Takeda (Klan)

Takeda (Klan)
Mon (Familienwappen) des Takeda-Klans

Die Takeda (jap. 武田氏, Takeda-shi) waren ein japanisches Adelsgeschlecht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1130 wurde der Samurai Minamoto Yoshikiyo († 1145), der in der Gemeinde Takeda in der japanischen Provinz Hitachi siedelte, mit seinem Sohn Kiyomitsu († 1168) in die Provinz Kai verbannt. Ihre Nachkommenschaft verteilte sich rasch in der gesamten Provinz; ein Teil von ihnen führte den Namen Takeda.

Als der mit ihnen verwandte spätere Shogun Minamoto Yoritomo den Sieg über die um die Macht konkurrierende Taira-Sippe errungen hatte, wurde Takeda Nobuyoshi († 1186) zum Militärgouverneur der Nachbarprovinz Suruga ernannt. Auch im kurzen Bürgerkrieg von 1221 schlugen sich die Takeda und die übrigen Minamoto-Zweigfamilien in Kai auf die Seite des Minamoto-Haupthauses in Kamakura und kämpften gegen den Kaiserhof. Nach dem Untergang der Minamoto-Herrschaft unterstützten sie ab 1335 die neue Shogun-Familie der Ashikaga (s. Muromachi-Zeit). Takeda Nobutake († 1362) wurde Militärgouverneur in der Provinz Aki (heute Hiroshima).

Die Takeda waren zugleich vermutlich auch Militärgouverneure von Kai, jedoch wurde ihre Autorität durch andere einheimische Familien bestritten. Auch der innere Zusammenhalt der Takeda litt unter Nachfolgekämpfen, so dass die politische Elite der Provinz am Ende des 15. Jhs. in zahlreiche Fehden verwickelt war. Takeda Nobutora († 1574) gelang es jedoch, sich bis 1520 die meisten einheimischen Krieger zu unterwerfen und sich gegen die Herren umliegender Provinzen militärisch zu behaupten. Für die neue Schicht von Landesherren wie Nobutora bildete sich die Bezeichnung Daimyō heraus. Allerdings wurde Nobutora 1541 von seinem Sohn Harunobu, der sich später Shingen nannte, aus Kai vertrieben. Harunobu/Shingen erzielte durch geschickte Feldzüge und Heiratspolitik in den Provinzen im Norden, Süden, Nordosten und Westen von Kai große territoriale Zugewinne. Legendär wurden seine unentschiedenen Kämpfe gegen seinen großen Konkurrenten im Norden, Uesugi Kenshin (Schlachten von Kawanakajima). Takeda Shingen war der einzige Feldherr, der dem späteren Shogun Tokugawa Ieyasu eine militärische Niederlage zufügen konnte (1572 Schlacht von Mikatagahara).

Zu den wichtigsten Offizieren in seinem Dienst gehörte Yamamoto Kansuke. Durch straffe Herrschaft und profitable Wirtschaftspolitik (insbesondere der Abbau von Gold) stieg Shingen schließlich zu einem der mächtigsten Daimyō Japans auf. Nach seinem plötzlichen Tod 1573 auf einem Feldzug gegen Oda Nobunaga gelang es jedoch Shingens Sohn Katsuyori († 1582) nicht, das Eroberte zu bewahren. 1575 unterlag Katsuyori in der Schlacht von Nagashino einer Koalition von Oda Nobunaga und Tokugawa Ieyasu. 1582 kamen Katsuyori und seine Familie bei der Eroberung der Provinz durch seine Feinde ums Leben. Ein Teil der Familie wurde in der anschließenden Tokugawa-Zeit mit zeremoniellen Aufgaben betraut.

Kampfkunst

Der Takeda-Klan ist für die Entwicklung und Tradierung verschiedener japanischer Kampfkünste bedeutsam geworden wie den Takeda-ryū und das von Takeda Sōkaku bekanntgemachte Daitō-ryū Aiki-jūjutsu, die innerhalb des Takeda-Klans tradiert worden sind[1].

Einzelnachweise

  1. Michael Grundmann: Die Niederlage ist ein Sieg. Düsseldorf 1983: 147. Julia Karzau: Große Bodo Meister. Berlin 1999: 129-142.

Literatur


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