Thermäischer Meerbusen

Thermäischer Meerbusen

Als Thermaischer Golf (griechisch Θερμαϊκός Κόλπος) wird das Meeresgebiet der Nordwestägäis bezeichnet. Er liegt zwischen der Halbinsel Chalkidiki einschließlich deren Halbinsel Kassandra im Osten und der Ostküste des griechischen Festlandes mit den Präfekturen Pieria, Imathia und Larisa mit dem Olympmassiv im Westen. Der Golf wurde nach der antiken Stadt Therma (heutiges Thermi) benannt, die früher an der Golfküste lag. In den thermaischen Golf münden vier Flüsse (im Uhrzeigersinn): Aliakmonas, Loudias, Axios (Vardar) und Gallikos. Der nördlich und östlich einer gedachten Linie zwischen dem Kap Megalo Emvolo (Karabonu) im Südosten und dem Kap Vardaris an der Mündung des Axios in Nordwesten gelegene Teil wird als Golf von Thessaloniki bezeichnet. Der Mittelteil des thermaischen Golf (den Golf von Thessaloniki eingeschlossen betrachtet) wird durch eine Linie zwischen dem Kap Epanomi im Osten (Westküste Chalkidiki) und dem Kap Atheris im Westen an der Küste des griechischen Festlandes sowie der Grenzlinie zum Golf von Thessaloniki abgegrenzt.[1]

Der thermaischer Golf ist ein flaches Meeresgebiet. Durch den Sedimenteintrag der Flüsse überschreitet die Wassertiefe auch zwischen Kassandra und Pieria nicht 200 m. Im Golf von Thessaloniki sowie vor der Mündung des Aliakmonas und des Loudias beträgt die Wassertiefe lediglich maximal 30 m.[1]

Bei den Römern war der Golf unter der Bezeichnung Thermaicus oder Thermaicus sinus ("Golf von Therma") oder Macedonicus sinus ("Makedonischer Golf") bekannt.

In der Antike hatte der thermaische Golf eine andere Küstenlinie als in der Gegenwart. Die antike Stadt Pella (Hauptstadt des Königreiches Makedonien) lag 500 v. Chr. an einem Ausläufer des thermaischen Golfs.[2] Sedimenteintrag der Fllüsse Axios, Aliakmonas, Gallikos und Loudias führten zu einer zunehmenden Verlandung des Golfes mit Abnahme der Wassertiefe. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der nordwestliche Ausläufer zunächst vom thermaischen Golf als Lagune abgetrennt und verlandete nachfolgend endgültig. Die Verlagerung der Küstenlinie von 500 v. Chr. bis 1960 betrug dabei abschnittsweise bis zu 80 km in Richtung des offenen Meeres.[1][3]

Dieser Prozess scheint sich allerdings umzukehren. Von 1960 bis 1999 ging die Küstenlinie mit einer Rate von bis zu 10 cm pro Jahr zurück. Somit hat das Meer während dieses Zeitraums die Küstenlinie 2 km weiter landeinwärts verlagert. Die Umkehrung des Verlandungsprozesses wurde auch durch zwei Überflutungsereignisse evident, welche zuvor in dieser Form unbekannt waren. 1969 kam es erstmals zu einer Sturmflut, bei denen die Wasser des thermaischen Golfs die Häuser der Ortschaft Kalochori westlich von Thessaloniki erreichten. Dies führte zur Konstruktion eines Deiches, welches 1973 fertiggestellt wurde. Außerdem wurden die Häuser in ihren Fundamenten um 1,5 bis 2,0 m angehoben. Im Winter 1979/1980 kam es trotz der vorhandenen Dämme erneut zu einer Überschwemmung von Kalochori.[3]

Quellen

  1. a b c S. Poulos, A. Papadopoulos, M. B. Collins: Deltaic progradation in Thermaikos Bay, Northern Greece and its Socio-economic implications. Ocean & Costal Management 22 (1994), 229-247.
  2. Herodot, VII, 123-124.
  3. a b Stathis C. Stiros. Subsidence of the Thessaloniki (northern Greece) costal plain, 1960-1999. Engineering Geology 61 (2001), 243-256.

Literatur

  • Leonidas Eumorphopulos: Veränderungen des Golfes von Thessaloniki, in: Geographica Helvetica, 18 (1963), S. 269 ff. (Digitalisat)

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