- Honovere
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Region Hannover Höhe: 55 m ü. NN Fläche: 204,14 km² Einwohner: 518.088 (30. Juni 2008) Bevölkerungsdichte: 2538 Einwohner je km² Postleitzahlen: 30159-30669 Vorwahl: 0511 Kfz-Kennzeichen: H Gemeindeschlüssel: 03 2 41 001 LOCODE: DE HAJ Stadtgliederung: 13 Stadtbezirke, 51 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Trammplatz 2
30159 HannoverWebpräsenz: Oberbürgermeister: Stephan Weil (SPD) Hannover [haˈnoːfɐ] ist die Hauptstadt des 1946 gegründeten Landes Niedersachsen. Die an der Leine gelegene Stadt hat rund 520.000 Einwohner. Sie gehört zur Region Hannover, einem Kommunalverband besonderer Art, und ist Teil der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen. Hannover war Hauptstadt des gleichnamigen Landes und ab 1866 Hauptstadt der preußischen Provinz Hannover. Die Stadt ist heute eine weltweit bedeutende Messestadt. Die Entwicklung der Stadt wurde durch ihre Lage am Schnittpunkt wichtiger nationaler und europäischer Verkehrswege begünstigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Geografie
- 2 Geschichte
- 3 Politik
- 4 Wirtschaft und Infrastruktur
- 5 Sehenswürdigkeiten
- 6 Kultur
- 7 Persönlichkeiten
- 8 Literatur
- 9 Einzelnachweise
- 10 Weblinks
Geografie
Lage
Hannover liegt im Tal der Leine am Übergang zwischen dem niedersächsischen Bergland und dem norddeutschen Tiefland. Im Südwesten der Stadt grenzen die Ausläufer des Weserberglandes mit ackerbaulich fruchtbaren Lössböden, im Norden die sandigen und moorigen Geestlandschaften der Burgdorf-Peiner- und Hannoversche Moorgeest an das Stadtgebiet.
Die Lage mit seinen naturräumlichen und verkehrsgeographischen Voraussetzungen bot Hannover günstige Möglichkeiten zur Entwicklung vom mittelalterlichen Dorf zur Großstadt. Im Mittelalter passierte ein bedeutender Nord-Süd-Handelsweg, der durch das Leinetal führte, die Ortsstelle an einer Flussfurt. Im 19. Jahrhundert folgte die Eisenbahn diesem Verlauf und durch den Bau des Mittellandkanals als Ost-West-Verbindung im 20. Jahrhundert lag Hannover am Kreuzungspunkt dieser wichtigen Verkehrstrassen. Gleiches gilt für den Straßenverkehr durch den Schnittpunkt von A 2 und A 7 nahe Hannover (siehe auch unter Verkehr).
Benachbarte Großstädte sind Hildesheim, Braunschweig, Wolfsburg, Bielefeld, Göttingen, Kassel und Bremen. Nord- und Ostseeküste liegen in etwa gleich weit von Hannover entfernt.
Bremerhaven (150 km) Hamburg (135 km) Lübeck (190 km) Bremen (100 km) Celle (37 km) Bielefeld (90 km) Braunschweig (55 km) Wolfsburg (75 km) Hameln (50 km) Göttingen (105 km) Hildesheim (30 km) Goslar (70 km) * Entfernungsangaben beziehen sich auf die Entfernung (Luftlinie) bis zum Ortszentrum.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden der Region Hannover grenzen an die Stadt Hannover: Langenhagen, Isernhagen, Lehrte, Sehnde, Laatzen, Hemmingen, Ronnenberg, Gehrden, Seelze und Garbsen. Dabei ist die Umgebung geprägt durch die Trabantensiedlungen entlang der Verkehrsachsen sowie durch ländlich geprägte Gemeinden in den übrigen Teilen.
Stadtgliederung
Über 11 Prozent des etwa 200 km² großen Stadtgebietes sind öffentliche Grünflächen, weshalb Hannover auch als Großstadt im Grünen bezeichnet wird. Der zentrumsnahe Stadtwald Eilenriede hat allein eine Größe von 650 Hektar.
Südlich des Stadtzentrums befindet sich der Maschsee, ein circa 78 Hektar großer künstlich angelegter See ohne natürlichen Zu- und Ablauf.
Von Süden her kommend fließt die Leine durch Hannover nordwestlich in Richtung Aller. In Höhe des Maschsees wird über den Schnellen Graben Leinewasser zur Ihme geleitet. Das dortige Wehr dient neben der Regulierung des Wasserstandes der Stromerzeugung. Die Ihme ist ein kleiner Bach, der aus dem Calenberger Land kommt. Durch die Zuleitung von Leinewasser wird sie zum Fluss, der sich nach wenigen Kilometern wieder mit der Leine vereinigt. Ab hier ist die Leine schiffbar. In Limmer mündet die Fösse in die Leine.
Hannover liegt durchschnittlich 55 m ü. NN. Die höchsten natürlichen Erhebungen im Stadtgebiet sind der am Südostrand gelegene Kronsberg mit 118,2 Metern und der 89,0 Meter hohe Lindener Berg, auf dem die Volkssternwarte Hannover untergebracht ist. Die höchste künstliche Erhebung ist der Müllberg (genannt Monte Müllo) mit 121,3 Metern am Nordostrand auf dem Gelände der Mülldeponie Lahe. Der Tiefste Punkt befindet sich im Landschaftsschutzgebiet Klosterforst Marienwerder und liegt 44 m ü. NN.
Klima
Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Hannover 8,7 °C, und es fallen 661 Millimeter Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 22 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte der Stadt Hannover
Gründung und erste Blüte
Hannover entstand aus einer mittelalterlichen Siedlung, die an einer hochwassergeschützten Stelle am Leineufer lag. Dieser Standort gab der späteren Stadt Hannover vermutlich ihren Namen (Honovere = Hohes Ufer), was aber umstritten ist (siehe Namensgebung). In der Nähe gab es durch die nur 500 m breite Leineniederung und einen Werder eine Möglichkeit, die Leine an einer seichten Furt zu überqueren. Hier kreuzten sich zwei Fernstraßen. Auch heute heißt die Straße, die an dieser Stelle parallel zur Leine verläuft „Am Hohen Ufer“. Hinweise auf eine Marktsiedlung an dieser Stelle gibt es bereits um das Jahr 950. Der Vicus Hanovere (vicus: Marktflecken) wird erstmals um 1150 im Hildesheimer Miracula Sancti Bernwardi erwähnt. 1241 erhielt Hannover das Stadtprivileg; seit dieser Zeit ist auch ein Rat nachweisbar. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts standen zwei Bürgermeister an der Spitze der Stadt. Daneben gab es einen aus 12 Mitgliedern bestehenden, sogenannten sitzenden Rat mit dem regierenden Bürgermeister.
1392 erhielt Hannover das Recht, die Stadt mit einer Landwehr zu befestigen. Daraus entstand die Hannoversche Landwehr mit Wällen, Hecken, Warthäusern und -türmen, wie der Turm auf dem Lindener Berg, der Döhrener Turm, der Pferdeturm, der Lister Turm und weitere. Die Stadt erlebte zu dieser Zeit eine erste wirtschaftliche Blüte und trat der Hanse bei, die Einwohnerzahl stieg auf 4.000.
In der Zeit der Reformation wuchs in der Bevölkerung die Neigung, die evangelische Lehre anzunehmen. Am 26. Juni 1533 schwor eine Versammlung auf dem Marktplatz, zu Luthers Wort zusammenzustehen. Da sich die führenden Kreise der Stadt der Reformation nicht anschlossen, wurde diese durch die Opposition der Bürger, die keine politischen Ämter inne hatten, durchgesetzt. Der Rat der Stadt musste schließlich ins katholische Hildesheim flüchten.
Die Residenzstadt
Während des Dreißigjährigen Krieges machte Herzog Georg von Calenberg 1636 die gut befestigte Stadt zu seiner Residenz. Als Residenzstadt erlebte Hannover in den folgenden 80 Jahren eine erneute Blütezeit. Die Bauten dieser Epoche der Geschichte Hannovers setzten nachhaltige Akzente im Stadtbild.
1676 wird Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) von Herzog Johann Friedrich zum Hofrat und Leiter von dessen Bibliothek berufen. Der Philosoph und Mathematiker hatte unter anderem das Dualsystem erfunden und lebte bis zu seinem Tod in Hannover. In der Gegenwart erfährt der Universalgelehrte in der Stadt wieder zunehmend Anerkennung, so wurde 2005 die Landesbibliothek und 2006 die Universität nach ihm benannt.
Ab 1699 gehörten dem Rat zwei Bürgermeister, ein Syndikus, ein Sekretär, zwei Kämmerer und sechs Senatoren an. Von 1725 bis 1761 war Christian Ulrich Grupen stets einer der Bürgermeister der Stadt.
Von 1710 bis 1712 war der Komponist Georg Friedrich Händel Kapellmeister am Hof vom Kurfürsten Georg Ludwig von Hannover. Während dieser Zeit schrieb Händel unter anderem eine Reihe von Vokalduetten und dirigierte Schloss-Konzerte im Leineschloss.
Nachdem Kurfürst Georg Ludwig als Georg I. 1714 den britischen Thron bestiegen hatte, verlegte er seine Residenz von Hannover nach London. In Hannover festigte sich dadurch in der inneren Verwaltung ein Kreis von Adeligen- und Beamtenfamilien, die zur Regierung zurückgelassen wurden. Die Residenzstadt, die in den Jahren zuvor stark vom Hof abhängig war, verödete dabei immer mehr. Auch Schloss und Garten Herrenhausen wurden bald nicht mehr genutzt. Diesem Umstand ist es letztlich zu verdanken, dass der Garten nicht mehr zeitgenössisch umgebaut wurde und der ursprüngliche Barockzustand erhalten blieb.
Dies änderte sich 1837, als die Personalunion der Königreiche Großbritannien und Hannover zu Ende ging und in Hannover König Ernst August den Thron bestieg. 1843 wurde Hannover an das Eisenbahnnetz angeschlossen, wogegen sich der konservative König zunächst gewehrt hatte.
Im Jahr 1747 wurde die Aegidien-Neustadt eingemeindet, es folgten 1824 die Calenberger Neustadt und 1847 die Ernst-August-Stadt. Mit der Eingemeindung der Vorstadt Hannover im Jahr 1859 (mit den Ortschaften Königsworth, Schloßwende, Nordfeld, Vorort, Fernrode, Bütersworth, Kirchwende, Bult, Heidorn, Tiefenriede, Emmerberg und Kleefeld) wuchs die Stadtfläche von 157 auf 2.354 Hektar und die Einwohnerzahl stieg von 38.000 auf 68.000.
Hannover war eine autonome Stadt innerhalb des Landes Hannover. 1823 wurde sie Sitz der Landdrostei Hannover, aus der später der Regierungsbezirk Hannover hervorging. 1824 wurde sie Sitz des Amtes Hannover, das durch Vereinigung des Gerichtsschulzenamtes Hannover und des Amtes Coldingen gegründet wurde. Ab 1825 gab es in Hannover ein Magistratskollegium, das de facto bis 1935 Bestand hatte. Während dieser Zeit trug das Stadtoberhaupt Hannovers den Titel Stadtdirektor. Ebenfalls 1825 war Hannover die erste Stadt Europas, in der die Straßen mit Gaslaternen beleuchtet wurden.
Die preußische Provinzhauptstadt
Als Folge des Deutschen Krieges von 1866 wurde das Königreich Hannover von Preußen annektiert und wurde preußische Provinz: Aus der Residenzstadt Hannover wurde die preußische Provinzhauptstadt.
Für die hannoversche Industrie bedeutete der Anschluss an Preußen eine Verbesserung der Rahmenbedingungen. Die Aufhebung des Zunftzwanges und die Einführung der Gewerbefreiheit förderten das Wirtschaftswachstum und führten auch in Hannover zum Aufschwung der Gründerzeit. In der Zeit zwischen 1871 und 1912 wuchs die Bevölkerung Hannovers von 87.600 auf 313.400. Die Grenze zur Großstadt mit 100.000 Einwohnern wurde 1873 überschritten.
1872 wurde die erste Pferdebahn eingeweiht, die ab 1893 zur elektrischen Straßenbahn weiterentwickelt wurde. 1887 erfand Emil Berliner die Schallplatte und das Grammophon.
Der Aufschwung in Hannover fiel in die Ära des Stadtdirektors Heinrich Tramm. Er wurde 1891 in dieses Amt gewählt und versah es 27 Jahre, während der er die dominierende Person in Politik und Verwaltung der Stadt war.
