- Triglyceride
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Triglyceride, Triglyzeride, auch Glycerol-Triester, seltener veraltet Neutralfette, sind dreifache Ester des dreiwertigen Alkohols Glycerin mit drei Säuremolekülen und sollten nach der IUPAC-Empfehlung ausschließlich als Triacylglyceride bezeichnet werden. Die Vorsilbe Tri verweist auf drei Acyl-Säurereste, die mit Glycerin verestert sind.
Triacylglycerine mit drei Fettsäuren sind die Verbindungen in Fetten und fetten Ölen. Natürliche Fette bestehen zum überwiegenden Teil aus Triglyceriden mit drei langkettigen Fettsäuren, die meist aus unverzweigten Ketten mit 4 bis 26, typischerweise 12 bis 22 Kohlenstoff-Atomen bestehen. Sind sie bei Raumtemperatur flüssig, werden sie auch als Öle oder, um sie von den Mineralölen zu unterscheiden, fette Öle bezeichnet. Reine Triacylglycerine von Fettsäuren werden auch als Neutralfette bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Stoffgruppen und Benennung
Man kann zwischen mittel- und langkettigen Triglyceriden unterscheiden. Dabei haben mittelkettige Triglyceride (engl.: medium chain triglycerides, MCT) Fettsäuren mittlerer Länge (6 bis 12 C-Atome) und langkettige Triglyceride (engl.: long chain triglycerides, LCT) Fettsäuren großer Länge (14 bis 24 C-Atome) gebunden.
Darüber hinaus gibt es zwei Arten von Triacylglycerinen: einfache und gemischte Triacylglycerine. Bei einfachen Triacylglycerinen sind die Seitenketten (also die Fettsäurereste) identisch, bei gemischten sind sie verschieden.
Die Ursache dafür, dass Fett fest und Öl flüssig ist, liegt im wesentlich höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren in Ölen. Die ungesättigten Fettsäuren besitzen meist cis-Doppelbindungen, was die Kristallbildung erschwert und somit den Schmelzpunkt heruntersetzt.
Sind in einem Triacylglycerin die Seitenketten R1 und R3 verschieden, so liegt ein chirales Molekül vor und man kann eine optische Aktivität beobachten, d. h., das Spiegelbild des Moleküls ist nicht deckungsgleich mit dem Original und eine Lösung des Moleküles ist in der Lage, einfallendes polarisiertes Licht zu drehen.
Phosphoglyceride wie z. B. Lecithine sind Triacylglycerine aus zwei Fettsäuren und einer organischen Phosphorsäureverbindung. Beide Verbindungstypen zählen zur Klasse der Lipide. Neben pflanzlichen und tierischen Triacylglycerinen gibt es auch synthetische.
Für chirale Derivate des Glycins gibt es zudem die sn-Nomenklatur.
Analytik der Triglyceride
Die Ausführungen unter Stoffgruppen und Benennungen lassen erkennen, dass native Triglycerid-Gemische eine hohe Komplexität haben können. Beim Vorliegen von n unterschiedlichen Fettsäure-Arten sind n³ verschiedene Isomere (einschließlich der Stellungsisomere und der optischen Isomere) möglich. Da inzwischen mehr als 100 relativ häufig natürlich vorkommende Fettsäuren bekannt sind, wird erkennbar, dass nur sehr leistungsfähige analytische Verfahren geeignet sind, die unterschiedlichen Triglyceride eindeutig zu charakterisieren und zu quantifizieren.[1]
Zur qualitativen und quantitativen Analytik der Triglyceride werden daher bevorzugt chromatographische Verfahren eingesetzt. Je nach den zu untersuchenden Matrizes sind adäquate Probenvorbereitungsmethoden erforderlich. So sind aus physiologischen Matrices (z.B. Serum oder Liquor) oder aus Lebensmitteln die Triglyceride vor der Analytik durch geeignete Extraktionsverfahren zu isolieren. Native Öle und Fette können meist ohne aufwändigere Probenvorbereitungen mit Hilfe der Argentations-Chromatographie oder der HPLC mit Propionitril als Eluent untersucht werden. Auch die Hochtemperatur-Gaschromatographie findet Einsatz bei der Bestimmung der einzelnen Triglyceride.[2][3][4]
Medizinische Bedeutung
Im medizinischen Bereich werden bei der Erstellung einer Blutanalyse die Triglyzeridwerte im Blut gemessen. Erhöhte Werte (über 150 mg pro dl bzw. 1,7 mmol pro l) weisen auf eine Fettstoffwechselstörung (Hypertriglyzeridämie), Diabetes oder Übergewicht hin. Auch bei anderen Erkrankungen wie Hypothyreose oder Nierenerkrankungen sind diese Werte erhöht. Erhöhte Triglyzeridwerte stellen ein Risiko dar, da sie die Bildung von Thrombosen oder eine Arteriosklerose der Blutgefäße fördern können.[5]
Beispiele
Beispiele einiger Triacylglycerine und der zugrunde liegenden Säure:
- Tristearat (Tristearin): Stearinsäure
- Tripalmitat (Tripalmitin): Palmitinsäure
- Trioleat (Triolein): Ölsäure
- Trilinolein: Linolsäure
- Triricinoleat (Triricinolein): Rizinolsäure
Einzelnachweise
- ↑ Otto Wolfgang Thiele: Lipide, Isoprenoide mit Steroiden. Thieme, Stuttgart 1979. ISBN 3-13-576301-3
- ↑ V. Ruiz-Gutiérrez, L. J. Barron: Methods for the analysis of triacylglycerols. In: Journal of chromatography B. Biomedical sciences and applications (J Chromatogr B Biomed Appl). Amsterdam 671.1995, 1-2 (Sep 15), 133-168. PMID 8520690 ISSN 1387-2273
- ↑ Katharina Kemper: Auswirkungen vegetarischer Ernährung auf das Triglyceridverteilungsmuster des Serums. Dissertation. Technische Universität, Berlin 1987.
- ↑ K. Kemper, H. - U. Melchert, K. Rubach, H. Hoffmeister: Charakterisierung der Triglyceridmuster von pflanzlichen und tierischen Fetten sowie Human- und Tierseren mittels HPLC nach Vortrennung an AgNO3-imprägnierten Kieselgel-Minisäulen. In: Fresenius' Journal of Analytical Chemistry. Berlin 331.1988. doi:10.1007/BF01032542 ISSN 0937-0633
- ↑ Triglyzeride
Weblinks
Wikibooks: Biochemie und Pathobiochemie: Triacylglycerinbiosynthese – Lern- und LehrmaterialienWikibooks: Biochemie und Pathobiochemie: Triacylglycerinabbau – Lern- und Lehrmaterialien
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