Talgdrüse

Talgdrüse
Haar mit Talgdrüse.
1) Haar 2) Hautoberfläche (Stratum corneum) 3) Talg 4) Follikel 5) Talgdrüse

Die Talgdrüse (lat. Glandula sebacea) ist eine Lipid produzierende, holokrine Drüse im oberen Teil der Lederhaut (Stratum superficialis dermidis). Die produzierten Lipide werden als Talg, Hauttalg oder Sebum bezeichnet. Der Großteil der Talgdrüsen befinden sich am Epithel der Haaranlagen. Daher nennt man diese auch Haarbalgdrüsen. Der restliche Teil der Talgdrüsen, die sogenannten freien Talgdrüsen, befinden sich hauptsächlich in den Nasenöffnungen, dem Lippenrot und im Genitalbereich. Der Talg (lat. Sebum) hält das Haar und die oberste Schicht der Haut, die Hornschicht (Stratum corneum), geschmeidig. Haar- und Talgdrüse werden zu einer funktionellen Einheit, der Haartalgdrüseneinheit, zusammengefasst. Die Talgproduktion ist von großer Bedeutung für das Hautmilieu. Der Talg dient auch dem Schutz vor Hautkrankheiten, Krankheitserregern und Chemikalien.

Einige Talgdrüsen haben eigene Bezeichnungen: Als Zeis-Drüsen (nach Eduard Zeis) werden kleine einzeln stehende Talgdrüsen des Augenlids bezeichnet, Meibom-Drüsen (nach Heinrich Meibom) sind verzweigt angelegte alveoläre Talgdrüsen (Glandulae sebaceae tarsales) im Randbereich der Augenlider. Fordyce-Drüsen sind freie Talgdrüsen in der Mundschleimhaut und im Genitalbereich.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Die Talgdrüse ist eine holokrine Drüse und liegt in der Lederhaut. Sie gehört zu den Haar- und Talgdrüsenfollikeln und bildet dort ein seitliches Säckchen. Pro Follikel befinden sich bis zu fünf Drüsen. Sie haben keinen eigenen Ausgang, sondern ihr Sekret wird am Haar entlang auf die Haut geleitet. Den Ausgang nennt man Follikelausgang. Talgdrüsen sind nicht gleichmäßig über den Körper verteilt:

  • Regionen mit vielen Talgdrüsen sind die Kopfhaut, der Genitalbereich, die T-Zone (im Gesicht) und die vordere und hintere Schweißrinne am Rumpf.
  • Regionen ohne Talgdrüsen sind die Fußsohlen und Handinnenflächen.

Entstehung und Funktion des Talgs

Talg wird von Sebozyten (Talgzellen) innerhalb der Zelle (intrazellulär) gebildet und durch Platzen der Zellen an die Hautoberfläche abgegeben (holokrine Sekretion). Er besteht aus Triglyceriden, Fettsäuren und Wachsestern.

Die Talgdrüsenwand ist ähnlich aufgebaut wie das Stratum basale (Basalzellschicht) der Epidermis. Sie besitzt auch eine Keimschicht, die immer neue Sebozyten (Talg produzierende Zellen) produziert. Die neu entstandenen Zellen wandern in die Mitte der Drüse und beginnen Lipide (Fette) zu produzieren. Diese sammeln sich in den Zellen an. Wenn sie in der Drüsenmitte angekommen sind, haben sie so viele Lipide angesammelt, dass sie platzen. Die Zellen werden dadurch selbst zum Bestandteil des Talges. Wenn sich dieser Talgbrei dann durch den Follikelausgang auf die Haut schieben will, reißt er beim Hochschieben noch verhornte Zellen von der Follikelwand ab und nimmt diese mit nach oben auf die Haut. Die Hornblättchen stammen also vom Stratum corneum disconjunctum (→ Epidermis).

Die Menge des produzierten Talgs hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Täglich bilden sich auf der Hautoberfläche 1–2 g Talg. Der Talg bewahrt die Haut vor Austrocknung. Mit zunehmendem Alter nimmt die Talgproduktion ab, so dass die Haut trockener und verletzlicher wird.

Zusammensetzung des Talgs

Die Zusammensetzung des Talgs ist von Mensch zu Mensch etwas unterschiedlich. Richtwerte sind:

Zu dieser Fettmischung kommen noch Proteine.

Erkrankungen

Ist die Produktion gestört, können Hautkrankheiten entstehen. Man unterscheidet Seborrhoiker mit übermäßig viel Talgproduktion und Sebostatiker mit geringer Talgproduktion. Ein Verschluss einer Talgdrüse kann zur Sekretstauung führen. Es kann eine Pore entstehen in die Krankheitserreger vermehrt eindringen können. Auf diese Weise kann sich ein Mitesser bilden. Siehe auch: Akne

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. M. Harms: Diät In: Akne - ein Ratgeber für Patienten, S.59; Karger Publishers 1997. ISBN 978-3-8055-6457-1 Volltext

Literatur

  • Klaus Mörike et al.: Biologie des Menschen. Quelle & Meyer, 2001, S. 501.

Weblinks


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