1883 wurde Hannover eine kreisfreie Stadt und Sitz des aus dem Amt Hannover entstandenen Landkreises Hannover sowie des aus der Landdrostei Hannover hervorgegangenen Regierungsbezirks Hannover.
Die Stadt wurde 1869 um die Vorstadt Ohe-Glocksee vergrößert, es folgten 1882 der Königsworther Platz und der Welfengarten, 1891 die Gemeinden Herrenhausen, Hainholz, Vahrenwald und List und 1907 die Gemeinden Stöcken, Gutsbezirk Mecklenheide, Bothfeld, Klein-Buchholz, Groß-Buchholz, Kirchrode, Döhren und Wülfel.
Im Jahre 1902 wurde in Hannover der erste mobile Feuerlöschzug der Welt übergeben. Im selben Jahr installierte Hermann Bahlsen die erste Leuchtreklame Deutschlands.
Der Flugpionier Karl Jatho gründete die Hannoverschen Flugzeugwerke und eine Flugschule. Auf Grund des mangelnden Interesses des Militärs wurde beides 1914 geschlossen. Zu den gebauten Flugzeugmustern zählen der Doppeldeckergleiter Jatho 2 (1907) und die Stahltaube (1911). Jatho soll am 18. August 1903 und damit vier Monate vor den Gebrüdern Wright mit seinem selbstgebauten Motorgleiter geflogen sein.
Weimarer Republik und Nationalsozialismus
1920 wurde der Stadtkreis Linden mit Alt- und Neulinden, Limmer, Davenstedt, Badenstedt, Bornum und Ricklingen nach Hannover eingemeindet. Die Einwohnerzahl wuchs dadurch um etwa 80.000 auf 400.000. 1928 folgten der Schloss- und Gartenbezirk Herrenhausen, der Gutsbezirk Leinhausen und Marienwerder und 1937 Teile von Bemerode und Laatzen.
Seit 1918 heißt das Oberhaupt der Stadt Oberbürgermeister und nicht mehr Stadtdirektor. Erster Oberbürgermeister war der Sozialdemokrat Robert Leinert. Dieser wurde 1925 durch den konservativen Arthur Menge abgelöst, welcher bis 1937 im Amt blieb. In dessen Amtszeit fiel 1936 der mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ermöglichte Bau des Maschsees und die Anlage des Hermann-Löns-Parks.
In kultureller Hinsicht war Hannover in den 1920er Jahren insbesondere wegen Kurt Schwitters ein „Vorort der Moderne“. Der von ihm betriebene Dadaismus, die von ihm herausgegebene Zeitschrift „MERZ“ und die von ihm gegründeten Gruppe „die abstrakten hannover“ hatten Weltruf.
Das ab 1924 von der Hanomag produzierte Kommissbrot war das erste am Fließband hergestellte Auto in Europa.
Ab 1937 gehörten die Oberbürgermeister sowie die Staatskommissare der NSDAP an. Wie überall in Deutschland sahen sich auch in Hannover viele Menschen aufgrund ihres jüdischen Glaubens und weiterer ethnischer und anderer Gründe Verfolgungen ausgesetzt. 484 hannoversche Juden polnischer Herkunft wurden im Oktober 1938 nach Polen ausgewiesen, darunter die Familie Grünspan. Deren zweitältester Sohn Herschel Grünspan befand sich in Paris. Als er von der Vertreibung seiner Familie erfuhr, fuhr er zur deutschen Botschaft und tötete dort den Legationsrat Ernst Eduard vom Rath. Die Nationalsozialisten nahmen diese Tat als Vorwand für die von ihnen inszenierten deutschlandweiten Novemberpogrome. So wurde in Hannover am 9. November 1938 die von Edwin Oppler 1870 in neuromanischen Formen entworfene Synagoge in der Calenberger Neustadt niedergebrannt. Im September 1941 kam es durch die vom NSDAP-Gauleiter Süd-Hannover-Braunschweig initiierte „Aktion Lauterbacher“ zu einer Ghettoisierung der verbliebenen jüdischen Familien. Noch vor der Wannseekonferenz wurden am 15. Dezember 1941 die ersten Juden aus Hannover nach Riga deportiert.
Insgesamt wurden mindestens 2.400 Menschen deportiert, von denen die wenigsten überlebten. Von den etwa 4.800 Juden, die Hannover 1938 zählte, lebten hier keine 100 mehr, als am 10. April 1945 amerikanische Truppen in Hannover einrückten. Heute erinnert an die Judenverfolgung in Hannover ein Mahnmal am Opernplatz.
Neben einem Zwangslager für Sinti und Roma und sogenannten Erziehungslagern gab es in Hannover mehrere Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme mit mehreren Tausend Insassen, die unter menschenunwürdigen Verhältnissen lebten. Vier Tage vor der Befreiung Hannovers wurden rund 150 von ihnen erschossen. Während des Krieges arbeiteten etwa 60.000 verschleppte und in rund 500 Lagern internierte Zwangsarbeiter in Hannover, vorwiegend in der Rüstungsindustrie.
Zusammen mit den zum Kriegsende aus der UdSSR, Polen, Frankreich, den Niederlanden, und Belgien hierher verbrachten Personen sind mehr als 6.000 Menschen durch diese Lager gegangen. Organisiert hatte die Deportationen und die Arisierung von Kunst- und Kulturgütern der Stadtbaurat Karl Elkart.[2] In Ahlem wurde 1987 auf dem Gelände der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule eine Mahn- und Gedenkstätte eingerichtet.
Im Zweiten Weltkrieg war Hannover ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und vor allem wegen der hier ansässigen Rüstungsbetriebe ab 1940 immer wieder Ziel alliierter Luftangriffe. Die Luftangriffe richteten sich unter anderem gegen die Verkehrsinfrakstruktur und Wohngebiete. Im Kriegsverlauf wurden dadurch etwa 6.700 Menschen getötet. Der Zerstörungsgrad bei Gebäuden wird mit 52 % beziffert, in der Innenstadt lag er bei 90 %. [3] Nach dem Krieg wurde die Aegidienkirche nicht wieder aufgebaut und ihre Ruine als Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erhalten.
Wiederaufbau und Entwicklung bis zur Gegenwart
1946 führte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten Rat. Dieser wählte aus seiner Mitte den ehrenamtlich tätigen Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt. Langjähriger Oberbürgermeister war von 1972 bis 2006 Herbert Schmalstieg. Daneben gab es einen ebenfalls vom Rat gewählten hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung.
Unter der Leitung des Stadtbaurats Rudolf Hillebrecht erfolgte nach dem Krieg der Wiederaufbau der Stadt. Dabei wurde das Straßennetz völlig neu geordnet und den damals postulierten Anforderungen einer autogerechten Stadt angepasst. Die Innenstadt wurde mit mehrspurigen Straßen (Lavesallee, Hamburger und Berliner Allee) umfahren; die Verknüpfung dieser Straßen wurde durch Kreisverkehre hergestellt. Der früher durch die Stadt fließende Fernverkehr wurde weiträumig über tangentiale Schnellstraßen abgeleitet. Für den Messeschnellweg wurde eine Schneise mitten durch den Stadtwald Eilenriede geschlagen. Der historische Stadtgrundriss blieb nur oberflächig bestehen, da dass verbleibende, grobmaschige Netz der Straßen nur in etwa die Hauptlinien der historischen Straßen nachzeichnet.[4] Kennzeichnend für den Wiederaufbau Hannovers ist die Entstehung von Stadträumen, welche völlig von der historischen Struktur abweichen. Durch diese damals als fortschrittlich geltende Stadtplanung erlangte die Stadt überregionale Bekanntheit.[5] In späterer Zeit waren die städtebaulichen Werte der Wiederaufbauzeit überholt: In der Strömung des Postmodernismus besaßen jene Straßen und Plätze Modellcharakter für Stadtquartiere, wie sie das 19. Jahrhundert geprägt hatte, und nicht jener moderne Städtebau, dessen autogerechte Planung eine Übernahme nordamerikanischer Erfahrungen war.[6] Der kriegs- und wiederaufbaubedingte Verlust an historischen Gebäuden führt bei vielen Bewohnern von Hannover zu dem Wunsch einer Rekonstruktion prägender Gebäude. Bereits beschlossen ist die äußere Rekonstruktion der ehemaligen Sommerresidenz der Welfen in den Herrenhäuser Gärten.
1947 wurde in Hannover von Rudolf Augstein das Magazin Der Spiegel gegründet und ein Jahr später von Henri Nannen die Zeitschrift Stern. 1951 fand in Hannover die erste Bundesgartenschau statt. 1962 entwickelte Walter Bruch bei der Telefunken GmbH das PAL-Farbfernsehsystem.
Am 23. Juni 1965 beschloss der Rat der Stadt, eine U-Bahn zu bauen. Dabei wurden nur im Innenstadtbereich Tunnel errichtet und an die bestehenden Straßenbahnstrecken angeschlossen, wodurch ein modernes Stadtbahnnetz entstand. Baubeginn war am 16. November 1965 am Waterlooplatz. Es folgten jahrzehntelange Bauarbeiten am Tunnelnetz, die erst 1993 mit der Eröffnung der C-Nord Strecke in der Nordstadt ein Ende fanden. In der Innenstadt und in der Lister Meile wurden nach dem Ende der Bauarbeiten Fußgängerzonen eingerichtet, wodurch diese Gebiete eine erhebliche Aufwertung erfuhren.
Nachdem bereits 1967 und 1968 Teile von Wettbergen eingemeindet worden waren, folgte am 1. März 1974 die große niedersächsische Kommunalreform: Die Stadt Misburg sowie die Gemeinden Ahlem, Anderten, Bemerode, Vinnhorst, Wettbergen, Wülferode wurden ebenso eingemeindet wie Teile von Godshorn, Isernhagen (Niederhägener Bauerschaft), Langenhagen, Laatzen und Rethen.
Im Jahr 2000 fand in Hannover mit der Expo 2000 das erste Mal eine Weltausstellung in Deutschland statt. Das Motto lautete „Mensch, Natur, Technik“. Die anfänglichen Erwartungen an die Besucherzahlen wurden zwar nicht erfüllt, mit 155 teilnehmenden Nationen und 18 Millionen Besuchern war die Veranstaltung dennoch ein Erfolg.
Bis zur Abschaffung der vier Bezirksregierungen Niedersachsens am 31. Dezember 2004 war Hannover Sitz der Bezirksregierung Hannover.
Einwohnerentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahlen von 1190 bis zur Gegenwart sowie aktuelle Informationen zur Einwohnerstatistik der Stadt Hannover sind in dem Artikel Einwohnerentwicklung von Hannover zusammengestellt.
Politik
Kommunalverfassung
Am 1. November 2001 wurde aus den Städten und Gemeinden des Landkreises Hannover und der kreisfreien Stadt Hannover die Region Hannover gebildet. Formal ist Hannover seither keine kreisfreie Stadt mehr. Sie ist aber den kreisfreien Städten gleichgestellt, sofern für bestimmte Angelegenheiten nichts anderes bestimmt ist.
Hannover besteht aus 51 Stadtteilen. Jeweils zwei bis sieben dieser Stadtteile sind zu einem Stadtbezirk zusammengefasst, so dass folgende 13 Stadtbezirke bestehen: Mitte, Vahrenwald-List, Bothfeld-Vahrenheide, Buchholz-Kleefeld, Misburg-Anderten, Kirchrode-Bemerode-Wülferode, Südstadt-Bult, Döhren-Wülfel, Ricklingen, Linden-Limmer, Ahlem-Badenstedt-Davenstedt, Herrenhausen-Stöcken und Nord.
→ Liste der Stadtbezirke und Stadtteile Hannovers
1996 wurde in Hannover die bisherige Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es einen hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wird direkt vom Volk gewählt. Er ist jedoch nicht mehr Ratsvorsitzender. Dieser wird vom Rat aus seiner Mitte gewählt. Neben dem Oberbürgermeister gibt es drei ehrenamtliche Vertreter für repräsentative Aufgaben. Diese werden vom Rat gewählt und tragen den Titel Bürgermeister.
Oberbürgermeister der Stadt ist seit dem 1. November 2006 Stephan Weil (SPD). Im Rat der Stadt gibt es 65 Sitze. Diese sind wie folgt auf die Parteien verteilt: SPD (27 Sitze), CDU (20 Sitze), Bündnis 90/Die Grünen (9 Sitze), FDP (4 Sitze), DIE LINKE./Das Linksbündnis (2 Sitze), Hannoversche Linke (2 Sitze), Wählerbündnis WfH (1 Sitz). Es besteht eine Ratskoalition aus SPD und Bündnis 90/Die Grünen.
