- Tarvos (Mythologie)
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Tarvos oder Tarvos Trigaranus („Stier mit den drei Kranichen“) ist eine spätantike keltische Gottheit. Der Name setzt sich zusammen aus dem keltischen Wort für Stier tarvos (altirisch tarb, kymrisch tarw, bretonisch taro, tarv, kornisch tarow, entsprechend dem lateinischen taurus) und dem Adjektiv „der drei Kraniche hat“ (siehe kymrisch tri „drei“, garan „Kranich“).
Inhaltsverzeichnis
Mythologie
Als Tarvos Trigaranus tritt er auf einem Quader der Nautae Parisiaci („Pariser Schiffergilde“) in Erscheinung, wo er als Stier abgebildet ist, der hinter einem Baum steht. Auf Kopf und Rücken trägt er drei Kraniche, dahinter ist ein Wald angedeutet.[1] Hier steht auch die einzige bekannte Nennung des zusammengesetzten Namens. [2] Auf einer Darstellung an einer Stele aus Trier wird gezeigt, dass ein Stierkopf sich mit den drei Kranichen (?), als anatomorphe Mensch-Vogel Mischwesen dargestellt, auf einem Baum versteckt, der gerade vom Gott Esus (?) gefällt zu werden scheint. Esus ist auch neben Tarvos auf dem Quader der Nautae Parisiaci zu erkennen. Ob es einen Mythos mit Tarvos und Esus gibt, wird vermutete, ist aber nicht belegbar.[3] Im galloromanischen Tempel von Maiden Castle ist eine Bronzestatuette aufgefunden worden, die einen Stier und drei mit Frauen- oder Knabenköpfen ausgestattete Vögel zeigt.[4]
Unklar ist, inwiefern der Tarvos Trigaranus mit dem Stier auf dem Kessel von Gundestrup zu identifizieren ist. Auch eine Verwandtschaft mit der inselkeltischen Vorstellung vom "Wasserstier" (irisch:Tarbh Uisge) wird bisweilen vermutet. Der irische Gott Midir wird ebenfalls manchmal mit drei Kranichen dargestellt.[5]
Ein Zusammenhang mit dem walisischen Götternamen Tarw Cad (oder Moyn Cad) wurde von Georg Friedrich Creuzer und Franz Joseph Mone angenommen.[6]
Siehe auch
Literatur
- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
- Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 447.
- ↑ CIL 13, 03026 Tib(erio) Caesare / Aug(usto) Iovi Optum/o / Maxsumo(!) s(acrum) / nautae Parisiac[i] / publice posierun/[t(!)] // Eurises // Senant U[s]eiloni(?) // Iovis // Tarvos(?) Trigaranus // Volcanus // Esus // [C]ernunnos // Castor // [3] // Smert[ri]os // Fort[una?] // ]TVS[ // D
- ↑ Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. S. 309 f.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 709.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 674.
- ↑ Creuzer/Mone: Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen, Bände 5-6, Heyer und Leske, 1822, S. 488.
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