Temuco

Temuco
Temuco (Chile)
Temuco
Temuco
Temuco von Berg Cerro Ñielol aus
Temuco, Chile

Temuco ist eine Stadt in Südchile. Sie ist ein Zentrum der Mapuche (Araukaner), aber auch der Deutsch-Chilenen. Die schachbrettartig angelegte Stadt hat 260.878 Einwohner (Stand: 2002) und ist Hauptstadt der Región de la Araucanía im Kleinen Süden.

In der Sprache Mapudungun (Sprache der Mapuche) bedeutet der Name der Stadt Wasser der Temupflanze, einer Heilpflanze.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Temuco liegt landschaftlich reizvoll etwa 670 km südlich von Santiago de Chile und 107 m über dem Meeresspiegel. Der Pazifik ist etwa 80 km weiter westlich.

Das Klima ist mit dem Deutschlands vergleichbar. Besonders im dortigen Winter regnet es aber sehr viel, Schneefälle sind eher selten. Östlich und südlich der Stadt fließt der Fluss Río Cautín, der dann zum Meer hin Río Imperial heißt. Östlich der Stadt liegen mehrere aktive große Vulkane, wie zum Beispiel Villarrica mit 2.840 m Höhe und der Volcán Llaima mit 3125 m Höhe. Der Vulkan Llaima brach zuletzt im Januar 2008 aus.

Geschichte

Temuco

1552 erreichte Pedro de Valdivia die Gegend um Temuco. Die Stadt geht auf eine spanische Gründung zurück, um die Araukaner besser kontrollieren zu können.

Die Gründung von Siedlungen mitten im Gebiet der Mapuche erwiesen sich als fatal. Die Mapuche zerstörten viele Ansiedlungen innerhalb kurzer Zeit, wobei viele Siedler und Soldaten starben. Als 1597 Pelantaro zum neuen Toqui der Mapuche gewählt wurde, wurden viele Städte südlich des Río Bío Bío zerstört. Die Spanier zogen sich ab 1602 für lange Zeit aus dem Gebiet zurück.

Seit dem 24. Februar 1881 existiert die Stadt offiziell. Eine historische Eisenbahnbrücke mit 11 Bögen von 35 m überquert den Fluss Río Cautín Richtung Süden. Sie wurde vom belgischen Ingenieur Gustave Verniory (ein Schüler von Gustave Eiffel) baulich betreut. Die Brücke war ab 1896 für Bauarbeiten befahrbar, wurde im Mai 1898 endgültig fertig gestellt und von Präsident Federico Errázuriz Echaurren am 13. November 1898 eingeweiht und dem Verkehr übergeben. Es fand eine Einweihungsfahrt nach Pitrufquen mit Ministern und Generälen (unter Ihnen der Deutschstämmige General Körner) sowie Senatoren und Sekt statt. Anschließend fand ein großes Bankett statt, bei dem wegen Überfüllung und chaotischer Organisation die Ortsansässigen ihre Plätze für die angereisten Gäste freimachten. Bei der Rückfahrt nach Santiago täuschte der Präsident einen Abschied mit der Bahn in seinem Privatwaggon vor, blieb aber noch 3 Tage auf dem Fundo von Miguel Urrutia (einem Intimfreund des Präsidenten), wo noch kräftig gefeiert wurde. Als "Friedenssieger" vom deutschen Julian Voigt (dieser vergaß übrigens seinen Hut bei der Begrüßung des Präsidenten abzunehmen) gefeiert, wegen des befürchteten Krieges mit Argentinien, verlässt er das Mapucheland in einem Kriegsschiff, welches ihn an der Flussmündung erwartet und sicher nach Valparaíso bringt.

Am 22. Mai 1960 wurde Chile vom bisher schwersten bekannten Erdbeben der Welt mit Stärke 9,5 getroffen. In der Stadt Temuco wurde noch die Stärke 8,0 erreicht.

Hauptartikel: Erdbeben von Valdivia 1960

Sehenswürdigkeiten

In der Stadt Temuco

Der Markt mit großer Markthalle im Zentrum der Stadt, ist für Kunsthandwerk bekannt.

Die Kultur der Mapuche wird im Mapuchemuseum (Araukanermuseum) vermittelt.

Die Stadt hat einen kleinen Zoologischen Garten mit rund 6 Hektar Fläche und ca. 80 Tierarten.

Auch Spuren deutschsprachiger Einwohner sind z.B. an Firmenbezeichnungen noch gut zu erkennen. Es gibt sogar eine Deutsche Schule, welche im Jahr 1887 gegründet wurde.

Eisenbahnmuseum: Im Jahre 2004 wurde in Temuco auf dem Gelände der ehemaligen Lokomotivwerkstätte (mit Drehscheibe) das Nationale Eisenbahnmuseum eingerichtet, wo alte Dampflokomotiven, Waggons sowie die Zugkompositionen der 1960er Jahre besichtigt werden können. Die Lokomotiven und Zugkompositionen, die in Chile ihren Dienst versahen, stammen vor allem aus den USA, Italien und Deutschland.

In der Umgebung von Temuco

Im Gebiet um Temuco gibt es Vulkane, ausgedehnte Seenlandschaften weiter im Süden und Nationalparks, die zu Ausflügen einladen. Temuco dient als gut geeigneter Ausgangspunkt.

Ins Gebiet zwischen Temuco und der Pazifikküste wurden um 1900 die Mapuche von den spanischen Kolonialisten planmäßig zwangsumgesiedelt. Hier - zwischen Temuco und den Ortschaften wie Nueva Imperial oder Chol Chol oder am Lago Budi („Budi-See“) am Pazifik kann man noch die alte Hausform (Ruka) finden. In den größeren Orten funktionieren auch interkulturelle Spitäler (zweisprachige Spitäler mit Naturheilkunde, Naturheilern und Geistheilern der Mapuche).

In der Nähe der Stadt liegt der Nationalpark Conguillío in herrlicher Landschaft. Das nationale Naturmonument Cerro Ñielol mit rund 89 Hektar Wald lädt zu Picknicks und Wanderungen ein. Es wurde 1881 von den Mapuche am Ort La Patagua an die Siedler übergeben, um Temuco zu gründen.

Wirtschaft

Moderne Geschäfte befinden sich in der Stadt, aber auch Landwirtschaft im Gebiet um die Stadt.

Die Stadt liegt an der Panamericana. Der Flughafen Maquehue liegt rund 6 km südwestlich der Stadt.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Temuco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

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