In der Liste der Stadtoberhäupter von Hannover sind die Stadtdirektoren, Bürgermeister und Oberbürgermeister Hannovers aufgeführt.
Wappen
Das Wappen der Stadt Hannover zeigt eine silberne Mauer mit zwei Zinnentürmen auf rotem Grund; in dem offenen Tor unter schwarzem Fallgatter ein goldenes Schildchen mit einer grünen Marienblume oder Kleeblatt (ungeklärt); zwischen den Türmen steht ein goldener Löwe.
Das Wappen ist bereits ab 1266 als Siegel nachweisbar, mit Marienblume/Kleeblatt (vorher Münzzeichen) ab 1534, wobei der Löwe das Symbol der Welfen beziehungsweise der Herrschaft des Herzogtums Braunschweigs ist, zu dessen Herrschaftsgebiet die Stadt gehörte. Seit 1929 hat das Stadtwappen seine heutige Form. Die alten Stadtfarben Rot, Gelb und Grün wurden 1897 durch Rot-Weiß ersetzt.
Städtepartnerschaften
Hannover unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Bristol, (Vereinigtes Königreich, seit 1947)
- Perpignan, (Frankreich, seit 1960)
- Rouen, (Frankreich, seit 1966)
- Blantyre, (Malawi, seit 1968)
- Posen, (Polen, seit 1979)
- Hiroshima, (Japan, seit 1983)
- Leipzig, (Sachsen, seit 1987)
Zwischen 1971 und 1976 bestand eine Städtepartnerschaft mit Utrecht (Niederlande), außerdem besteht zwischen Hannover und Iwanowo (Russland) ein Freundschaftsvertrag. Im Maschpark sind Wege nach den Partnerstädten benannt, weswegen er auch als "Park der Partnerstädte" bezeichnet wird.
Wirtschaft und Infrastruktur
Industrie
In Hannover haben verschiedene weltweit bekannte Industriebetriebe ihren Sitz, die sich aus im 19. Jahrhundert entstandenen Traditionsbetrieben entwickelt haben. Bedeutende Industriebetriebe sind unter anderem der Automobilzulieferer Continental AG, die Volkswagen Nutzfahrzeuge, der Fahrzeugsystemhersteller WABCO, der Baumaschinenhersteller Komatsu Hanomag, das Varta-Batteriewerk (heute Johnson Controls) und der Schleifmittelhersteller VSM. Die Firma MTU im Norden Hannovers in Langenhagen ist die weltweit führende Firma auf dem Gebiet der Antriebswartung für kommerzielle Flugzeugantriebe. Mit Pelikan und den seit 1990 dazugehörigen Geha-Werken befinden sich zwei bekannte Hersteller für Schreibwaren sowie Präsentationstechnik in Hannover. Die Lebensmittelindustrie ist auch mit Bahlsen, Harry-Brot und den Brauereien Gilde Brauerei und Herrenhäuser Brauerei vertreten. Die Zementindustrie bei Hannover ist Schwerpunkt der niedersächsischen Produktion für den Baustoff Zement. Das Zentrum der landschaftsprägenden Zementindustrie liegt im Stadtteil Misburg und den benachbarten Orten, wo es sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts bildete.
Früher waren in Hannover bekannte Unternehmen ansässig, wie der Montankonzern Preussag (2002 in TUI umbenannt), der Fahrzeughersteller Hanomag, der Schokoladenhersteller Sprengel (1979 von Stollwerck übernommen, 2001 geschlossen), die Erdölraffinerie Deurag-Nerag (1986 geschlossen) und die Schallplattenfabrik Deutsche Grammophon Gesellschaft (später Polygram), seit 1990 geschlossen. Die letzte Zentrale des Mineralölunternehmens und Tankstellenbetreibers Gasolin AG befand sich bis 1971 in Hannover.
Dienstleistungen
Zu den hannoverschen Dienstleistungsunternehmen gehören eine Reihe von Banken, Finanzdienstleistern und Versicherungen, zum Beispiel Norddeutsche Landesbank Girozentrale (NORD/LB), ING-DiBa, GE Money Bank (ehemals Allbank AG), Bankhaus Hallbaum, AWD, VHV, KKH, Genossenschaftsverband Norddeutschland, LBS, Hannover Rück, Hannoversche Direktversicherung, Hannoversche Leben, HDI Versicherungen, Talanx. Hinzu kommt der Touristikkonzern TUI (ehemals Preussag AG), sowie die TUI-Töchter TUI Deutschland, 1-2-Fly und Robinson. Die Fluggesellschaft TUIfly ist am Flughafen Hannover ansässig. Die Stadtwerke Hannover versorgen Hannover und Umgebung mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme. Weitere Energiedienstleistungsunternehmen sind BEB, Gasunie Deutschland, E.ON Energie AG und ExxonMobil. Die New Economy ist beispielsweise durch den Internetreifenhändler Delticom vertreten. Die Börse Hannover entstand bereits 1785.
Öffentliche Einrichtungen
Hannover ist Sitz der Niedersächsischen Landesregierung und des Niedersächsischen Landtages. Außerdem befindet sich hier der Sitz des THW Länderverbandes Bremen und Niedersachsen der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und das Landeskriminalamt Niedersachsen haben auch ihren Sitz in Hannover.
Messen und Kongresse
Hannover ist eine bedeutende Messestadt mit dem größten Messegelände der Welt. Jedes Frühjahr ist Hannover der Schauplatz der weltgrößten Computermesse CeBIT und der weltgrößten Industriemesse Hannover Messe. Im Jahr 2000 fand in Hannover die Weltausstellung Expo 2000 statt. Von den über 60 nationalen und internationalen Messen, die regelmäßig in Hannover stattfinden, veranstaltet die Deutsche Messe AG auf dem Messegelände im Süden der Stadt rund 50. Sie werden insgesamt von rund 1,8 Millionen Menschen besucht. Weitere Messen sind zum Beispiel die Domotex, die Agritechnica, die Ligna +, die CeMAT, die Infa, die EMO, die EuroTier, die Cosmetica und die IAA Nutzfahrzeuge. Das Messegelände verfügt über ein großes Convention Center für Kongresse aller Art.
Im Hannover Congress Centrum werden jährlich über 500 Kongresse und kleinere Messen veranstaltet. Weitere Messeplätze sind der Deutsche Pavillon auf dem ehemaligen EXPO-Gelände, die Galerie und Orangerie in den Herrenhäuser Gärten, der Blumengroßmarkt, der Raschplatz-Pavillon und das Künstlerhaus.
Medien
Hannover ist Sitz des Landesfunkhauses Niedersachsen des Norddeutschen Rundfunks. Der NDR produziert hier unter anderem das Regionalmagazin Niedersachsen 19:30 und die Reisemagazine Nordtour und Nordsee-Report. Die Talk-Show Die Tietjen und Dibaba wird in einem Studio auf dem Messegelände aufgezeichnet. Die Tatort-Kommissarin des NDR Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) ist gemäß der Filmhandlung beim Landeskriminalamt Niedersachsen tätig. Gleichfalls am Maschsee liegt das Landesfunkhaus des ZDF. Die TVN GROUP betreibt vier Fernsehstudios, in denen unter anderem für den NDR die Spielshow Bingo und für Sat.1 das Regionalmagazin 17:30 live produziert werden. RTL Nord und Sat. 1 Norddeutschland betreiben im Anzeiger-Hochhaus Regionalstudios. Die TV+ Fernsehproduktion produziert Fernsehsendungen für den NDR, die AZ Media für RTL und N-TV. Filmförderung wird von der Nordmedia Niedersachsen / Bremen betrieben. Die ARD.ZDF Medienakademie betreibt in Hannover eines ihrer drei deutschen Trainingszentren. Hier ansässige Fernseh-Shoppingsender sind Voyages und RTL Shop. MonA TV ist ein digitaler Fernsehsender. Außerdem gibt es das nichtkommerzielle Bürgerfernsehen h-eins. Die X-City-Medien produzieren das Fahrgastfernsehen in mehreren Deutschen Städten.
Große hannoversche Radiosender sind NDR 1 Niedersachsen, Hit-Radio Antenne und Radio ffn. Daneben gibt es das nichtkommerzielle Lokalradio Radio Flora.
Die in Hannover erscheinenden Tageszeitungen Hannoversche Allgemeine Zeitung und Neue Presse werden von der Verlagsgesellschaft Madsack herausgegeben. Daneben gibt es die Lokal-Ausgabe der Bild-Zeitung. Die Deutsche Presse Agentur (dpa) sowie die Nachrichtenagentur ddp (Deutscher Depeschendienst) betreiben ein Landesdienstbüro in Hannover. Der Heise-Verlag und die Schlütersche Verlagsgesellschaft vertreiben Fachzeitschriften und Telefonbücher. Ebenso ist das T3N Magazin in Hannover beheimatet.
Hochschulen
Die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover in der Nordstadt geht zurück auf die 1831 eröffnete Höhere Gewerbeschule, aus der sich die Königlich-Technische Hochschule entwickelte, die 1899 zur Technischen Hochschule erhoben wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hochschule für Gartenbau und Landeskultur und 1968 die Pädagogische Hochschule Hannover eingegliedert.
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) wurde 1965 gegründet. Die Organisationsstruktur der MHH weicht von der einer klassischen Universität ab und orientiert sich an der Department-Struktur amerikanischer Universitäten. Die einzelnen Abteilungen der MHH wurden Zentren zugeordnet, die wiederum in vier Sektionen (Vorklinische Fächer, Große Klinische Fächer, Kleine Klinische Fächer, Klinisch-Theoretische Fächer) zusammengefasst sind. Die MHH arbeitet mit dem von Professor Madjid Samii gegründeten neurowissenschaftlichen Forschungsinstitut International Neuroscience Institute zusammen. Ebenfalls in der Nachbarschaft befindet sich das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin.
Die Tierärztliche Hochschule Hannover wurde 1778 als Königliche Roß-Arzney-Schule eröffnet und 1887 zur Hochschule erhoben. Sie ist die älteste Hochschule in Hannover.
Die Hochschule für Musik und Theater Hannover geht zurück auf die Landesmusikschule und die private Hannoversche Schauspielschule, welche beide 1978 zusammen den Status einer Künstlerisch-Wissenschaftlichen Hochschule erhielten. Zur Hochschule gehört auch das Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung.
Die Fachhochschule Hannover entstand aus verschiedenen Institutionen, unter anderem der Werkkunstschule, der Ingenieurakademie und der Staatlichen Baugewerkschule Nienburg. 1978 kam der Fachbereich Informations- und Kommunikationswesen hinzu. Die Fachhochschule gliedert sich in fünf Fakultäten: Fakultät I (Elektro- und Informationstechnik), Fakultät II (Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik), Fakultät III (Medien, Information und Design), Fakultät IV (Wirtschaft und Informatik) und Fakultät V (Diakonie, Gesundheit und Soziales). Letztere ist aus der Evangelischen Fachhochschule hervorgegangen, welche 2007 in die Fachhochschule eingegliedert wurde.
Wirtschaftsnahe Bildungseinrichtungen sind die Fachhochschule für die Wirtschaft, die GISMA Business School sowie die Leibniz-Akademie an der Expo Plaza.
Bibliotheken und Archive
Die Niedersächsische Landesbibliothek nennt sich seit 2005 auch Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek. Hier befinden sich die historischen Leibniz-Briefe, die seit 2007 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO (Unesco-Programm Memory of the World) gehören.
Die Stadtbibliothek Hannover wurde erstmals 1440 urkundlich erwähnt. Neben der Zentralbibliothek an der Hildesheimer Straße gehören zu ihr 18 Stadtteilbüchereien sowie die Fahrbücherei.
Die Technische Informationsbibliothek/Universitätsbibliothek Hannover gehört zu den größten technisch-naturwissenschaftlichen Bibliotheken der Welt.
Fachbibliotheken befinden sich an der Medizinischen Hochschule, der Tierärztlichen Hochschule sowie beim Landeskirchenamt.
Hannover ist Sitz mehrere Archive, darunter das Niedersächsische Hauptstaatsarchivs, das Stadtarchiv Hannover, das Regionsarchiv Hannover (ehemaliges Kreisarchiv), das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, das Universitätsarchiv der Universität Hannover, das Leibniz-Archiv in der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek, die Bibliothek und das Archiv der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und das Pressearchiv der Verlagsgruppe Madsack.
Andere Forschungs- und Bildungseinrichtungen
Das Geozentrum Hannover besteht aus der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie und dem Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben.
Das Kriminologische Forschungszentrum Niedersachsen wird geleitet vom früheren niedersächsischen Justizminister Professor Christian Pfeiffer. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) betreibt ein Teilinstitut in Hannover.
