Theresien-Gymnasium Ansbach

Theresien-Gymnasium Ansbach
Theresien-Gymnasium Ansbach
Schulform wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Gymnasium
Gründung 1812
Ort Ansbach
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 18′ 52,8″ N, 10° 33′ 36,5″ O49.31465282166710.560146570278Koordinaten: 49° 18′ 52,8″ N, 10° 33′ 36,5″ O
Träger staatlich
Schüler ca. 1600
Lehrer ca. 120
Leitung OStD Karlheinz Bundschuh
Website www.thg-ansbach.de

Das Theresien-Gymnasium Ansbach (ThG) ist ein staatliches Gymnasium im mittelfränkischen Ansbach.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach einer ersten Schulgründung als „Lehranstalt für Töchter“ am 1. Juni 1795 durch Dr. Johann Gottlieb Reuter (1764-1831) dauerte es gut zehn Jahre, bis eine gewisse Stabilität (vor allem in finanzieller Hinsicht) erreicht ist. Doch durch den Vertrag von Schönbrunn fällt 1806 Ansbach von Preußen an Bayern, finanzielle und private Probleme von Reuter verschärfen sich, so dass er 1811 resigniert.[1]

Am 1. Juni 1812 wird die Schule feierlich unter der Leitung von Dr. Heinrich Stephani wieder eröffnet, dieses Datum fungiert als offizielle Schulgründung, auch wenn diese Wiedergründung sich eng an das Wirken von Reuter anlehnt. Lange Zeit litt die Schule unter Finanzproblemen, erst als König Ludwig I. die "höhere Töchterschule" zur „Öffentlichen Königlichen Unterrichts- und Lehranstalt für höhere weibliche Bildung“ erklärte, war eine gewisse Sicherheit erreicht.

Namensgeberin der Schule wird zum 24. Mai 1837,[1] dem 25. Geburtstag der Schule, die Königin Therese von Bayern (1792 - 1854, Gemahlin des Konigs Ludwig I., nach der auch die Münchner Theresienwiese benannt ist). Therese von Bayern wird „ihre Schule“ mehrmals besuchen.

Am 9. Januar 1906 wird die Übernahme des „Theresien-Instituts“ durch die Stadt Ansbach beschlossen, die Schule heißt nun „Städtische höhere Mädchenschule zu Ansbach - Theresien-Institut“.[1] Die Stadt errichtete der Schule einen Neubau in der Karolinenstraße. Die Schülerinnenzahl im Schuljahr 1918/19 betrug 176 Mädchen.[1]

Ab dem Schuljahr 1924/25 übernahm Dr. Orth die Leitung des Theresien-Instituts, welches zu einem Lyzeum umgestaltet wurde, da nunmehr auch den Schülerinnen der Zugang zu Gymnasien erlaubt war. Die Schule hieß nunmehr „Städtisches Mädchenlyzeum Ansbach“. Im Jahr 1939 übernimmt Dr. Klee die Leitung der Schule, die unter dem größer werdenden Einfluss der nationalsozialistischen Ideen und unter kriegsbedingten Problemen litt (Kälteferien wegen der fehlenden Kohlen, Räumung des Schulgebäudes und Schichtunterricht gemeinsam mit anderen Schulen). Mit dem Schuljahr 1941/42 wurde die Schule zu einer vollwertigen Oberschule umgestaltet, so dass nun auch die allgemeine Hochschulreife abgelegt werden konnte. Die Schülerinnenzahl stieg bis auf 500 Mädchen im Jahr 1944, dem Entlassjahr des ersten eigenen Abiturjahrgangs.

