- Bannbulle
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Eine Bannbulle ist eine meist päpstliche Urkunde, die eine Lehrverurteilung oder eine Exkommunikation als Bann ausspricht.
Die wohl bekannteste Bannbullen sind:
- die wechselseitigen Bannbullen des Heiligen Stuhls und des Patriarchats von Konstantinopel im Zuge des Schismas von 1054 (1965 aufgehoben)
- die Bannbullen von Papst Gregor IV. gegen Otto IV. (1212) und Friedrich II. (1227/1239)
- die Bannbulle von Papst Bonifatius VIII. gegen König Philipp IV. (1303)
- die Bannbullen Exsurge Domine (eigentlich eine Bannandrohungsbulle) (15. Juni 1520) und Decet Romanum Pontificem (3. Januar 1521). Die erste richtete sich gegen die Lehren Martin Luthers. Diese Bulle verbrannte er öffentlich. Durch die Zweite wurde er exkommuniziert.
- die Bannbullen von Papst Clemens XII. (1738) und Papst Benedikt XIV. (1751) gegen die Freimaurerei
- die Bannbulle von Papst Pius VII. gegen den französischen Kaiser Napoleon (1809)
Vor der Bannbulle gibt es in manchen Fällen auch eine Vorstufe in Form der Bannandrohungsbulle. Als Beispiel: Bevor 1520 der Kirchenbann über Martin Luther endgültig verhängt wurde, wurde diese durch den Papst Leo X. ausgesprochen. Es ist die Androhung einer Exkommunikation. Nach der öffentlichen Verbrennung der Bannandrohungsbulle durch Luther war dann die Verhängung des Kirchenbanns vom 3. Januar 1521 lediglich eine Rechtsfolge.
Siehe auch
Literatur
- Hieronymus Schulz: Die Verbrennung der Bannbulle durch Luther (1520 Derb. 10). Ein zeitgenössischer Bericht (von Hieronymus Schulz). Mitgetheilt von Walter Friedensburg, 1898
- Peter Rath: Die Bannbulle aus Münster oder Erhielte Jesus heute Lehrverbot? Eine Dokumentation zum Fall Herrmann ./. Tenhumberg, 1976
- Georg G. Evers: Martin Luther. Die Bannbulle. 1885
- Immanuel F. Gamm: Aschen-Funken aus der Bannbullen-Verbrennung Luthers, zur Nachfeyer des dritten Sekular-Festes glimmend erhalten durch das Andenken an den 2. Luther, Dr. Valentin Andreä 1817
Kategorien:- Geschichte des Katholizismus
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