- Theodor II. (Äthiopien)
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Theodor II. (äthiopisch: Tewodros) (* etwa 1818 bis 1820 in Scherhié, Provinz Quara; † 13. April 1868) war zunächst Gouverneur von Qwara (Quara) und von 1855 bis 1868 Kaiser von Äthiopien.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Theodor wurde an der Westgrenze des christlichen Abessiniens, dem heutigen Äthiopien, geboren. Seine Mutter war von geringer Herkunft, sein Vater Hailu war früher Statthalter von Quara. Er sollte eigentlich Geistlicher werden und wurde im Kloster Tschankar bei Gonder erzogen. Als das Kloster zerstört wurde, entkam er und lebte einige Zeit bei der Familie seines hochgestellten Onkels Kenfu. Als in der Familie blutige Fehden ausbrachen, floh er in das entlegene Bergland von Saharo und wurde dort Anführer einer Räuberbande. Als solcher war er gefürchtet und wurde von Menen, der Mutter des Ras Ali, mit der Statthalterschaft von Quara betraut. Im Herbst 1848 trat er als Rebell auf und erhielt siegreich von Ras Ali die Landschaften der Menen um Gondar herum und den Titel Dejazmach. Weiter besiegte er in rascher Folge im November 1852 Goschu, den Fürsten von Godscham, im Januar und Juli 1853 den Fürsten Ras Ali selbst, im Mai 1854 Beru, den Sohn Goschus, und schließlich im Februar 1855 den Dejazmach Wube Hayle Mariam von Tigray und Simen (in europäischer Literatur bekannt als Ubie von Tigray und Simen) in der Schlacht von Däräsge. Zwei Tage später, am 11. Februar 1855, ließ er sich durch Abuna Salama als Theodor II. zum Kaiser (Negus Neguse) von Abessinien krönen. Die Krönung fand in der von Wilhelm Schimper und Eduard Zander in Däräsge erbauten Marienkirche statt. Den Auftrag zu Planung und Bau der Kirche hatte der kurz zuvor besiegte Wube Hayle Mariam von Tigray gegeben.
Theodor widersetzte sich dem türkischen und englischen Kolonialismus und schaffte offiziell die Sklaverei ab, blieb darin allerdings erfolglos. Immerhin machte er dem weit verbreiteten Räuberunwesen ein Ende und stellte die Sicherheit der Straßen her. Die Rechtspflege verbesserte er, indem er selbst das Amt des obersten Richters übernahm.
Theodor versuchte auch das Militär zu modernisieren und stellte ein Heer aus bezahlten Soldaten auf, welche nach europäischen Richtlinien mit Musketen und Mörsern ausgerüstet wurden. Aufgrund eines diplomatischen Konfliktes mit Großbritannien nahm Theodor II. ab 1865 sukzessive alle Europäer in seinem Land als Geiseln gefangen, die zuvor meist als Handwerker für ihn gearbeitet hatten. Zu ihrer Befreiung starteten die Briten die Äthiopienexpedition von 1868. Im Dezember 1867 landete ein indisch-britisches Expeditionsheer unter Robert Cornelis Napier. 1868 besiegte Napier den Kaiser in der Schlacht um Magdala und beendete seine Herrschaft. Der Kaiser tötete sich daraufhin am 13. April 1868 selbst.[1]
Siehe auch
Commons: Tewodros II – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWeblinks
- Theodor II. (Äthiopien). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Einzelnachweise
- ↑ Piers Brendon : The Rise and Fall of the British Empire 1781 - 1997. London 2008, S. 155- 159.
Vorgänger Amt Nachfolger Sahle Dengel Kaiser von Äthiopien
1855–1868Tekle Giyorgis II. Kategorien:- Kaiser (Äthiopien)
- Geboren im 19. Jahrhundert
- Gestorben 1868
- Mann
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