Nach der Wiedereröffnung im Frühjahr 1946 konnte erst nach und nach der Lehrermangel und die Raumnot - durch einen Anbau im Jahre 1956 - gelindert werden. Aus finanziellen Überlegungen heraus dachte die Stadt Ansbach als Träger der Schule über eine Zusammenlegung mit der Jungenoberrealschule, dem heutigen Platen-Gymnasium, nach. Aufgrund von Elternprotesten wurde stattdessen die Verstaatlichung als „staatliches Theresien−Gymnasium“ zum Schuljahr 1965/66 bewilligt. In der Folge wurde der mathematisch-naturwissenschaftliche Zweig abgewickelt und stattdessen eine sozialwissenschaftliche Ausrichtung, zusätzlich zum weiterbestehenden neusprachlichen Zweig, betrieben.

Im Schuljahr 1977/1978 zog die Schule in den Neubau des Schulzentrums Nord, der im nördlichen Teil Ansbachs in unmittelbarer Nachbarschaft zur Realschule gelegen ist. In der Farbgestaltung des Neubaus wurde die grüne Schulfarbe (die Mützen der Schülerinnen waren traditionell weinrot, versehen mit grünen Bändern) aufgegriffen. Nach einem ersten Anlauf 1973 wurde im Jahr 1978 damit begonnen, auch Jungen aufzunehmen. Sie blieben lange in der Minderheit, erst etwa 25 Jahre später hatten sich die Geschlechter-Anteile in der Eingangsklasse etwa ausgeglichen.

Aufgrund steigender Schülerzahlen erfolgte im Jahr 1995 die Einweihung eines Ergänzungsbaus mit vier zusätzlichen Klassenzimmern. Es folgten mehrere weitere Aufstockungen (u. a. neuer Physiktrakt, neues Lehrerzimmer) und eine Erweiterung der Sporthalle. Die Einführung des G8 bedingte im Jahr 2006 den bisher letzten Anbau. Neben Fach-, Klassen- und mehreren Aufenthaltsräumen beinhaltet dieser jüngste Anbau die Mittagsversorgung mit eigener Schulküche. Seit dem Schuljahr 2008/09 sind aber bereits wieder Container-Klassenzimmer nötig, um die wieder zunehmende Raumnot zu lindern. Der Ansbacher Stadtrat hat bereits einen weiteren Anbau bewilligt. [2]

Im Schuljahr 2008/2009 besuchten ca. 1550 Schüler, 650 Jungen und 900 Mädchen[3], die Schule und über 120 Lehrkräfte erteilten Unterricht. Das Gymnasium zählt somit zu den größten Schulen im Landkreis Ansbach.

Pädagogische Arbeit

Ein Schwerpunkt des Theresien-Gymnasiums liegt in der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Ausbildung der Schüler und reiht sich damit ergänzend in ein vielfältiges gymnasiales Bildungsangebot der Stadt ein. Das Platen-Gymnasium weist eine naturwissenschaftlich-technologische und sprachliche Ausrichtung auf, während das Gymnasium Carolinum humanistisch, musisch und sprachlich positioniert ist.

Ab der fünften Klasse wird obligatorisch Englisch als erste Fremdsprache unterrichtet, ab der sechsten Klasse kommt eine zweite Sprache, Latein oder Französisch, hinzu. Ab der zehnten Klasse kann die erste Fremdsprache durch Spanisch ersetzt werden, Spanisch muss dann bis zum Abitur belegt werden.

Zudem besteht die Möglichkeit, einen bilingualen Zug ab Klasse Sechs zu belegen. Zunächst wird die Landeskunde und der Wortschatz durch zwei ergänzende Englischstunden vertieft, ehe in Klasse Sieben bis Zehn sowohl Geographie als auch Wirtschafts- und Rechtslehre in einer oder zwei zusätzlichen Wochenstunde bilingual behandelt werden.

