychologie. Sie unterhält außerdem eine Zweigbibliothek für Medizin am Universitätsklinikum in Homburg. Nach der Sanierung des ehemaligen Bücherturms und dessen Umwandlung in Büros und dem Bau eines unterirdischen Buchmagazins wird zur Zeit der gesamte Benutzungsbereich saniert und modernisiert.

Die Institutsbibliotheken werden i.d.R. als Präsenzbibliotheken betrieben.

Wissenswertes und Fakten

  • Orga-TV ist das studentische Uni-Fernsehen der Universität. Während des Semesters senden die Studenten im Rahmen des Vertiefungsfaches Medien- und Kommunikationsmanagement jeden Mittwoch um 18:18 Uhr live über das Internet.
  • Die UdS unterhält zahlreiche Kooperationen mit ausländischen Universitäten in aller Welt. Mit einem Ausländeranteil von etwa 17 % gehört sie zu den internationalsten Universitäten in Deutschland.
  • Der Hochschulsport steht allen Universitätsangehörigen offen und bietet sowohl für den Breiten- als auch den Spitzensport ein umfangreiches Angebot an. Durch die Nähe zur Hermann-Neuberger-Sportschule stehen eine Vielzahl von erstklassigen Sportstätten zur Verfügung[7].
  • Die Universität bietet für Studenten außerdem die Mitwirkung im Orchester, Chor oder Bigband an. Das Semester wird meist mit einem Konzert abgeschlossen, zu einigen Veranstaltungen wie zum Beispiel der Semestereröffnung im Audimax tritt die Bigband der Universität auf.
  • 1965 gründete Rabbi Benyamin Barslai die erste jüdische Studentengemeinde an einer deutschen Universität nach dem Zweiten Weltkrieg
  • Auf dem Campusgelände befindet sich der 2,5 Hektar große Botanische Garten der Universität des Saarlandes
  • Die Original- und Abgusssammlung des Archäologischen Instituts kann nach Vereinbarung besichtigt werden.

Alumni

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. uni-saarland.de: Studierendenstatistik SS 2011
  2. a b c uni-saarland.de: Zahlen & Fakten. Stand: 17. September 2011. (Letzter Aufruf: 17. September 2011)
  3. Caelestis Eichenseer, Sigrid Albert, „Universitas Saravi...“: „Die lateinische Umschrift müsste statt Universitas Saraviensis richtig Universitas Saravica lauten.“
  4. Die Saar. Städtebau. Saarbrücken 1947.
  5. uni-saarland.de Semesterbeiträge und Studiengebühren
  6. zeit.de: Saarland schafft Studiengebühren wieder ab
  7. uni-saarland.de: Hochschulsport

Weblinks

 Commons: Universität des Saarlandes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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