- Tim Berners-Lee
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Sir Timothy John Berners-Lee, OM, KBE, FRS (* 8. Juni 1955 in London) ist ein britischer Physiker und Informatiker. Er ist der Erfinder der HTML (Hypertext Markup Language) und der Begründer des World Wide Web. Heute steht er dem World Wide Web Consortium (W3C) vor, ist Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und hat seit 2004 einen Lehrstuhl an der Universität Southampton inne.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Erste Jahre
Tim Berners-Lee ist der Sohn eines Mathematiker-Ehepaares, das den Manchester Mark I mitentwickelte. Er beschäftigte sich bereits als Jugendlicher mit Computern. Nach dem Abschluss an der Emanuel School in Battersea studierte er an der University of Oxford in England Physik, wo er 1976 am Queens College abschloss. Es folgten zwei Jahre bei Plessey Telecommunications Ltd (Poole, UK). 1978 wechselte er zu D.G Nash Ltd (Ferndown, UK), wo er als Software-Entwickler arbeitete. In seiner Zeit als beratender Ingenieur hatte er von Juni bis Dezember 1980 seinen ersten Kontakt zum europäischen Kernforschungszentrum CERN. 1981 bis 1984 war er Direktor von Image Computer Systems in Bournemouth, kehrte aber 1984 wieder zum CERN zurück.[1]
Berners-Lee und das World Wide Web
Ein Problem am CERN war, dass sich ein Teil der Laboratorien auf französischem Gebiet befanden, ein anderer Teil auf schweizerischem Gebiet. In den beiden Ländern herrschte eine unterschiedliche Netzwerk-Infrastruktur, die den Austausch von Informationen erschwerte, wenn nicht unmöglich machte. 1989 schlug Berners-Lee seinem Arbeitgeber CERN ein Projekt vor, das auf dem Prinzip des Hypertexts beruhte und den weltweiten Austausch sowie die Aktualisierung von Informationen zwischen Wissenschaftlern vereinfachen sollte. Er verwirklichte dieses Projekt und entwickelte dazu die Seitenbeschreibungssprache HTML, das Transferprotokoll HTTP, die URL (der Name kam allerdings erst später), den ersten Browser WorldWideWeb und den ersten Webserver CERN httpd unter dem Betriebssystem NeXTStep. Dies sollte den Ursprung des World Wide Webs darstellen.
Berners-Lee erstellte die erste Webpräsenz, http://info.cern.ch. Diese Website gibt es bis heute; allerdings existiert von dem ursprünglichen Inhalt nur noch eine Kopie aus dem Jahr 1992[2]. Sie erläuterte unter anderem,
- was das World Wide Web sein sollte,
- wie man an einen Webbrowser kommt,
- wie man einen Webserver aufsetzt.
Ursprünglich war dies auch die erste einfache Suchmaschine, denn Berners-Lee betreute noch andere Webpräsenzen außer seiner eigenen.
Die Grundideen des World Wide Webs sind vergleichsweise einfach zu begreifen. Berners-Lee sah und verknüpfte sie jedoch in einer Weise, deren Möglichkeiten bis heute noch nicht vollständig ausgeschöpft sind.
1994 gründete Berners-Lee das World Wide Web Consortium (W3C) am Massachusetts Institute of Technology. Wichtig war, dass er seine Ideen und technischen Umsetzungen nicht patentierte, sondern frei weitergab. Auch auf die Maxime des World Wide Web Consortiums, nur patentfreie Standards zu verabschieden, hatte er starken Einfluss.
In seinem Buch Weaving the Web (deutsch: Der Web-Report, 1999) wird z. B. Folgendes betont:
- Das Web editieren zu können ist genauso wichtig, wie durch das Web zu browsen.
- Computer können genutzt werden, um im Hintergrund Aufgaben zu erledigen, damit Gruppen besser zusammenarbeiten können.
