- Theodor Holm Nelson
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Ted Nelson (eigentlich Theodor Holm Nelson; * 1937 in Chicago), ist ein US-amerikanischer Philosoph und Informationstechnikpionier. Er prägte 1965 die Begriffe Hypertext und Hypermedia. Außerdem wird ihm der erste Gebrauch der Worte transclusion, virtuality im Kontext des Software-Designs, intertwingularity (Verzweigtheit) und teledildonics (computergesteuerte Sexspielzeuge zur Verwendung in Cybersex) angerechnet. Die Hauptrichtung seiner Arbeit war bislang, Computer für normale Menschen leicht zugänglich zu machen. Seine Devise ist:
Eine Benutzeroberfläche sollte so einfach sein, dass ein Beginner es in einem Notfall in zehn Sekunden verstehen kann.
Nelson vertritt die vier Grundsätze "Die meisten Menschen sind Idioten, Autorität meist heimtückisch, Gott existiert nicht und alles ist falsch"[1]
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Nelson gründete 1960 das Projekt Xanadu mit dem Ziel, ein Computernetzwerk mit einfacher Benutzeroberfläche aufzubauen. Dieses Bestreben ist in seinen Büchern Computer Lib/Dream Machines (1974) und Literary Machines (1981) dokumentiert. Er widmete viel von seinem Leben als Erwachsener der Arbeit am Projekt Xanadu und dieses zu verteidigen.
Das Xanadu Projekt selbst schaffte es aus einer Vielfalt von umstrittenen Gründen nicht, zu gedeihen. Der Journalist Gary Wolf veröffentlichte eine nicht sehr schmeichelhafte Geschichte, "The Curse of Xanadu", über Nelson und sein Projekt in der Juni-1995-Ausgabe des Wired-Magazins und nannte es das "am längsten dauernde Vaporware-Projekt in der Geschichte der EDV". Nelson drückte seine Empörung auf seiner Website[2], wo er Wolf als "mörderischen Schakal" bezeichnete und androhte, gerichtlich gegen ihn vorzugehen. Er fasste seine Einwände auch in einem Brief an Wired[3] zusammen und veröffentlichte eine detaillierte Widerlegung des Artikels[4].
Nelson wendet ein, dass einige Aspekte seiner Vision dabei waren, durch Tim Berners-Lees Erfindung des World Wide Webs umgesetzt zu werden, obwohl er das World Wide Web, XML und alle eingebetteten Auszeichnungssprachen ablehnt, da er Berners-Lees Arbeit als rohe Über-Vereinfachung seiner ursprünglichen Vision sieht:
HTML ist exakt was wir zu VERHINDERN versucht haben– ständig tote Links, Links die nur nach außen führen, Zitate, die man nicht zu ihren Ursprüngen zurückverfolgen kann, keine Versionsverwaltung, keine Rechteverwaltung. – Ted Nelson(Ted Nelson one-liners )
Nelson war Mitgründer der Itty Bitty Machine Company, eines kleinen Computer-Einzelhandelsgeschäfts, das von 1977 bis 1980 in Evanston (Illinois) betrieben wurde. Die Itty Bitty Machine Company war eines der wenigen Einzelhandelgeschäfte, die den originalen Apple I führten. 1978 hatte Nelson einen bedeutenden Einfluss auf die Überlegungen IBMs, als er seine Vision des Potenzials der Personal Computer dem Team, das drei Jahre später den IBM PC auf den Markt brachte, darstellte.[5]
Momentan arbeitet Ted Nelson an einer neuen Informationsstruktur, ZigZag[6], die auf der Website des Xanadu-Projektes beschrieben wird, das auch zwei Versionen des Xanadu Codes hostet. Außerdem entwickelt er XanaduSpace[7], ein System zur Verwertung verbundener Parallel-Dokumente (eine frühe Version dieser Software kann kostenlos auf [1] heruntergeladen werden. Er ist ein Gaststipendiat an der Oxford University im Oxford Internet Institute, wo er in den Feldern Information, Computer und Mensch-Maschinen-Schnittstellen arbeitet.
Publikationen
- Dream Machines
- Literary Machines, 1991
- Geeks Bearing Gifts, 2008
Siehe auch
- Docuverse
- Transclusion
- Persistente Versionierung
- Accounting
- Urheberrecht
- Point-and-Click
Weblinks
- Ted Nelsons Webseite (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Vergleiche Kapitel II, 3. Abschnitt, 3. und 4. Satz in: "The Curse of Xanadu" Gary Wolf (June 1995): The Curse of Xanadu. Wired [magazine]. Abgerufen am 3. Juni 2008.
- ↑ What they say
- ↑ Letters about "The Curse of Xanadu"
- ↑ Errors in "The Curse of Xanadu"
- ↑ When Big Blue Got a Glimpse of the Future
- ↑ ZigZag and Its Structure
- ↑ XanaduSpace
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