Taunus-Wetterau-Limes

Taunus-Wetterau-Limes
Limesverlauf in der Wetterau

Als Wetterau-Limes wird in der Forschung der Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes bezeichnet, der die spätere Wetterau in Hessen umschloss.

Noch während der beiden Feldzüge Kaiser Domitians gegen die Chatten (83 und 85 n. Chr.) begannen die Römer Schneisen in die dichten Wälder des heutigen Hessens zu schlagen, um Überfälle auf ihre Kolonnen (wie etwa bei der Schlacht im Teutoburger Wald) zu vermeiden.

Auf dem Taunuskamm diente eine solche Schneise als Nachschub- und Kontrollweg. Nach Beendigung der Chattenkriege begannen die Römer, diese rechtsrheinischen Eroberungen durch einen Limes zu sichern: die Wegschneisen wurden mit hölzernen Türmen bewehrt, um eine lückenlose Überwachung zu gewährleisten. Damit wurden der Südabhang des Taunus und die fruchtbare und strategisch wichtige Wetterau Teil des römischen Reichs. Zusätzlich zur Errichtung dieser Grenzlinie wandelte Domitian die beiden bisherigen germanischen Militärbezirke Ober- und Niedergermanien in Provinzen um. Trotz der eher geringen Eroberung ließ er sich anschließend in Rom mit großem Pomp als Triumphator feiern und Münzen mit der ambitiösen Aufschrift Germania capta („Germanien ist erobert“) prägen. Die propagandistische Seite dieser Politik zeigt sich auch darin, dass in der ohnehin recht schmalen Provinz Obergermanien (Germania superior) damals kaum Germanen, sondern fast nur Kelten lebten.

Die lange vertretene Überzeugung, der Neckar-Odenwald-Limes sei gleichzeitig mit dem Wetterau-Limes unmittelbar nach den Chattenkriegen errichtet worden, gilt heute als widerlegt. Zwar gab es auf rechtsrheinischem Gebiet seit den siebziger Jahren des 1. Jahrhunderts römische Vorposten, die Grenzziehung entlang der Odenwald-Neckar-Linie bis Donnstetten (vgl. Lautertal-Limes) wird heute aber überwiegend erst auf das Jahr 98 n. Chr. datiert.

Wie die anderen Abschnitte des Obergermanisch-Raetischen Limes wurde auch der Wetterau-Limes nach und nach verstärkt und ausgebaut. Sein Ende kam im Jahre 259/260 n. Chr., als Rom sämtliche rechtsrheinischen Gebiete wieder aufgab.

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