Ballhof

Ballhof
Ballhofplatz mit Ballhof-Theater links
Stadttafel Nummer 24 als Quelle der Geschichte
Info-Tafel am Ballhof zur Gründung des Verbandes der Fabrikarbeiter Deutschlands in dem Gebäude

Der Ballhof ist ein Theater am Ballhofplatz in der Altstadt von Hannover.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entstehung

Das Gebäude des Ballhofes wurde bereits in den Jahren 1649–1664 durch Herzog Georg Wilhelm errichtet. Es sollte Festen, aber auch dem Federballspiel dienen. Dieses war damals in der feinen Gesellschaft von Bedeutung. 1664 wurde der Ballhof dem Kammerdiener des Herzogs, Francesco Maria Capellini (genannt Stechinelli), geschenkt. 1667 fanden im Ballhof erste Auftritte von Komödianten statt. Von 1672 bis 1852 war er der größte Veranstaltungssaal Hannovers. Das Gebäude wurde als Ausstellungsraum (auch für Tierschauen), als Theater- und Konzertraum und als Gaststätte genutzt.

20. Jahrhundert

Anfang des 20. Jahrhunderts war das umliegende Viertel mit dem Altstadtkern von Hannover von verfallener mittelalterlicher Bausubstanz geprägt. Es wurde von Angehörigen der unteren Sozialschicht bewohnt und die hygienischen Bedingungen waren katastrophal. Zu Beginn der Weimarer Republik fand im Ballhof für wenige Jahre (1919–1922) ein für diese Zeit recht offenes und reges schwul-lesbisches Leben statt [1].

1936/37 fanden umfangreiche Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten am Ballhof statt. 1939 kam es im umliegenden Stadtviertel zu einer Altstadtsanierung, bei der die alten Fachwerkhäuser ringsherum abgerissen wurden. Nur das Ballhofgebäude blieb stehen. Die Absicht der Nationalsozialisten bestand auch darin, die "rote" Arbeiterwählerschaft des Viertels zu zerstreuen. Ab 1939 war der Ballhof ein Heim der Hitler-Jugend.

Nachdem 1943 beide bespielten Häuser des Niedersächsischen Staatstheaters Hannover infolge der Luftangriffe auf Hannover während des Zweiten Weltkriegs zerstört worden waren, zog das Ensemble in den Ballhof. Nach dem Krieg fand 1946 die erste Nachkriegsaufführung in Hannover im Ballhof statt.

1973/74 wurde der Ballhof in ein modernes Kammerspieltheater umgebaut. 1975 wurde auf dem Platz der Ballhofbrunnen installiert. Er wurde von dem Münchener Bildhauer Helmut Otto Schön geschaffen. Er widmete den Brunnen Carl Orff zum achtzigsten Geburtstag.

Im Jahr 1990 fand unter Thilo Mucke eine Gebäudeerweiterung statt, bei der ein weiteres, kleineres Theater mit der Bezeichnung "Ballhof zwei" entstand. Bis zur Einweihung des neuen Schauspielhauses 1992 war der Ballhof die Hauptspielstätte des Schauspiels des Niedersächsischen Staatstheaters.

Heute

Straßennamensschild am Ballhofplatz

Der Ballhof gehört zum Niedersächsischen Staatstheater Hannover (Schauspiel Hannover). Der „Ballhof eins" hat 300 Plätze. Hier werden modernere und experimentellere Stücke aufgeführt. Der „Ballhof zwei" hat 130 Plätze und wird für Jugendinszenierungen und Jugendtheaterclubs genutzt. Vor dem Ballhof finden auch Musikveranstaltungen wie der "Jazz am Ballhof" statt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://hannover.gay-web.de/huk/wissenswert/009_stadtrundgang.htm Gay Web Hannover/HuK
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