Das Landesbildungszentrum für Blinde Hannover ist eine soziale Einrichtung des Landes für Sehbehinderte und Blinde. Institutionen für die Allgemeinbildung sind die Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover und der Bildungsverein Soziales Lernen und Kommunikation.
Gesundheitswesen
Außer der Medizinischen Hochschule gibt es in Hannover weitere Krankenhäuser in unterschiedlicher Trägerschaft. Zum Verbund Klinikum Region Hannover gehören das Nordstadtkrankenhaus, das Oststadtkrankenhaus mit Heidehaus, das Krankenhaus Siloah und die Hautklinik Linden. Zu kirchlichen Trägern gehören das Friederikenstift mit Unfallklinik, das Henriettenstift sowie das Vinzenzkrankenhaus. Des Weiteren gibt es noch einige Privatkliniken.
Verkehr
In Hannover kreuzen sich bedeutende Verkehrsachsen der Nord-Süd-Richtung mit denen der Ost-West-Richtung. Die Stadt liegt am Übergang vom norddeutschen Flachland zum niedersächsischen Bergland genau dort, wo das Leinetal aus der Mittelgebirgsschwelle heraustritt. Das ließ schon früh den Ausbau der Nord-Süd-Verkehrswege (Eisenbahn, Straße) zu. Später kamen in Ost-West-Richtung im Flachland der Bau der Eisenbahn, des Mittellandkanals und der Autobahn hinzu. Die Stadt liegt unmittelbar am Kreuzungspunkt dieser Verkehrswege (siehe Lage).
Am Autobahnkreuz Hannover Ost treffen die A 2 (hier zugleich Europastraße 30) und die A 7 (hier zugleich Europastraße 45), aufeinander. Darüber hinaus verlaufen die A 37, A 352, B 3, B 6, B 65, B 217, B 441, B 443 und B 522 durch das hannoversche Stadtgebiet, die teilweise das U-förmige Netz von Schnellwegen bilden: Westschnellweg, Südschnellweg und Messeschnellweg. Eine in den 1950er Jahren geplante Nordtangente wurde nie verwirklicht.
Der Hauptbahnhof ist als Fernverkehrsknoten von der Deutschen Bahn in die erste von sechs Bahnhofskategorien aufgenommen worden. Er zählt mit 250.000 Reisenden und Besuchern pro Tag zu den fünf meist frequentierten Bahnhöfen in Deutschland. Der Hauptbahnhof verknüpft u. a. die Bahnstrecken Hamburg-Kassel und Dortmund-Berlin. Daneben gibt es noch zehn weitere Vorortbahnhöfe und S-Bahnstationen. Zum Eisenbahnknotenpunkt Hannover gehören ferner vier Güterbahnhöfe und zwei Betriebsbahnhöfe sowie der im benachbarten Seelze gelegene Rangierbahnhof.
Hannover verfügt über ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz. Acht Regionalbahnlinien der DB Regio AG und der Metronom Eisenbahngesellschaft und acht S-Bahnlinien erschließen die Region. Zusammen mit zwölf Stadtbahnlinien und über 150 Buslinien der üstra und der RegioBus gewährleisten sie den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Stadt und des Umlands. Für alle Busse und Bahnen des Nahverkehrs gilt der Gemeinschaftstarif des Verkehrsverbunds Großraum-Verkehr Hannover (GVH). Vom nördlich des Hauptbahnhofs gelegenen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) steuern Linienbusse Ziele sowohl in der Region Hannover als auch in ganz Deutschland und Europa an.
Der Mittellandkanal verbindet Hannover für die Binnenschifffahrt über weitere Kanäle mit dem Ruhrgebiet, Hamburg und Berlin. Die Schleuse Anderten, bei ihrer Eröffnung 1928 die größte Binnenschleuse Europas, überwindet in ihren zwei Schleusenkammern eine Höhendifferenz von 14,70 Metern. Nordhafen, Brinker Hafen und Misburger Hafen liegen direkt am Mittellandkanal. Dort befindet sich auch der Jachthafen Hannover. Der in Seelze abzweigende Stichkanal Hannover-Linden endet nach elf Kilometern im Lindener Hafen. Zusammen haben die städtischen Häfen rund drei Millionen Tonnen Frachtumschlag im Jahr
Über den Flughafen Hannover-Langenhagen bestehen Flugverbindungen zu Deutschlands internationalen Drehkreuz Frankfurt/Main sowie zu rund 100 weiteren nationalen und internationalen Zielen im Linien- und Tourismusverkehr. Der Heliport Hannover am Messegelände wird hauptsächlich während der großen Messen benutzt.
Der Anteil des Fahrradverkehrs am Modal Split beträgt im innerstädtischen Bereich 18%.[7] Das Radwegnetz ist gut ausgebaut und beschildert, sowohl an den Straßen wie auch in den Grünanlagen. Wohnviertel sind häufig mit Tempo-30-Zonen ausgestattet. An einigen Stellen wurden Fahrradstraßen eingerichtet.
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Im Zentrum der Altstadt befindet sich die im 14. Jahrhundert erbaute Marktkirche mit dem Marktplatz nebst Marktbrunnen. Zusammen mit dem Alten Rathaus ist sie Zeugnis der norddeutschen Backsteingotik. Die Kreuzkirche im gleichnamigen Viertel besitzt ein wertvolles Altargemälde von Lucas Cranach d. Ä. In der Nähe steht in der Burgstraße 12 das älteste erhaltene Fachwerkhaus Hannovers von 1564/1566 (Foto siehe Gründung und erste Blüte). Der in den Jahren 1649–1664 errichtete Ballhof war lange Zeit der größte Veranstaltungssaal der Stadt und ist heute Spielstätte des Schauspielhauses. Am Holzmarkt mit dem Oskar-Winter-Brunnen steht neben dem kurz vor 1900 errichteten Nolte-Haus das im Jahre 1499 an anderer Stelle im Stil der Renaissance erbaute, im Krieg zerstörte und 1983 rekonstruierte Leibnizhaus. Nicht weit entfernt befindet sich das Marstalltor von Louis Remy de la Fosse.
Von den mittelalterlichen Stadtverteidigungstürmen ist lediglich der Beginenturm am Historischen Museum vollständig erhalten, außerdem in Rudimenten der Borgentrickturm im Foyer der Volkshochschule Hannover. Von den Türmen der Hannoverschen Landwehr stehen noch der Döhrener Turm, der Pferdeturm und der Turm auf dem Lindener Berg. Der Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissene Lister Turm war 1895 durch eine romantisierende Nachbildung ersetzt worden.
In der Calenberger Neustadt befinden sich die barocke Neustädter Kirche und die Basilika St. Clemens, der erste Neubau einer katholischen Kirche in Hannover nach der Reformation. Die Glocken der benachbarten Evangelisch-Reformierten Kirche wurden von Königin Victoria von England gestiftet. In der Nähe liegt das Niedersächsische Hauptstaatsarchiv. Davor auf dem Mittelstreifen des Leibnizufers befindet sich der Duve-Brunnen.
Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts prägte der Architekt und Stadtplaner Georg Ludwig Friedrich Laves Hannover im Stil des Klassizismus. Bedeutende Bauwerke von ihm sind das Opernhaus, die Waterloosäule, das Wangenheimpalais und das Laveshaus gegenüber dem Neuen Rathaus. Das Leineschloss (heute Sitz des Niedersächsischen Landtages) baute er um und erweiterte es u.a. mit dem Portikus in der Leinstraße.
Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde der hannoversche Rundbogenstil geschaffen, u.a. durch den Gründer und wichtigsten Vertreter der Hannoverschen Architekturschule Conrad Wilhelm Hase. Beispiel für diese Richtung ist das 1855 fertiggestellte Künstlerhaus in der Sophienstraße.
Neogotische Kirchen sind die Gartenkirche St. Marien mit dem Gartenfriedhof in der Marienstraße, die Christuskirche am Klagesmarkt, die Lutherkirche in der Nordstadt und die Erlöserkirche in Linden-Süd.
Die älteste Kirche Hannovers, das Kloster Marienwerder, entstand dreischiffig um 1200 im Stil der Romanik.
Das im Stil des Eklektizismus erbaute und 1913 eröffnete Neue Rathaus liegt zwischen Altstadt und Maschpark. Die in der Kuppel in einer Höhe von fast 100 Metern befindliche Aussichtsplattform kann (außer im Winter) in dem einzigartigen Kuppelaufzug mit einem bogenförmigen Fahrverlauf von Besuchern erreicht werden. In der Empfangshalle des Rathauses befinden sich vier Stadtmodelle, die die Stadt in den Jahren 1689, 1939, 1945 und der Gegenwart zeigen.
Zur gleichen Zeit (1911 bis 1914) wurde die von den Architekten Paul Bonatz und Friedrich Eugen Scholer in neoklassizistischem Baustil entworfene Stadthalle mit dem Kuppelsaal errichtet.
Im Gebäude des 1905 erbauten und 1982 stillgelegten Goseriede-Bades befindet sich heute die Kestnergesellschaft. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Mitteltrakt wurde durch einen Neubau ersetzt. Gegenüber an der Goseriede liegt der Tiedthof, ein Beispiel für die Revitalisierung alter Bausubstanz.
Der Backsteinexpressionismus der 1920er und 1930er Jahre wird vor allem repräsentiert durch das Anzeiger-Hochhaus am Steintor von Fritz Höger, das Gebäude der Stadtbibliothek Hannover in der Hildesheimer Straße und das Capitol-Hochhaus am Schwarzen Bären in Linden. Zahlreiche im gleichen Baustil erbaute Wohnhäuser befinden sich auch in der Südstadt, der List, Kleefeld und Ricklingen.
Die Architektur der Nachkriegszeit bestimmte auch Dieter Oesterlen mit Bauten wie dem Historischen Museum und dem Funkhaus des NDR am Maschsee. Er entwarf auch den Neubau der Kirche St. Martin in Linden-Mitte, von der nur der Kirchturm den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte. An ihrer Außenwand befindet sich ein modernes Relief des Heiligen Martin von dem Bildhauer Kurt Lehmann.
In den 1970er Jahren prägte der Brutalismus mit Bauwerken wie dem Kröpcke-Center, dem Bredero-Hochhaus und dem Ihme-Zentrum die Stadt.
Beispiele für die Architektur der Gegenwart sind der gläserne Verwaltungsbau der NORD/LB am Aegidientorplatz und das gläserne Torhaus am Aegi sowie der dekonstruktivistische Gehry-Tower des Architekten Frank Gehry.
36 Sehenswürdigkeiten der Innenstadt sind durch den Roten Faden miteinander verbunden. Diese 4,2 Kilometer lange, auf das Pflaster gemalte rote Linie führt in Form eines Rundganges von der Tourist-Information durch die Innenstadt und zurück zum Hauptbahnhof.
Am Stadtrand am Rande des Kronsbergs liegt der Gewerbepark Expo Park Hannover. In ihm sind aus Zeiten der Expo 2000 unter anderem der Planet M, der Deutsche Pavillon, der Expowal und die weitläufige EXPO-Plaza erhalten geblieben. Über die monumentale Fußgängerbrücke Exponale erreicht man das Messegelände Hannover. Schon von weitem erkennt man im Zentrum des Geländes das größte freitragende Holzdach der Welt (EXPO-Dach), den Mannesmannturm und den 88,8 Meter hohen Hermesturm, der auf einer Höhe von 65 Metern eine Aussichtsplattform hat.
Im Stadtteil Groß-Buchholz steht mit dem Telemax der höchste Funkturm Niedersachsens, der gleichzeitig das höchste Bauwerk des Bundeslandes darstellt. Der alte Fernsehturm am Hauptbahnhof wird heute als VW-Tower bezeichnet und dient nur noch Werbezwecken.
Eine umfassende Übersicht über wichtige Bauwerke in Hannover, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden oder aus anderen Gründen wieder aus dem Stadtbild verschwunden sind, findet sich in der Liste der verschwundenen Bauwerke des alten Hannover.
Denkmäler und Straßenkunst
In den 1970er Jahren startete die Stadt ein ambitioniertes Straßenkunstprogramm. Bekanntestes und damals äußerst umstrittenes Objekt sind die 1974 aufgestellten Nanas von Niki de Saint Phalle. Im Lauf der Zeit wurde zwischen dem Leineufer und dem Königsworther Platz mit sieben weiteren Objekten auf 1,2 km Länge die Skulpturenmeile geschaffen.