- Jeder Bereich des Internets sollte eher eine Netzstruktur als eine Baumstruktur haben. Erwähnenswerte Ausnahmen sind das Domain Name System und die Regeln für die Vergabe von Domainnamen durch die ICANN.
- Informatiker tragen nicht nur eine technische, sondern auch eine moralische Verantwortung.
Berners-Lees Vorstellung von der Zukunft des Internets ist das semantische Web.
Aktuelles
Derzeit lebt Berners-Lee mit seiner Frau Nancy und seinen Kindern Alice und Ben in Lexington, Massachusetts, USA. Er ist seit 1999 Inhaber des 3Com-Founders-Lehrstuhls am Laboratory for Computer Science des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Zudem steht er dem World Wide Web Consortium vor, dem von ihm gegründeten offenen Forum für Unternehmen und Organisationen, das die weitere Entwicklung des WWW begleitet.
Für 2010 wurde das World Wide Web für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Da nur Institutionen mit persönlichen Repräsentanten ausgezeichnet werden dürfen, wurde Tim Berners-Lee gemeinsam mit Larry Roberts und Vint Cerf vorgeschlagen.[3]
Auszeichnungen
- 1995 erhält er den Ehren-Nica des Prix Ars Electronica für die Einführung des Hypertext [4]
- 1998 erhält er den Eduard-Rhein-Technologiepreis „für die Schöpfung und Entwicklung des heute international sogenannten World Wide Web“.[5]
- 1998 MacArthur Fellow
- 2001 wird er in die Royal Society aufgenommen
- 2002 erhält er den Japan-Preis
- 2004 wurde er von Königin Elisabeth II. für seine Verdienste im Bereich der Wissenschaft mit dem Orden Knight Commander of the Order of the British Empire (KBE) ausgezeichnet und damit in den Ritterstand erhoben
- 2004 erhält er den Millennium Technology Prize für seine Erfindung des World Wide Web
- 2005 erhält er die Quadriga [6] Netzwerk des Wissens
- Am 13. Juni 2007 wurde er von Königin Elisabeth II. in den Order of Merit (OM) aufgenommen.
- 2007 Charles-Stark-Draper-Preis
Ehrendoktorwürden
- Doctor of Fine Arts (DFA hon.), Parsons The New School for Design, New York City, 1996
- Doctor of University (DU hon.), University of Essex, 1998
- Doctor of University (DU hon.), Southern Cross University, 1998
- Doctor of University (DU hon.), Open University, 2000
- Doctor of Laws (DLaw hon.), Columbia University, 2001
- Doctor of Science (DSc hon.), Universität Southampton, 1996
- Doctor of Science (DSc hon.), Oxford University, 2001
- Doctor of Science (DSc hon.), University of Port Elizabeth, 2002
- Doctor of Science (DSc hon.), Lancaster University, 2004
- Universitat Oberta de Catalunya, 2008
- Polytechnische Universität Madrid, 2009[7][8]
Siehe auch
Literatur
- Tim Berners-Lee und Mark Fischetti: Der Web-Report. Der Schöpfer des World Wide Webs über das grenzenlose Potential des Internets. Aus dem Amerikanischen von Beate Majetschak. Econ, München 1999. ISBN 3-430-11468-3
- Weaving the Web. The Original Design and Ultimate Destiny of the World Wide Web. (engl. Orig. Titel)
Weblinks
Commons: Tim Berners-Lee – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Tim Berners-Lee – Zitate- Literatur von und über Tim Berners-Lee im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie Berners-Lees beim W3C (englisch)
- Weblog Berners-Lees beim MIT (englisch)
- Web Science Research Initiative WSRI (englisch)
Einzelnachweise
Kategorien:- Informatiker
- Hochschullehrer (MIT)
- Autor
- Knight Commander des Order of the British Empire
- Träger des Japan-Preises
- Mitglied der Royal Society
- Träger des Order of Merit
- Person des Unitarismus
- Person (London)
- Brite
- Geboren 1955
- Mann
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