Thomas Pfeiffer (Sozialwissenschaftler)

Thomas Pfeiffer (Sozialwissenschaftler)

Thomas Pfeiffer (* 1970) ist ein deutscher Journalist und Politikwissenschaftler. Zurzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Angestellter der Abteilung Verfassungsschutz des nordrhein-westfälischen Innenministeriums.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thomas Pfeiffer studierte Journalistik an der Universität Dortmund. Anfang 2001 promovierte er an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum über „Medien einer neuen sozialen Bewegung von rechts“. Dort arbeitet er derzeit im Nebenamt als Lehrbeauftragter.

Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind Rechtsextremismusforschung, insbesondere die Neue Rechte, sowie Rechtsextremismus im Internet und in der Musik. Unter anderem schrieb Pfeiffer für den Blick nach Rechts.

Rezeption

Seine Teilnahme an einer Tagung des Nordrhein-Westfälischen Verfassungsschutzes am 8. Oktober 2003 in Düsseldorf, auf der unter anderem auch die politische Einordnung der Jungen Freiheit Gegenstand war, brachte ihm Gegenkritik aus der CDU und aus rechtskonservativen Kreisen ein. So warf laut Welt am Sonntag[1] die nordrhein-westfälische CDU Pfeiffer Kontakte zu Linksextremisten vor. Der ehemalige Generalbundesanwalt Alexander von Stahl wiederholte die Kritik an Pfeiffer später; als Rechtsbeistand der Jungen Freiheit attestierte von Stahl diesem „einen ziemlich linken Hintergrund“ und bescheinigte ihm „Anhaltspunkte für den Verdacht linksextremistischer Bestrebungen“.[2]

Der Soziologe und Autor der Jungen Freiheit Erwin Scheuch warf Pfeiffer in einem Interview mit der Jungen Freiheit außerdem vor, „wiederholt bei Antifa-Veranstaltungen“ aufzutreten und kritisierte dessen Veröffentlichungen „in der vom Bundesamt für Verfassungsschutz als 'linksextremistisch' gekennzeichneten Publikation ‚Der rechte Rand‘“.[3] In einer in diesem Zusammenhang gestellten Anfrage durch Georg Schirmbeck (CDU/CSU) antwortete die Bundesregierung, dass der Verfassungsschutz die Zeitschrift als „organisationsunabhängige linksextremistisch beeinflusste Publikation“ einschätzt, in der jedoch auch Autoren schreiben, „die keine Linksextremisten sind“.[4]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • „Schumi, du Regengott“: Themeninszenierung in Tageszeitungen, in: Willems, Herbert und Jurga, Martin (Hrsg.): Inszenierungsgesellschaft. Ein einführendes Handbuch, Opladen/Wiesbaden 1998, S. 489-505 (mit Günther Rager und Ricarda Hartwich-Reick)
  • „Jedes Abo eine konservative Revolution“. Die „Junge Freiheit“ in der Krise, in: Die Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, 46. Jg. (1999), H. 8, S. 731-735
  • Bornierte Bits ‘n’ Bytes. Thule-Netz will „Gegenöffentlichkeit“ der Rechtsextremisten schaffen, in: Büttner, Manfred (Hrsg.): Braune Saat in jungen Köpfen. Grundwissen und Konzepte für Unterricht und Erziehung gegen Neonazismus und Rechtsgewalt, Hohengehren 1999, S. 124-142
  • Deutsch und national. Zur symbolischen Integration einer neuen sozialen Bewegung von rechts, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, 14. Jg. (2001), H. 3, S. 111-115
  • Für Volk und Vaterland. Das Mediennetz der Rechten - Presse, Musik, Internet, Berlin 2002
  • „Das Internet ist billig, schnell und sauber. Wir lieben es“. Rechtsextremisten entdecken den Computer, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Rechtsextremismus im Internet. Recherchen, Analysen, pädagogische Modelle zur Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, Bonn 2002 (CD ROM)
  • Vom Aufstand der anständigen Presse. Rechtsextremismus-Berichterstattung in deutschen Tageszeitungen, in: Butterwegge, Christoph u.a.: Themen der Rechten - Themen der Mitte. Zuwanderung, demografischer Wandel und Nationalbewusstsein, Opladen 2002 (mit Kerstin Jansen, Tim Stegmann und Sandra Tepper), S. 267-288
  • "Hurra, hurra, ein Nigger brennt". Funktion und Bedeutung der Musik für den Rechtsextremismus in Deutschland, in: Bendikowski, Tillmann u.a. (Hrsg.): Die Macht der Töne. Musik als Mittel politischer Identitätsstiftung im 20. Jahrhundert, Münster 2003, S. 194-217
  • Virtuelles Schmitteinander. Die Neue Rechte im Internet, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Rechtsextremismus im Internet. Recherchen, Analysen, pädagogische Modelle zur Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, 2. Aufl., Bonn 2003 (CD-ROM)
  • Die Kultur als Machtfrage. Die neue Rechte in Deutschland (hrsg. vom Innenministerium Nordrhein-Westfalen), 2. Aufl, Düsseldorf 2004 (als PDF Volltext)
  • Die Neue Rechte - eine Gefahr für die Demokratie?, Wiesbaden 2004 (hrsg. mit Wolfgang Gessenharter)
  • "It's Derry - not Londonderry!". Symbole der Spaltung, Symbole der Hoffnung, in: Knoll, Christian Ludwig (Hrsg.): Nordirland auf dem Weg ins 21. Jahrhundert, Sieverstedt 2004, S. 39-56
  • Publikationen und Verlage, in: Grumke, Thomas und Wagner, Bernd (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus. Personen - Organisationen - Netzwerke vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft, Opladen 2002, S. 105-115
  • Rechtsextremisten auf dem Daten-Highway. Funktion und Bedeutung computergestützter Kommunikation für die Netzwerke am rechten Rand, Bonn 2004

Quellen

  1. http://www.welt.de/print-wams/article98615/Arbeitet_Verfassungsschutz_mit_Linksextremisten.html
  2. http://www.welt.de/print-wams/article102159/Wer_kontrolliert_in_NRW_die_Kontrolleure.html (abgerufen am 23. Juli 2009)
  3. Junge Freiheit, 41/03, 3. Oktober 2003: „Das ist ein Skandal“ - Der Parteienkritiker Erwin K. Scheuch über den Auftritt von Linksextremisten auf einer Tagung des Verfassungsschutzes NRW
  4. Drucksache 15/1474, Deutscher Bundestag, 15. Wahlperiode, vom 8. August 2003, S. 21

Weblinks


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