In den 1990er Jahren entstanden mit dem Projekt Busstops zehn von internationalen Designern entworfene Bus- und Stadtbahnhaltestellen. Diese befinden sich beispielsweise am Steintor (Designer Alessandro Mendini), am Königsworther Platz (Ettore Sottsass), am Maschsee / Sprengel-Museum (Heike Mühlhaus) und am Braunschweiger Platz (Frank O. Gehry).
Nahe dem Niedersächsischen Landtag im Leineschloss befindet sich die Skulpturengruppe der Göttinger Sieben, welche an den Protest von sieben Göttinger Professoren gegen die Aufhebung der hannoverschen Landesverfassung durch König Ernst August I. im Jahre 1837 erinnert.
Zu Ehren dieses Königs war im Jahr 1861 das Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof errichtet worden. Es ist heute ein beliebter Treffpunkt (man trifft sich Unterm Schwanz).
Weitere Denkmäler, Skulpturen, Kunstwerke sind in der Liste der Denkmäler in Hannover aufgeführt.
Grünflächen und Naherholung
Zoo, Tiergarten
→ Hauptartikel: Zoo Hannover
Der Zoo Hannover hat sich seit seiner Mitte der 1990er Jahre begonnenen grundlegenden Umgestaltung zu einem modernen Erlebnis-Zoo gewandelt. Mehrere landschaftlich unterschiedlich gestaltete Themenbereiche mit Namen wie Sambesi, Dschungelpalast und Gorillaberg sollen den Besuchern die Tiere der Welt in möglichst authentischer und zugleich artgerechter Umgebung näherbringen. Über 220 Tierarten mit über 1.800 Tieren leben auf einer Fläche von circa 22 Hektar und werden von jährlich 1,2 Millionen Besuchern betrachtet.
Der Tiergarten im Stadtteil Kirchrode, ehemals ein fürstliches Jagdrevier, beherbergt heimische Tier- und Pflanzenarten.
Herrenhäuser Gärten
→ Hauptartikel: Herrenhäuser Gärten
Eine der bekanntesten hannoverschen Sehenswürdigkeiten sind die Herrenhäuser Gärten. Der Große Garten ist ein bedeutender europäischer Barockgarten. Die dortige große Fontäne erreicht eine Scheitelhöhe von bis zu 80 Metern. Im Großen Garten befinden sich noch die Grotte von Niki de Saint-Phalle, zwei Eckpavillons von Louis Remy de la Fosse sowie das Galeriegebäude und die Orangerie, während das Herrenhäuser Schloss im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Im Berggarten befindet sich, neben den Schauhäusern mit exotischen Pflanzen und dem Welfenmausoleum, im Regenwaldhaus das 2007 eröffnete Sea Life Centre mit über 5.000 tropischen Süß- und Salzwasserfischen. Der Georgengarten ist in der Art eines englischen Landschaftspark angelegt. In ihm liegen die knapp zwei Kilometer lange Herrenhäuser Allee, der Leibniz-Tempel und das Georgenpalais. Im Welfengarten befindet sich das Welfenschloss - heute das Hauptgebäude der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover - und davor als Skulptur das Niedersachsenross, das Wappentier Niedersachsens.
Stadtwälder und Stadtparks
Die Eilenriede ist der 650 Hektar große Stadtwald Hannovers und wird als die "Grüne Lunge" der Stadt bezeichnet. Das Waldgebiet gehört zu den größten zusammenhängenden Stadtwäldern Europas. Es ist fast doppelt so groß wie der Central Park in New York (340 Hektar).
Weitere große Stadtwälder sind die Seelhorst im Süden der Eilenriede, sowie die kleineren Wälder Fasanenkruger Wald im Stadtteil Bothfeld, Misburger Holz im Stadtteil Misburg und das Bornumer Holz.
Zu den städtischen Parks zählen der neben der Stadthalle gelegene Stadtpark mit dem Rosarium und dem Japanischen Teegarten, der zwischen Eilenriede und Tiergarten gelegene Hermann-Löns-Park in Kleefeld, der Maschpark am Neuen Rathaus, der Botanische Schulgarten im Stadtteil Burg, der Hinübersche Garten beim Kloster Marienwerder und der Willy-Spahn-Park in Ahlem. Im Von-Alten-Garten in Linden sind Relikte (Torhäuser, Gartenterrasse) des 1945 kriegszerstörten Schlosses der Adelsfamilie von Alten zu finden. Der Vahrenwalder Park mit der Königlichen Reithalle entstand 1986 als Stadtteilpark auf dem früheren Militärgelände der Königlichen Reitschule.
Die Expo-Gärten wurden im Rahmen der Weltausstellung Expo 2000 als Gärten im Wandel von dem Landschaftsarchitekten Kamel Louafi entworfen. Mit dem Expo-Park-Süd und dem Parc Agricole verbinden sie sich mit dem Landschaftsraum des zur Weltausstellung neu geschaffenen Stadtteils Kronsberg.
Weitere stadtnahe Erholungsgebiete sind die Uferpromenaden entlang der Leine, Ihme und des Mittellandkanals. Hier wird auch Fahrgastschifffahrt betrieben.
Seen
Südlich des Stadtzentrums liegt der 1936 angelegte Maschsee. Mit 78 Hektar ist er das größte Gewässer der Stadt. Er hat keinen natürlichen Zu- und Ablauf und wird durch ein Pumpwerk mit Wasser aus den nahe gelegenen Ricklinger Kiesteichen versorgt. Zwei Segelschulen und mehrere Vereine ermöglichen das Rudern und Segeln auf dem See. Die üstra betreibt in den Sommermonaten mit vier Schiffen Fahrgastschifffahrt auf einem Rundkurs. Baden im See ist am Südufer im Strandbad möglich.Weitere Seen mit Freibademöglichkeiten sind der Altwarmbüchener See und der Sonnensee in Misburg sowie die Ricklinger Kiesteiche.
Friedhöfe
Zu Hannovers großen Friedhöfen zählen der Stadtfriedhof Engesohde (als ältester Friedhof mit vielen Mausoleen und plastisch gestalteten Grabdenkmälern), der Stadtfriedhof Ricklingen, der Stadtfriedhof Seelhorst (mit 63 Hektar als größter), der Stadtfriedhof Stöcken und der 1968 angelegte und damit jüngste Stadtfriedhof Lahe. Der Gartenfriedhof, der St.-Nikolai-Friedhof (hier befindet sich mit der Ruine der Nikolaikapelle eines der ältesten Gebäude der Stadt), der Neustädter Friedhof, der Alte Jüdische Friedhof an der Oberstraße und der Jüdische Friedhof an der Strangriede sind außer Betrieb genommen und dienen als Parks. Dies gilt ebenfalls für den Lindener Berg-Friedhof, der im Frühjahr eine botanische Besonderheit bietet. Dann blüht auf ihm flächendeckend die leuchtend-blaue Scilla-Blüte als das blaue Wunder von Linden.
Grüner Ring
Auf dem Grünen Ring, einem seit 1995 eingerichteten Rundwander- und Fahrradweg, kann man entlang der Stadtgrenze die Stadt Hannover umrunden und so die verschiedenen Stadtlandschaften, gerade in den Übergängen von Stadtteil zu Stadtrand und Umland, kennenlernen. Der Grüne Ring besteht aus einem Basisring von 80 Kilometer Länge sowie drei Umlandschleifen und zwei Innenschleifen.
Die Basisschleife führt, im Norden Hannovers angefangen, durch die Stadtteile (sowie eigenständigen Gemeinden oder Städte) Langenhagen, Isernhagen-Süd, Lahe, Misburg, Anderten, Kronsberg, Laatzen, Hemmingen, Arnum, Devese, Wettbergen, Empelde, Velber, Ahlem, Letter, Marienwerder, Garbsen, Vinnhorst und Godshorn.
Kultur
Museen und Galerien
Das Niedersächsische Landesmuseum hat vier Abteilungen. Die Landesgalerie präsentiert die europäische Kunst vom 11. bis zum 20. Jahrhundert. Die Naturkunde-Abteilung zeigt Zoologie, Botanik, Geologie und ein Vivarium mit Fischen, Insekten, Amphibien und Reptilien. Die Urgeschichte-Abteilung stellt die Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens dar. Die Völkerkunde-Abteilung zeigt Kulturen aus aller Welt. Hier ist u. a. ein japanisches Teehaus aufgebaut.
Das Historische Museum erzählt die Geschichte Hannovers, von der mittelalterlichen Siedlung honovere über die Residenzstadt bis zum heutigen Messestandort. Einen Schwerpunkt bildet die Zeit zwischen 1714 und 1837, als das Kurfürstentum Hannover in Personalunion mit dem englischen Königshaus verbunden war.
Das Museum August Kestner neben dem Neuen Rathaus ist seit 1889 eines der städtischen Museen. Es zeigt 6000 Jahre angewandte Kunst in vier Sammlungsbereichen: Antike Kulturen, Ägyptische Kulturen, eine wertvolle Münzsammlung und Angewandte Kunst.
Das Sprengel Museum präsentiert die Kunst des 20. Jahrhunderts. Schwerpunkt sind die klassische Moderne mit der Sammlung von Kurt Schwitters, Werken des Deutschen Expressionismus und des Französischen Kubismus, dem Kabinett der Abstrakten, der Grafik und der Abteilung Fotografie und Medien. Das Museum zeigt ferner besondere Beispiele der Abstrakten, der Konzept-Kunst und der Minimal Art, des Informel und des Nouveau Réalisme mit der Schenkung von Niki de Saint-Phalle.
Das Wilhelm-Busch-Museum in Herrenhausen bezeichnet sich auch als Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik. Dauerausstellungen sind die Sammlung zu Wilhelm Busch und die Sammlung zur Karikatur und kritischen Grafik. Darüber hinaus gibt es ständig wechselnde Ausstellungen (Cartoons, Comics und Karikaturen) zeitgenössischer Künstler aus dem In- und Ausland.
Das Theatermuseum Hannover zeigt eine ständige Ausstellung zur Geschichte des hannoverschen Theaters vom 17. Jahrhundert bis heute. Mehrere Wechselausstellungen im Jahr runden das Angebot ab. Der Besucher bekommt einen Einblick in die Arbeit der Theaterwerkstätten sowie in Oper, Schauspiel, Ballett und Konzert.
Hinter dem Niedersächsischen Münzkabinett der Deutschen Bank verbirgt sich das ehemalige Münzkabinett der Könige von Großbritannien und Kurfürsten von Hannover. Weitere Münzen zeigt das Münzkabinett der TUI AG. Die Polizeigeschichtliche Sammlung Niedersachsen ist das größte Polizeimuseum Deutschlands. Das Exposeeum ist das Museum der EXPO 2000. Das Blindenmuseum ist eine Rarität in Deutschland, ein zweites gibt es nur noch in Berlin. Das Feuerwehr-Museum zeigt die Geschichte der hannoverschen Feuerwehr und des Brandschutzwesens. Das Veterinärmedizinhistorische Museum befindet sich in der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Textiles aus aller Welt gibt es im Museum für textile Kunst zu sehen. Das Herrenhausen-Museum im Fürstenhaus zeigt eine Ausstellung zum fürstlichen Leben in Hannover. Teppiche und Gegenstände aus 1001 Nacht befinden sich im Orientteppich-Museum. Im Museum für Energiegeschichte(n) in der Humboldtstraße wird die 150-jährige Energieanwendungsgeschichte thematisiert. Das Buchdruck-Museum ist eingerichtet wie eine Lindener Hinterhofdruckerei der 1950er Jahre und das Heimatmuseum Ahlem befasst sich mit der Stadtteilgeschichte von Ahlem. Die Mahn- und Gedenkstätte Ahlem dokumentiert seit 1987 im Wesentlichen die Geschichte der Einwohner jüdischen Glaubens der Stadt Hannover und des ehemaligen Landkreises.
In Hannover befinden sich ferner rund 30 Kunstgalerien. Darunter sind unter anderem die Hannover Gallery mit einer Dauerausstellung des Künstlers Bruno Bruni, die Kunsthalle Faust, die BBK-Galerie, das Foro Artistico in der Eisfabrik und die NORD/LB Art Gallery.
Die Kestnergesellschaft gehört mit ihren über 4000 Mitgliedern zu den größten Kunstvereinen in Deutschland. Sie zeigt Ausstellungen der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Schwerpunkte sind Film, Video, zeitgenössische Musik und Architektur, zudem werden raumgreifende Installationen und umfassende Präsentationen zeitgenössischer Malerei, Skulpturen und Videokunst ausgestellt.
Der KUBUS ist ein Forum zeitgenössischer Kunst. Es fühlt sich hauptsächlich der hannoverschen Kunstszene verpflichtet; es werden Einzel- oder Gruppenausstellungen bzw. Projekte junger und bedeutender Künstler und Künstlerinnen hauptsächlich aus Hannover präsentiert.
