Theyer & Hardtmuth

Theyer & Hardtmuth
Theyer & Hardtmuth
Unternehmensform
Gründung 1733
Auflösungsdatum Juni 2006
Unternehmenssitz Wien
Unternehmensleitung

Huber & Lerner (ab 1933)

Branche Einzelhandel (Bürobedarf)
Produkte

Papier, Mercantil-Drucksorten, Bureau-Artikel

Website

www.theyer-hardtmuth.at
(ehem.); Archiv vom 11. März 2007 bei archive.org

Stich vom Geschäft an der Kärntner Strasse 9 (1798)
Werbung von Theyer & Hardtmuth (1892)

Theyer & Hardtmuth (besonders früher im englischen Sprachraum auch Thayer & Harthmuth geschrieben) war ein traditionsreicher Schreibwarenladen in der Kärntner Straße 9 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1733 eröffnete Jakob Michael Theyer an der Kärntner Straße 9, Ecke Weihburggasse, ein Papier- und Schreibwarengeschäft. Da die Waren hauptsächlich aus Nürnberg stammten, das zu der Zeit eine bedeutende Handelsstadt war, hieß das Geschäft „Zur Stadt Nürnberg“. Das Geschäft blieb für die nächsten 270 Jahre an der gleichen Adresse und wurde von Generation zu Generation weitergegeben.

1864 begann Theodor Theyer, mit dem damals bekanntesten Bleistiftproduzenten der Monarchie, Hardtmuth aus Böhmen, zusammenzuarbeiten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hieß das Unternehmen „Theyer & Hardtmuth“. Aus dieser Verbindung zwischen Schreibwarenbedarf und Bleistifthersteller entstanden später die nach Diamanten benannten Qualitätsbleistifte Koh-i-Noor und Cullinan. Gleichzeitig gründete Theyer im 5. Bezirk Margareten eine Fabrik für feinste Briefpapiere. Unter dem Markennamen „Margaret Mill“ errangen diese Produkte auf einigen Weltausstellungen etliche Preise und wurden über eigene Kontore in Budapest und Prag in ganz Europa vertrieben.

Als weiterer wichtiger Geschäftszweig entwickelte sich von 1860 an das Druckerei-und Prägereigeschäft. Kunden neben dem hohen Adel waren auch der Kaiserhof: Theyer & Hardtmuth fertigte zum Beispiel die Stanze für das Briefpapier von Kaiserin Elisabeth. Das Unternehmen war jedoch nie offizieller k.u.k. Hoflieferant.

1896 wird von innen bronzierten oder aussen mit bronzenen Ornamenten versehenen Briefumschlägen berichtet, welche den Briefinhalt vor der Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen schützen sollten.[1]

1898 lernten sich Rudolf Huber und Peter Lerner als Verkäufer bei Theyer & Hardtmuth kennen. Nach einigen Jahren beschlossen sie, sich selbständig zu machen, 1901 gründeten sie die Firma Huber & Lerner am Kohlmarkt.

Der Erste Weltkrieg und der Zusammenbruch der Monarchie brachten dem Unternehmen schwere Zeiten, da der traditionelle Absatzmarkt damit wegbrach. Zusätzlich brachten familiäre Schwierigkeiten innerhalb der Nachkommenschaft von Theyer die Firma weiter in die Bredouille, 1931 wurde es von Huber & Lerner übernommen. Zusätzlich zu den beiden Geschäften betrieb das Unternehmen seine eigene Druckerei und Prägerei.

Das Haus in der Kärntner Straße 9 wurde am 12. März 1945 während des Zweiten Weltkrieges durch Bombenangriffe schwer getroffen. Es kam zu Plünderungen des Geschäftes.

In den Wiederaufbaujahren wurde das Haus 1958 völlig umgebaut, das Innere des Geschäftes wurde in den folgenden Jahren mehrmals adaptiert. 1994 wurde eine Montblanc Boutique integriert, später spezielle Abteilungen für Filofax und Porsche Design.

Aufgrund der zu erwartenden Mietpreiserhöhung bei Übergabe an die nächste Generation sah sich der Eigentümer Huber & Lerner Ende Juni 2006 nach 273 Jahren gezwungen, den Laden zu verkaufen.[2] Das Geschäft wurde von der Firma Swarovski übernommen, welche damit ihre gegenüber schon bestehende Niederlassung erweiterte.[3]

Produkte

Neben exklusiven Schreibwaren führte Theyer & Hardtmuth edle Drucksorten, Lederwaren, Accessoires, Papier, Bürobedarf, eine große Auswahl an Kalendern, Malzubehör, Glückwunschkarten, Geschenkpapier und viele Geschenkartikel. Schreibgeräte im Sortiment waren von Montblanc, Cartier, Dupont, Pelikan, Faber-Castell, Porsche, Waterman, Lamy, Parker, Cross und weitere.

Theyer & Hardtmuth gestaltete und druckte auf Papieren in Stahlstich, Thermoreliefdruck und Offsetdruck für den privaten und den geschäftlichen Bereich, wie Visitkarten, Hochzeitseinladungen, Geburtsanzeigen, Einladungen für jeden Anlass und weitere.

Weiters gaben es Kalender, Billets, Geschenke, Kunst, Spiele, Büromaterial, Briefpapier, Alben, Bücher sowie Kristallnippes von Swarovski.

Einzelnachweise

  1. William Jay Youmans (Hrsg.): Appletons' Popular Science Monthly. Vol. L (50) November 1896 to April 1897, D. Appleton and Company, New York 1897, S. 144 (Online-Versionen bei Google Books und Archive.org)
  2. Theyer & Hardtmuth sperrt zu. ORF, 02. März 2006.: „„Wir gehen mit blutendem Herzen“, wird Geschäftsführer und Miteigentümer Peter Lerner in der jüngsten Ausgabe des Magazins „Format“ zitiert.“. Abgerufen am 30. April 2009.
  3. Swarovski-Imperium wieder gewachsen. ORF, 07. Dezember 2006. Abgerufen am 01. Mai 2009.

Quellen

Weblinks

  • Zwischen Fiaker und Riesenrad. In: Nr. 2. Kult am Pult, April 2002.: „Von hier aus geht es durch die Kärntner Straße, wo man auf Theyer & Hardtmuth, ein bereits uraltes Wiener Unternehmen, trifft.“. Abgerufen am 30. April 2009. (Kult-Tour Wien: Auf Schreibgeräte-Bummel durch die Walzerstadt)

48.20719444444416.3717638888897Koordinaten: 48° 12′ 26″ N, 16° 22′ 18″ O


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