Therapeutische Breite

Therapeutische Breite

Als therapeutische Breite eines Arzneimittels bezeichnet man den Abstand zwischen seiner therapeutischen Dosis und einer Dosis, die zu einer toxischen Wirkung führt. Ein Arzneimittel ist umso sicherer, je größer die therapeutische Breite ist.[1] Diese wird im Allgemeinen als „therapeutischer Quotient“ angegeben (aus dem Englischen übertragen oft als therapeutischer Index bezeichnet), der sich wie folgt berechnet:

\mathrm{Therapeutischer\ Quotient} = {{LD_{50}}\over{ED_{50}}}

Dabei ist ED50 (mittlere Effektivdosis) die Dosis, bei der bei 50 % der Individuen der gewünschte therapeutische Effekt auftritt, und LD50 (mittlere letale Dosis) die Dosis, bei der 50 % der Individuen sterben.

Zu beachten ist hierbei, dass der therapeutische Quotient aus LD50 und ED50 inzwischen als nicht mehr absolut sicher für die Ermittlung der therapeutischen Breite angesehen wird, da die sogenannten Wirkungskurven der ED und der LD unterschiedlich steil sein können und somit ein falsches Ergebnis für die Gefährlichkeit herauskommen kann. Es wird dazu geraten, einen Quotienten aus z. B. LD5 und ED95 oder LD25 und ED75 zu bestimmen - aber auch hierbei können sich u. U. falsche Ergebnisse bezüglich der Gefährlichkeit, wenn auch in viel kleinerem Maße, ergeben. Absolut zuverlässige Aussagen über die therapeutische Sicherheit eines Arzneimittels lassen sich wohl nur aus dem gesamten Verlauf der Dosis-Wirkungs- und der Dosis-Letalitäts-Kurve und nicht unbedingt aus der Errechnung eines Quotienten machen.[2]

Zu den Arzneimitteln mit großer therapeutischer Breite zählen zum Beispiel Glukokortikoide, Penicillin, andere β-Lactam-Antibiotika und die orale Gabe von Diazepam. Arzneimittel mit geringer therapeutischer Breite sind beispielsweise die Herzglykoside, Paracetamol, Lithium und Theophyllin. Bei deren Anwendung müssen deshalb die Blutspiegel teilweise laborchemisch kontrolliert werden. Viele Narkotika zeichnen sich durch eine geringe therapeutische Breite aus. Ihre Wirkung, die Narkosetiefe, muss deswegen vom Anästhesisten im zeitlichen Verlauf ständig überwacht werden; siehe Narkose (Überwachungsmaßnahmen/Sicherheit).

Siehe auch

Quellen

  1. Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Martin Wehling: Pharmakologie und Toxikologie. 16. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 978-3-13-368516-0, S. 16.
  2. Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Monika Schäfer-Korting: Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie.. Wissenschaftliche Verlagsges., 2001, ISBN 3-8047-1763-2
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