Der Kunstverein Hannover wurde 1832 als einer der ersten Kunstvereine in Deutschland gegründet und hat sein Domizil im Künstlerhaus Hannover. Pro Jahr werden sechs bis acht international orientierte monografische und thematische Ausstellungen gezeigt. Die Ausstellungen richten sich nach jährlich wechselnden Schwerpunkten.
Die Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte in dem früheren Gebäude der Kestnergesellschaft widmet sich der modernen Kunst.
Jedes Jahr finden im Juni die Lange Nacht der Museen und im September der Zinnober Kunstvolkslauf statt.
Theater, Tanz und Kleinkunst
Mit der Langen Nacht der Theater und dem Festival Theaterformen gibt es zwei Veranstaltungen, die mehrere Aufführungsorte und Ensembles verbinden.
Die Theatersparte des Niedersächsischen Staatstheaters (genannt schauspielhannover) bespielt das Schauspielhaus Hannover, die beiden Bühnen im und neben dem Ballhof und die Cumberlandsche Galerie.
Das Theater für Niedersachsen (die bisherige Landesbühne Hannover) hat seit der Theatersaison 2007/08 zwei Stammhäuser in Hannover und Hildesheim. Es bespielt im Sommer auch das Gartentheater im Großen Garten Hannover und tourt als Gastspieltheater durch Niedersachsen. Neben klassischen Stücken werden Musicals aufgeführt. Zu den bekanntesten Produktionen zählen die Musicals von Heinz-Rudolf Kunze und Heiner Lürig: Ein Sommernachtstraum (2003-2006) und Kleider machen Liebe oder: Was Ihr wollt (2007-2008).
Das Neue Theater gegenüber vom Opernhaus ist Hannovers Boulevardtheater. Das Theater am Aegi hat kein eigenes Ensemble und ist daher ausschließlich Spielstätte von Gastensembles und Gastkünstlern aus dem Theater-, Show-, Operetten- und Musicalbereich.
Neben den klassischen Theatern gibt es eine vielfältige freie Theaterszene. Hierzu gehören unter anderem die Theaterwerkstatt im Pavillon, das Theater an der Glocksee, Commedia Futura in der Eisfabrik, die Hinterbühne, das Theater Fenster zur Stadt in der Nordstadt und das Mittwochstheater auf dem Lindener Berg. Ein Freilichttheater ist das moa theater (mobiles open-air-theater), das in den Sommermonaten vor der historische Fassade des Welfenschloss oder des Neuen Rathauses spielt. Angebote für Kinder und Jugendliche bieten unter anderem das Filou Fox Figuren Theater, das Kleckstheater und das Rambaff-Theater.
Tanz- und Ballettaufführungen werden durch die Ballettsparte des niedersächsischen Staatstheaters im Opernhaus gezeigt. Im freien Bereich gibt es die Compagnie Fredeweß im Ahrberg-Viertel. Mit dem Tanzfestival Tanztheater International, dem internationalen Wettbewerb für Choreografen und dem internationalen Tangofestival gibt es jährlich drei Veranstaltungen im Bereich Tanz.
Kleinkunst wird unter anderem im GOP Varieté Theater Hannover, in der Marlene, im Uhu-Theater und im Rampenlicht Variete geboten. Das Kleine Fest im Großen Garten ist ein internationales Kleinkunstfestival und findet jedes Jahr im Juli statt.
Politisches Kabarett wird auf Hannovers Kabarettbühne im Theater am Küchengarten gezeigt. Seit 1985 finden die Calenberger Kabarett-Wochen in der Werkstatt-Galerie Calenberg statt.
Kino und andere Freizeitangebote
In Hannover gibt es sieben Kinos: zwei Cinemaxx-Multiplex-Kinos mit je zehn Sälen am Raschplatz und in der Nikolaistraße. Letzteres war 1991 das erste von Hans-Joachim Flebbe eröffnete Cinemaxx Kino. Die Hochhaus Lichtspiele befinden sich im achten Stock des Anzeiger-Hochhauses und sind damit das höchste Kino Deutschlands (33,88 Meter über Straßenniveau). Die Kinos am Raschplatz sowie das 1908 eröffnete Apollo-Kino in Linden sind Programmkinos, das Kommunale Kino im Künstlerhaus und das Kino im Sprengel sind nichtkommerzielle Kinos.
Seit 1991 findet das internationale Nachwuchs-Filmfestival Up and Coming in Hannover statt. Weitere Filmfestivals in Hannover sind das internationale Kinderfilmfestival Seepferdchen (seit 2000) und das schwul-lesbische Filmfestival Perlen (seit 1997). Ein neues Festival ist das Seh-Fest auf der Gilde-Parkbühne, bei dem von Juli bis August Filme aller Genres open-air gezeigt werden.
Die Stadt unterhält in mehreren Stadtteilen Freizeitheime, die ein vielfältiges kulturelles Angebot anbieten. Vereine und andere Gruppen können hier für Veranstaltungen Räume anmieten. Freizeitheime gibt es in Döhren, Ricklingen, Stöcken, Vahrenwald, am Lister Turm und in Linden. Letzteres ist das erste Freizeitheim Deutschlands. Das Haus der Jugend in Hannovers Südstadt mit seiner Gründung 1951 erhebt gleichfalls den Anspruch, die erste Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung dieser Art in Deutschland zu sein.
Für Weltrauminteressierte gibt es die Volkssternwarte Geschwister Herschel Hannover auf dem Lindener Berg und das Planetarium in der Bismarckschule in der Nähe des Maschsees.
Musik
Klassik
Das niedersächsische Staatstheater nutzt das Opernhaus für seine Sparten Oper und Ballett. Im Opernhaus spielt das Niedersächsische Staatsorchester. Das 1950 gegründete Rundfunkorchester des NDR spielt im Großen Sendesaal des NDR als NDR Radiophilharmonie Hannover klassische Musik und als NDR Pops Orchestra moderne Arrangements. Weitere Vertreter der klassischen Musik sind der Knabenchor Hannover, der Mädchenchor Hannover, das Junge Sinfonieorchester Hannover, die Hannoversche Hofkapelle und der Kammerchor Cappella Vocale Hannover. Der Kuppelsaal im HCC ist mit 3.600 Sitzplätzen der größte Konzertsaal Deutschlands. Für Gastorchester stehen mit dem Beethovensaal und dem Galeriegebäude in den Herrenhäuser Gärten zwei weitere Konzertsäle zur Verfügung. Regelmäßige Veranstaltungen sind unter anderem der Internationale Violinwettbewerb und die Internationale A-Cappella-Woche. Weitere Veranstaltungen sind der Musiksommer Herrenhausen in den Herrenhäuser Gärten, Klassik in der Altstadt, das Orgelfestival Hannover in der Markuskirche und die Niedersächsischen Musiktage. Der Hannoversche Opernball findet jedes Jahr unter einem anderen Motto im Opernhaus statt.
Jazz
Durch das Engagement des Jazz-Club-Gründers Michael Gehrke ist Hannover eine deutsche Jazz-Metropole geworden. Außer im Jazz Club Hannover auf dem Lindener Berg wird noch in mehreren anderen Clubs und Musikkneipen Jazz gespielt. 1978 erhielten der Jazz Club Hannover sowie Michael Gehrke die Ehrenbürgerschaft von New Orleans. Beim Jazzfestival Swinging Hannover treten an Himmelfahrt Jazzkünstler aus aller Welt auf. Das Festival findet im Kuppelsaal des HCC und auf dem Trammplatz vor dem Neuen Rathaus statt. Ihm geht die knapp zweiwöchige Veranstaltungsreihe enercity Jazz-Zeit voraus, in der junge Künstler jede Richtung des Jazz beleuchten. Weitere Jazz-Veranstaltungen wie zum Beispiel Jazz in June oder die Jazzwoche Hannover, und Veranstaltungsreihen wie Jazz am Ballhof gibt es über das ganze Jahr verteilt. Mit Winning Jazz findet im Dezember ein Nachwuchsfestival statt. Mit der seit 1987 bestehenden Hannover Big Band um den Bandleader Lothar Krist und mit Walt Kracht and his Orchestra sind zwei überregional bekannte Big Bands ansässig. Die Band After Hours wurde durch die Zusammenarbeit mit Roger Cicero bekannt. Von 1975 bis zu seinem Tod im Jahre 1992 lebte der Musiker Champion Jack Dupree in Hannover. Der Vibrafonist Lionel Hampton komponierte in Hannover den Eisbein-Boogie, dessen ersten Takt er im Goldenen Buch der Stadt verewigte. Einige Jazzbands haben Hannover Stücke gewidmet, zum Beispiel der Hannover Boogie von den Trevor Richards British New Orleans Allstars und das Stück Swinging Hannover von den Bohemian Killer Dillers.
Rock, Pop
In den 1980er Jahren entwickelte sich eine Szene, die international bekannte Gruppen wie die Scorpions, Fury in the Slaughterhouse und Terry Hoax sowie Solisten wie Heinz-Rudolph Kunze hervorbrachte. Mitte der 1990er Jahre entstand die Technoband Scooter.
Mit Mousse T. ist auch die House- und Discjockey-Szene vertreten. Im Bereich der Lounge-Musik haben sich Mo' Horizons einen Namen gemacht und ihre Stadt mit dem Titel Bosshannover gewürdigt. Weitere Musikgruppen sind oder waren Abstürzende Brieftauben, Hans-A-Plast, Spice, The Jinxs, Marquess, sowie die Krautrock-Gruppe Jane.
Das Pfingst-Rock-Festival und das Nachwuchsfestival Emergenza Niedersachsen sind feste Größen in der Rockszene. Das größte Pop-Festival in Hannover ist das NDR 2 Plazafestival, welches zusammen mit der N-Joy Starshow zum Jahrestag der EXPO 2000 stattfindet. Das Fährmannsfest ist ein jährlich Anfang August stattfindendes Open-Air-Festival in Linden. Ein Sixties-, Psychedelic-, Garage-, Paisleypunk- und Underground-Festival ist das jährlich stattfindende Swamp Room Happening mit über 30 Bands. Seit 2008 findet auch in Hannover die Fête de la Musique statt.
Eine engagierte Indie-Szene befindet sich im Kulturzentrum Faust, der Glocksee, im Bei-Chéz-Heinz, dem UJZ Kornstraße, dem Musikzentrum und der Sturmglocke in der Nordstadt. Teile der Alternative- und Schwarzen Szene treffen sich beim Secret Garden Festival.
Mit dem National Battle of the Year findet in Hannover die Deutsche Breakdance-Meisterschaft statt.
Aus einer Wochenendveranstaltung im Pavillon im Jahr 1995 ist das Masala Welt-Beat-Festival mittlerweile zu einer zweiwöchigen Weltmusik-Veranstaltungsreihe mit Aufführungsorten in der ganzen Region geworden.
World Of Orient ist ein Festival für orientalische Musik, Kultur und Tanz. Die älteste Musikveranstaltung in Hannover ist mehrmals im Jahr der Schorsenbummel auf der Georgstraße .
Konzerte finden auf Hannovers großen und kleinen Bühnen statt: EXPO-Plazabühne, Gilde Parkbühne, AWD-Hall, Capitol, Pavillon, Faust, Musikbühne Bad und Musikzentrum Hannover. Die TUI Arena und die AWD-Arena werden für Groß-Konzerte genutzt.
Volks- und Marschmusik
Zum Bereich der Volksmusik zählen Volkslieder wie Die Lustigen Hannoveraner, In Hannover an der Leine oder Wir sind noch echte Niedersachsen und Instrumentalstücke wie Hannoversche Gardejäger, Hannover-Messe, Im Leinetal oder der Hannoversche Königsgruß. Märsche mit Hannover-Bezug sind der Niedersachsen-Marsch, der Marsch des Hannoverschen Cambridge Dragoner Regiments oder der Marsch der Hannoverschen Garde du Corps. Seit über 30 Jahren gibt es das internationale Marschmusik-Festival Musikparade der Nationen.
Literatur
Zur Erinnerung an hannoversche Literaten verlieh die Stadt bis 2005 den Gerrit-Engelke-Preis, welcher seit 2008 durch den Hölty-Preis ersetzt wird.