In der achten Klasse besteht die Verpflichtung, sich auf die sozialwissenschaftliche bzw. die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildungsrichtung festzulegen. Hieraus folgt eine Schwerpunktsetzung von etwa fünf Wochenstunden, die allgemeinbildenden Fächer sind davon nicht berührt. Der wirtschaftswissenschaftliche Zweig vertieft Aspekte der Wirtschafts- und Arbeitswelt, z.B. durch das Kernfach Wirtschafts- und Rechtslehre sowie Wirtschaftsinformatik. Im Rahmen einer Studienwoche erfolgen neben Betriebserkundungen auch betriebs- und volkswirtschaftlichen Planspiele. Der sozialwissenschaftliche Zweig hingegen beinhaltet neben dem Kernfach Sozialkunde auch eine vertiefte Gesundheits- und Ernährungslehre. Durch mehrere Praktika, teilweise in sozialen Einrichtungen, wird ein größerer Praxisbezug erzeugt.

Seit dem Schuljahr 2006/2007 wird in Kooperation mit der Städtischen Musikschule Ansbach für die Jahrgangsstufe Fünf und Sechs eine Bläserklasse angeboten. Der reguläre Musikunterricht wird teilweise durch eine Ensemblestunde ersetzt und eine zusätzliche Wochenstunde zum Erlernen eines Blasinstrumentes eingeführt.

Schüleraustausch

Das Theresien-Gymnasium betreibt mehrere Schüleraustausche.

Seit 1988 besteht für Schüler der achten und neunten Klasse bei Wahl von Französisch als zweite Fremdsprache die Möglichkeit an einem Austausch mit dem französischen Collége Endarra in Anglet teilzunehmen. Der Austausch findet im jährlichen Wechsel jeweils im Mai statt.

Für Schüler der Mittelstufe besteht außerdem ein Austausch mit dem Gymnasium in Kezmarok in der Slowakei, sowie mit Istanbul.

Zudem besteht seit 1999 eine Partnerschaft mit der US-amerikanischen Mount Blue High School engl. in Farmington (Maine). Während des dreiwöchigen Besuches der High School leben die Schüler in Gastfamilien.

Projekte

Anlässlich des Europäischen Jahres der Sprachen 2001 nahm das Theresien-Gymnasium am vom BMBF geförderten Projekt "Sprachen öffnen Türen" teil. Die Aktivität des Gymnasiums, die Integration von Fremdsprachen durch die Schüler selbst in Fächer wie z.B. Informatik und bei erfolgreicher Teilnahme die Verleihung eines schulinternen Europa-Zertifikates[4], wurde im Abschlussbericht[5] explizit als ein gutes Beispiel unter den insgesamt etwa 2900 hauptsächlich schulischen Projekten hervorgehoben.

Das Theresien-Gymnasium unterhält unter dem Namen Theresien-Nachwuchs-Television, kurz TNT, eine Filmgruppe. Diese nimmt regelmäßig an Wettbewerben und Filmfestivals teil. Einen der größten Erfolge feierte die Gruppe auf dem Bundesfilmfestival SPIELFILM im Jahr 2005 mit einer Goldmedaille für den Film Annas Antwort.[6] Daraufhin erfolgte eine Weitermeldung zu den Deutschen Filmfestspielen für nicht kommerzielle Filme des Bundesverbandes Deutscher Film-Autoren als einen von etwa 50 Beiträgen.

Das Gymnasium beheimatet regelmäßig verschiedene Ausstellungen, so zum Beispiel im Jahr 2007 die vom BMFSFJ geförderte multimediale Wanderausstellung Anne Frank. Ein Mädchen aus Deutschland des Anne-Frank-Zentrums Berlin.[7]

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Hassler, Robert: "Geliebte Töchter 1", Bechhofen 1987
  2. Sitzungsprotokoll
  3. Schülerstatisik (PDF)
  4. Information auf der Schulhomepage über das schulinterne Europa-Zertifikat
  5. Broschüre Sprachen öffnen Türen (PDF)
  6. Bericht vom Bundesfilmfestival SPIELFILM 2005
  7. Wanderausstellung: Anne Frank. Ein Mädchen aus Deutschland

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