Tarik ibn Sijad

Tarik ibn Sijad

Tariq ibn Ziyad (arabischطارق بن زياد‎, DMG Ṭāriq ibn Ziyād) (* 670; † 720) war ein muslimischer Eroberer des Westgotenreichs (711–714)

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tariq war ein zum Islam übergetretener Berber und unterstand als Truppenführer und Gouverneur von Tanger Musa ibn Nusayr, dem Statthalter von Ifriqiya (703–714). Nach einem ersten erfolgreichen muslimischen Streifzug von Marokko ins Westgotenreich unter Tarif (Juli 710) fiel Tariq im Frühjahr 711 mit rund 7.000 Mann (vor allem Berber) über die Straße von Gibraltar aus dem Gebiet von Ceuta kommend bei Gibraltar (Dschabal at-Tariq, „Berg des Tariq“) auf der Iberischen Halbinsel ein. Von dort aus eroberten die Muslime die Iberische Halbinsel (arab. al-Andalus).

al-Andalus, ca. 910

Nachdem er Verstärkung von 5.000 Mann erhalten hatte, besiegte er die Westgoten unter Roderich in der achttägigen Schlacht am Rio Guadalete (19.-26. Juli 711) entscheidend. Behauptungen mittelalterlicher Chronisten, wonach die Niederlage der Westgoten durch Landesverrat verschuldet wurde, sind von der neueren Forschung als unzutreffend erwiesen worden. Da König Roderich in der Schlacht fiel, brach die westgotische Verteidigung schnell zusammen, so dass Tariq, entgegen den Befehlen von Musa ibn Nusayr, schnell Córdoba, Málaga und die Hauptstadt Toledo erobern konnte.

Im Juni 712 traf Musa ibn Nusayr mit einem vorwiegend arabischen Heer (18.000 Mann) ein und eroberte Medina-Sidonia, Carmona und Sevilla. Zwar wurde Tariq wegen der Missachtung der Befehle von Musa bestraft, doch führten beide die Eroberung des Landes weiter und stießen bis nach Saragossa und Navarra vor. Allerdings kam es schon zu ersten Konflikten wegen der Verteilung der Eroberungen. Während die Araber sich vorwiegend im fruchtbaren Süden ansiedeln konnten, wurden den Berbern die Grenzgebiete im Norden zugewiesen. Bevor er über die Pyrenäen nach Septimanien vorstoßen konnten, wurde Tariq ibn Ziyad zusammen mit seinem Vorgesetzten Musa ibn Nusayr vom Kalifen al-Walid I. nach Damaskus beordert (714). Der Kalif war darüber erzürnt, dass die beiden ihn lediglich über die Eroberung informiert, aber nicht auf seinen Befehl gehandelt hatten. Tariq und Musa wurden ihrer Ämter enthoben und fielen in Ungnade.

Siehe auch

Dies und Das

Heute trägt unter anderem eine Schiffsfähre den Namen "Tariq ibn Ziyad".

Literatur

  • Dietrich Claude: Untersuchungen zum Untergang des Westgotenreichs (711-725). In: Historisches Jahrbuch 108, 1988, S. 329-358.
  • Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis Verlag, 1972.
  • Andre Clot: Das maurische Spanien : 800 Jahre islamische Hochkultur in Al Andalus. 2004 ISBN 3-491-96116-5.
  • Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. 10, S. 242.

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