Jährlich findet in der Literaturetage des Künstlerhauses in Hannover die BuchLust statt, eine Verkaufsmesse von 20 unabhängigen Verlagen und Handpressen aus Niedersachsen und einem wechselnden Gastbundesland. Die Veranstaltung läuft über zwei Tage immer am dritten Wochenende im November. Begleitet wird die Messe durch mehrere Lesungen von Autoren der ausstellenden Verlage. Über die ganze Veranstaltung können die Besucher über einen Stimmzettel, der mit der Eintrittskarte ausgegeben wird, ihren Favoriten unter den Ausstellern wählen. Der Aussteller mit den meisten Stimmen gewinnt am Sonntag abend den mit 500 Euro dotierten "BuchLust-Publikums-Preis".
Kulinarisches
Hannover hat eine lange Brauereitradition. 1526 erfand hier Cord Broyhan ein helles obergäriges Bier, das zu einem Exportschlager der Stadt wurde. Zusammen mit anderen Brauern gründete er 1546 die Brauergilde, aus der sich die heutige Gilde Brauerei in der Südstadt entwickelte. Daneben gibt es nur noch die 1868 gegründete Herrenhäuser Brauerei. Andere Brauereien wie die Kaiser-Brauerei, die Lindener Brauerei oder die Wülfeler Brauerei wurden inzwischen geschlossen. Dafür gibt es mittlerweile zwei Gastronomie-Brauereien, das Brauhaus Ernst-August in der Altstadt sowie die HBX - Stadtbrauerei am Aegidientorplatz. Aus der Sitte, das Broyhan-Bier zusammen mit Branntwein zu trinken, entstand die Lüttje Lage. Diese typisch hannoversche Spezialität aus Bier und Korn wird in einer speziellen Trinkweise aus zwei Gläsern getrunken.
1892 wurde die Markthalle Hannover als größter Stahl- und Glasbau des Kaiserreichs eingeweiht. 243 Händler versorgten die stark wachsende Stadtbevölkerung mit Lebensmitteln. 1943 während des Zweiten Weltkriegs durch einen Bombenangriff zerstört, entstand die Markthalle 1954 als Zweckbau, der im Volksmund als der Bauch von Hannover bezeichnet wird.
Seit 1883 gibt es den Machwitz Kaffee der gleichnamigen Kaffeerösterei am Marstall. 1956 wurde die Privatrösterei von Erhard Ulbrich gegründet, die heute noch in Limmer und der Südstadt existiert.
Zu den deftigen Gerichten gehören der Calenberger Pfannenschlag, Grünkohl mit Bregenwurst, das Hannoversche Zungenragout und das Eisbein mit Sauerkraut. Deftige Suppen sind die Hannoversche Erbsensuppe, die Hannoversche Kartoffelsuppe (traditionell mit Pfifferlingen), die Hannoversche Hochzeitssuppe und die Mockturtlesuppe. Die Cumberlandsauce ist eine pikante Tafelsoße. Eine Spezialität zu den Weihnachtsfesttagen ist der Maschsee-Karpfen. Zu einer traditionellen hannoverschen Schlachteplatte gehören das Hannoversche Sauerfleisch, die Calenberger Rotwurst, die Hannoversche Weißgekochte, die Hannoversche Leberwurst und die Hannoversche Sülzwurst. Dazu gibt es meist das Gersterbrot. Im Fast-Food-Bereich gibt es die Hannoversche Rossbratwurst, und die Currywurst mit Pommes (in Anlehnung an Gerhard Schröder scherzhaft Kanzlerplatte genannt). Zu den süßen Spezialitäten gehören der Hannoversche Butterkuchen, der weltweit bekannte Leibniz-Keks von Bahlsen, die Hitjepuppen (Zuckerbilder), der Hannoversche Apfelkuchen und die Welfenspeise (hannöversche weiß-gelbe Crème brûlée).
Regelmäßige Veranstaltungen
Während der Karnevalszeit zieht am Samstag vor Rosenmontag ein Karnevalsumzug durch die Innenstadt. An dem drei Kilometer langen Zug sind rund 3000 Karnevalisten mit Festwagen und Musikkapellen beteiligt, rund 12.000 Zuschauer stehen am Straßenrand.
Auf dem dem zehn Hektar großen Schützenplatz findet das Frühlingsfest Hannover (März/April) statt. Mit über 180 Schaustellern, zwei großen Festzelten und jährlich rund 1,5 Millionen Besuchern ist es das zweitgrößte Frühlingsfest in Europa. Das seit 1957 stattfindende Oktoberfest Hannover ist mit rund 160 Schaustellern, zwei großen Festzelten, dem traditionellen Laternenumzug und über einer Million Besucher das zweitgrößte Oktoberfest der Welt.
Das Schützenfest Hannover im Juli findet ebenfalls auf dem Schützenplatz am Rande der Innenstadt statt. Es ist mit über 5000 Schützen, rund 260 Schaustellern, fünf großen Festzelten, einem großen Rahmenprogramm und mit rund zwei Millionen Besuchern das größte Schützenfest der Welt. Seine Ursprünge gehen bis auf das Jahr 1529 zurück. Der große Schützenausmarsch ist mit einer Länge von zwölf Kilometern sowie mit rund 12.000 Teilnehmern (darunter 128 Musikkapellen aus dem In- und Ausland und über 5000 Schützen) und rund 70 Festwagen, Kutschen, Pferdegespanne und sonstigen Fahrzeugen der längste Festumzug Europas.
Am Maschsee findet zum Sommerende das Maschseefest statt. Mehrere Bühnen mit Live-Musik, Kleinkunst und Comedy, Fun-Boot-Rennen, Fackelschwimmen und ein vielfältiges gastronomisches Angebot ziehen jedes Jahr etwa zwei Millionen Menschen an. Im Spätsommer findet vor dem Opernhaus auf dem Opernplatz jährlich das Weinfest statt.
Der Große Garten in den Herrenhäuser Gärten ist alljährlich Schauplatz des Internationalen Feuerwerkswettbewerbes. Zwischen Mai und September treten an fünf verschiedenen Terminen Pyrotechniker aus aller Welt gegeneinander an. Jede teilnehmende Nation absolviert zunächst ein Pflichtprogramm zu einer festgelegten musikalischen Begleitung, anschließend können sich die Nationen in einer individuellen Kür präsentieren. Dazu gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit einer Mischung aus Kleinkunst und Musik. Der Große Garten ist Schauplatz der Internationalen Festwochen Herrenhausen mit viel Kleinkunst und Musik.
Der Flohmarkt Hannover am Hohen Ufer der Leine ist der älteste Flohmarkt in Deutschland, der im Juli stattfindende Markt für Kunst und Handwerk ist überregional bekannt, und der Pöttemarkt in der Altstadt kann auf eine lange Tradition zurückblicken. In der gesamten Vorweihnachtszeit finden dauerhaft drei größere Weihnachtsmärkte statt. Der traditionsreiche Weihnachtsmarkt Hannover mit rund 120 Ständen, dem ein mittelalterlicher Weihnachtsmarkt und das Finnische Weihnachtsdorf angeschlossen sind, befindet sich in der Altstadt. Weitere Weihnachtsmärkte gibt es auf dem Ernst-August-Platz vor dem Hauptbahnhof und auf der Lister Meile.
Sport
Vereine
Der bekannteste Fußball-Verein Hannovers ist der in der Bundesliga spielende Hannoverscher Sportverein von 1896 e.V., kurz „Hannover 96“ oder die Roten, welcher sein Domizil in der AWD-Arena hat. Die in der Regionalliga Nord spielenden Amateure sind im Eilenriedestadion zu Hause. Weitere bekannte Vereine sind die ehemaligen Zweitligisten SV Arminia Hannover und OSV Hannover. Der Verein SV Arminia Hannover wird die Blauen genannt, spielt derzeit in der Oberliga Niedersachsen und ist im Rudolf-Kalweit-Stadion beheimatet. Von 1990-1997 war der TSV Fortuna Sachsenross Hannover Mitglied der Fußball-Bundesliga der Damen.
Ebenfalls in der 1. Bundesliga spielen die Tischtennis-Damen von Hannover 96.
In der Deutsche Eishockey Liga spielen die Hannover Scorpions. Spielort des Eishockey-Vereins ist die TUI Arena. Der Oberligist Hannover Indians hat im Eisstadion am Pferdeturm in Kleefeld sein Domizil.
Der erste deutsche Rasensportverein (Deutscher Sportverein Hannover gegr. 1878, kurz Hannover 78) wurde 1878 in Hannover gegründet. Das heutige Rugby ist die Gründungssportart. Der DRC Hannover spielt Rugby in der 1. Herrenbundesliga. In der 2. Herren-Bundesliga spielen z.B. DSV 1878 Hannover und SV Odin 1905. Der erfolgreichste Rugby-Verein Deutschlands ist der TSV Victoria Linden mit 20 gewonnenen Deutschen Meistertiteln der Herren. Insgesamt wurden seit 1909 von hannoverschen Vereinen 62 der bislang 83 ausgetragenen Deutschen Meisterschaften nach Hannover geholt. In der Zeit von 1909 bis 2005 trat - mit Ausnahme von 1913 - bei jedem ausgetragenen Endspiel um die Deutsche Meisterschaft ein hannoverscher Verein an.
In Hannover spielen derzeit zwei Vereine in der 2. Handball-Bundesliga. Seit 2005 der TSV Hannover-Burgdorf und seit 2007 der TSV Hannover-Anderten. In der Saison 2004/2005 trug der Handball-Bundesligist GWD Minden die Hälfte seiner Heimspiele in Hannover aus. Der Verein firmierte in der Saison unter GWD Minden-Hannover. Weitere ehemalige Bundesliga-Vereine sind bei den Herren: HSG Hannover und Polizei SV Hannover und bei den Damen: SC Germania List und die SG Misburg.
Hannover 78 spielt in der 1. Hockeybundesliga in der Halle und auf dem Feld in der 2. Bundesliga.
Am 25. Januar 1862 wurde in Hannover der erste deutsche Fechtverein gegründet, der noch heute existiert. Neben dem Fechtklub Hannover von 1862 gibt es noch drei weitere Vereine, die den Fechtsport anbieten und auf Turnieren erfolgreich sind.
WASPO 98 Hannover spielt in der ersten Wasserballbundesliga.
Direkt am Mittellandkanal liegt der 1. Wasserskiclub Hannover e. V. Weitere Anbieter sind der Hannoverscher Kanu Club am Maschsee, der Kanu-Sport-Club Hannover e. V., der Paddelclub Stöcken e. V. und der Paddelclub Niedersachsen e. V.
Der Turn-Klubb zu Hannover zählt zu den erfolgreichsten Vereinen in Hannover: Die Faustballmannschaft spielt in der ersten Bundesliga. Der Bereich Fechten hat diverse nationale und internationale Titel errungen. Der Verein ist dreifacher Deutscher Meister im Kunstturnen.
Die Hannover Hurricanez spielen in der Inliner-Hockeyregionalliga und die Hannover Regents in der Baseball-Bundesliga.
Der 1947 gegründete Tischtennisverein TTC Helga Hannover schaffte nach vier Vizemeisterschaften in der Saison 1991/92 den Aufstieg in die 1.Bundesliga wo er die nächsten drei Jahre und nochmals 1997/98 spielte. In 2008 gelang der Damen-Tischtennissparte von Hannover 96 der Aufstieg in der 1. Bundesliga.
Die Damen- und Herrenmannschaft im Lacrosse des SC Germania Lists spielt in der Norddeutschen Lacrosse Liga mit. Die Damen nahmen 2008 das erste Mal an den Deutschen Lacrosse Meisterschaften teil und belegte den dritten Platz. Beide Teams sind außerdem Tabellenführer in der aktuellen Saison 08/09.
Veranstaltungen
Beim Hannover-Marathon gehen jedes Jahr im Mai circa 11.000 Teilnehmer über 10, 21,1 oder 42,195 Kilometer an den Start. Jedes Jahr im Spätsommer findet der Lindener Volkslauf u.a. entlang der Leine und Ihme statt.
Mit der Nacht von Hannover findet immer im Juli rund um das Opernhaus ein Radrennen mit prominenter Besetzung statt.
Auf dem Maschsee finden jährlich mehrere Sportereignisse statt. Teams aus aller Welt treten bei der Internationalen Drachenboot-Regatta in den Wettstreit. Das im Frühjahr stattfindende Kanu-Polo-Turnier ist ebenfalls international besetzt. Der Head of the River Leine wird im September auf der Leine ausgetragen.
Im Juli 2008 fanden die "Hanover 7'ens"statt, ein Rugby-Turnier, bei dem die Deutsche- und Europameisterschaft im 7-er Rugby ausgetragen wurde. Portugal wurde Europameister.
Weitere Sportveranstaltungen sind das Niedersächsische Beach-Volleyball-Turnier auf dem Steintorplatz, der Triathlon Hannover und das internationale Reitturnier German Classics.
Religion
Die Stadt Hannover gehörte nach der Christianisierung zum Gebiet des Bistums Minden und zum Archidiakonat Pattensen.
In der Altstadt Hannovers wurde 1533/34 und in der Neustadt 1544 die Reformation nach lutherischem Bekenntnis eingeführt. Danach war Hannover über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Katholiken und reformierte Gemeindeglieder konnten bis 1800 in der Altstadt Hannovers kein Bürgerrecht erwerben. Darum errichteten sie ihre Kirchen in der Neustadt.
Die Bevölkerung Hannovers ist zu 36,6 % evangelisch und zu 14,3 % katholisch (Stand 01/2007). Im Stadtteil Mühlenberg existiert ein ökumenisches Kirchenzentrum, das die Stadtteilgemeinden beider Konfessionen unter einem Dach vereint.
Im nordwestlichen Stadtteil Marienwerder befindet sich das säkularisierte Kloster Marienwerder.
Evangelische Kirche in Deutschland
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hannover Sitz des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie des Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD). Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend hat auch hier ihren Sitz.
Die Kirchenverwaltung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers befindet sich ebenfalls in Hannover. Alle landeskirchlichen evangelischen Kirchengemeinden Hannovers gehören zum Stadtkirchenverband Hannover innerhalb des gleichnamigen Sprengels der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche.
1697 entstand eine französisch-reformierte und 1702 eine deutsch-reformierte Gemeinde, die sich 1819 zu einer vereinigten. Diese gehört zur Evangelisch-reformierten Kirche - Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland. Der Reformierte Bund ist eine Föderation (Vereinigung) reformierter Kirchen, Gemeinden, Verbände und Einzelpersonen. Er gilt als „Dachverband“ für etwa zwei Millionen reformierte Gemeindeglieder in der Bundesrepublik Deutschland und hat seinen Sitz in Hannover, Knochenhauerstraße 33.
In den Jahren 1949, 1957, 1983 und 2005 war Hannover Gastgeber des Evangelischen Kirchentags.
Katholische Kirchen
Die 1665 entstandene römisch-katholische Gemeinde gehörte anfangs zum Apostolischen Vikariat des Nordens, ab 1824 zum Bistum Hildesheim und mit diesem seit 1995 zur neu gegründeten Kirchenprovinz Hamburg.
Von der Urgemeinde, die die gesamte Region Hannover umfasste, wurden im Zuge von Bevölkerungswachstum, Industrialisierung und Vertriebenenstrom immer neue Gemeinden gelöst. Zuletzt gab es in der Region 43 katholische Pfarreien. Deren Zahl wird durch Zusammenlegungen in nächster Zeit um mehr als die Hälfte zurückgehen.
Die kirchliche Region Hannover wurde am 1. Mai 2007 zum Regionaldekanat Hannover zusammengefasst. Sie deckt sich etwa mit dem Gebiet der politischen Region Hannover und zählt etwa 157.000 Katholiken. Katholische Hauptkirche Hannovers und Sitz des Regionaldechanten ist die Propsteikirche Basilika St. Clemens.
Die 1955 staatskirchenrechtlich errichtete „Katholische Pfarrgemeinde der Alt-Katholiken Hannover-Niedersachsen“ hat im Stadtteil Kirchrode ein Gemeindezentrum und plant derzeit den Neubau einer eigenen Kirche. Die Alt-Katholische Kirche hat im Raum Hannover rund 450 Mitglieder.[8]
Andere Kirchen und christliche Gemeinschaften
Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche hat ihren Bischofssitz und die Kirchenleitung in Hannover und ist in der Südstadt mit zwei Kirchengemeinden vertreten. Weitere Freikirchen sind die Apostolische Gemeinschaft, die Koinonia Calvary Chapel Hannover, das Christliche Zentrum Hannover, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), die Freie evangelische Gemeinde, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die Christus-Gemeinde Wettbergen und die Ichthys Freie Jesus-Gemeinde e.V., die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), Mennoniten (Täufer), die Neuapostolische Kirche, die Christengemeinschaft, die Zeugen Jehovas und die Christliche Wissenschaft. Neben der russisch-orthodoxen Kirche und einer serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde ist eine griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde vertreten.
Andere Religionen
Für die in Hannover lebenden circa 23.600 Muslime gibt es mehrere Moscheen und weitere Gebetshäuser. Der Stadtfriedhof Stöcken hat ein für Muslime eingerichtetes Gräberfeld. Im Siedlungsgebiet Schwarze Heide des Stadtteils Stöcken besteht seit 2008 das Bait us-Sami der Ahmadiyya Muslim Jamaat.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah entstand durch Zuzug langsam neues jüdisches Leben in der Stadt. Heute gibt es drei jüdische Gemeinden, die Jüdische Gemeinde Hannover K. d. ö. R. mit ungefähr 5.000 Mitgliedern, die Liberale Jüdische Gemeinde Hannover e. V. mit rund 500 Mitgliedern und die Chabad Gemeinde Hannover mit etwa 100 Mitgliedern. 1963 entstand die neue Synagoge an der Haeckelstraße, die Liberale Jüdische Gemeinde besitzt seit 2009 eine Synagoge in der ehemaligen Gustav-Adolf-Kirche in Stöcken.
Die vietnamesischen Buddhisten in Deutschland haben 1993 mit der der Pagode Vien Giac in der Karlsruher Straße das größte Bauwerk dieser Art in Europa geschaffen. Außerdem gibt es Zentren der tibetischen Richtungen, des Theravada und des Zen-Buddhismus. Hinduistische Gläubige weihten 2009 einen Tempel in einem Industriegebiet im Stadtteil Badenstedt ein. Die Gläubigen sind überwiegend Tamilen aus Sri Lanka. [9]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
→ Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Hannover
Personen, die sich um Hannover verdient machen, werden mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Ursprünglich gewährt man ihnen unentgeltliche Bürgerrechte. Ehrenbürger sind unter anderem Georg Friedrich Grotefend (Entzifferer der Keilschrift), der nationalliberale Politiker Rudolf von Bennigsen, und Reichspräsident Paul von Hindenburg, der von 1911 bis 1914 und von 1919 bis 1925 seinen Wohnsitz in Hannover hatte.
Seit dem Zweiten Weltkrieg erhielten insgesamt zehn Persönlichkeiten die Ehrenbürgerwürde, darunter der ehemalige Bundeskanzler und Ministerpräsident Gerhard Schröder und die Künstlerin Niki de Saint Phalle. Als bislang letzter Ehrenbürger ist seit dem 2. Februar 2007 der langjährige Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg ausgezeichnet.
Gebürtige Hannoveraner
→ Hauptartikel: Liste gebürtiger Hannoveraner
Der Brauereimeister Cord Broyhan war der Erfinder eines neuen hellen Bieres. Die Geschwister Friedrich Wilhelm Herschel und Caroline Herschel waren Forscher und Astronomen. Der Bruder des Erfinders der Schallplatte und des Grammophons Emil Berliner, Joseph Berliner, gründete in Hannover die erste Grammophon-Fabrik der Welt. Theodor Lessing und seine ebenfalls hier geborene Frau Ada Lessing gründeten in Linden die Volkshochschule. Der Künstler Kurt Schwitters entwickelte in Hannover seine Form des Dadaismus. An den Dichter Gerrit Engelke erinnerte der bis 2007 von der Stadt Hannover vergebene Gerrit-Engelke-Preis. Rudolf Augstein gründete 1947 in Hannover die Zeitschrift Der Spiegel.
Weitere gebürtige Hannoveraner sind der Dramatiker Frank Wedekind, die Luftfahrtpioniere Elly Beinhorn und Karl Jatho, die Tanz-Avantgardistin Mary Wigman, sowie die Schauspieler August Wilhelm Iffland (nach ihm ist der Iffland-Ring benannt) und Theo Lingen.
Zu bekannten gebürtigen Hannoveranern der Gegenwart zählen Ernst August Prinz von Hannover, der Cartoonist Uli Stein, die Regisseurin Doris Dörrie, die Autoren Friedhelm Kändler und Alexa Hennig von Lange, die Schauspieler Kai Wiesinger und Maria Schrader, der Maler Heimar Fischer-Gaaden, die Fußballspieler Fabian Ernst und Per Mertesacker sowie der Comedian Oliver Pocher und der RnB-Sänger Mark Morrison.
Zugezogene Hannoveraner
→ Hauptartikel: Liste zugezogener Hannoveraner
Mit Gottfried Wilhelm Leibniz lebte einer der bekanntesten Philosophen und Universalgelehrten seiner Zeit in Hannover. Der Architekt Georg Ludwig Friedrich Laves prägte Hannover im Stil des Klassizismus. Der Gründer der Hannoverschen Architekturschule Conrad Wilhelm Hase zog im 19. Jahrhundert Architekten wie Paul Rowald und Edwin Oppler nach Hannover. Die Nachkriegsarchitektur der Stadt prägte Dieter Oesterlen. Weitere zugezogene Hannoveraner waren unter anderem der Zentrumspolitiker und Minister Ludwig Windthorst, der Zeichner, Maler und Dichter Wilhelm Busch, der Maler, Zeichner, Graphiker und Bildhauer Kurt Sohns, der Kulturpolitiker Adolf Grimme (Grimme-Preis) und der Erfinder des PAL-Systems Walter Bruch.
Zurzeit in Hannover wohnhaft sind der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder, die ehemalige Bundesministerin Edelgard Bulmahn, der Soziologe und Politikwissenschaftler Oskar Negt, der ungarische Musiker und Leiter des Europäischen Zentrums für jüdische Musik Andor Izsák, der Kammer- und Opernsänger Thomas Quasthoff, die Kabarettisten Dietrich Kittner und Matthias Brodowy sowie der Musikproduzent Mousse T.
Literatur
- Geschichte der Stadt Hannover. Band 1-2. Hrsg. von Klaus Mlynek und Waldemar R. Röhrbein. Hannover: Schlüter 1992-1994.
- Michael Schwibbe, Hans Starosta, Andreas Stephainski: Zeitreise - 850 Jahre Leben in Hannover; Verlagsgruppe Madsack, 2005, ISBN 3-7860-0522-2
- Georg Ludewig: Stadthannoversches Wörterbuch. Neumünster: Karl Wachholtz Verlag, 1987, ISBN 3-529-04614-0
- Hans J. Toll: Hannoversches Wörterbuch. Hannover: Heinrich Feesche Verlag, 1980, ISBN 3-87223-028-X
- Architekturführer Hannover. Mit allen Expo-Bauten. Von Martin Wörner, Ulrich Hägele und Sabine Kirchhof. Reimer, Berlin 2000, ISBN 3-496-01210-2
- Ehrengard Burkhardt: Hannover – „Sonntags-Spaziergänge“: Führer zur Architektur und Kunst im öffentlichen Raum. Imhof, Petersberg 2003, ISBN 3-935590-62-8
- Hennning Sietz: Hannover. Die Stadt an der Leine. Ein illustriertes Reisehandbuch. 3., vollständig überarb. u. aktualisierte Aufl. Bremen: Edition Temmen 2004, ISBN 3-86108-440-6
- Imre Grimm, Dirk Meußling: Das neue Hannover. Schlüter, Hannover 2002, ISBN 3-87706-671-2
- Karl Johaentges, Udo Iwannek: Hannover - Schönste Stadt der Welt. Hannover: KaJo-Verlag 2005, ISBN 3-925544-29-1
- Oliver Falkenberg, Linda Sundmaeker: Hannover - Ein Porträt. Edition Temmen, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-469-3
Einzelnachweise
- ↑ Geoklima 2.1
- ↑ Perels, Joachim; Ein Machtträger der NS-Diktatur als Namensgeber in der Nachkriegsdemokratie - Probleme einer Umbenennung der Elkartallee in Hannover; in: Kritische Justiz, Jg. 41 (2008), S 95, 97
- ↑ Der Bombenkrieg in: Jugend dient dem Führer bei Volksbund Niedersachen (pdf)
- ↑ Hartwig Beseler und Niels Gutschow 2000: Kriegsschicksale deutscher Architektur – Verluste, Schäden, Wiederaufbau; Band 1
- ↑ Das Wunder von Hannover, Der Spiegel 23/1959 vom 03.06.1959, Seite 56 f.
- ↑ Paulhans Peters: Lernen von Hannover; In: Friedrich Lindau 2001: Hannover Wiederaufbau und Zerstörung – die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität; 2. überarbeitete Auflage; Hannover; S.9 -12 ISBN 3-87706-659-3
- ↑ Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 12.06.2008
- ↑ http://www.alt-katholisch-hannover.de/
- ↑ Meldung bei NDR 1
Weblinks
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