- Thule-Netz
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Das Thule-Web war eine Internet-Domain, die im Internet als Sammelpunkt rechtsextremer Verlautbarungen in deutscher Sprache diente.
Das Thule-Web war als Nachfolger des Thule-Netz gedacht, welches Anfang der neunziger Jahre als Mailbox-System unter den Namen Thule-Netz oder Thule-Net durch Thomas Hetzer (unter dem Pseudonym Alfred Tetzlaff) initiiert wurde, der als einer der ersten neopagan orientierten Rechtsextremen die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation für die politische Vernetzung der Neuen Rechten erkannt hatte. Ein weiterer Betreiber war Ralf Kottcke (unter dem Pseudonym Thorin Eichenschild). Ende der neunziger Jahre erfolgte der Einstieg über ein Internet-Portal (Thule-Web).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Thule-Netz
Das Netz sollte der Kommunikation verschiedener rechtsextremer Aktivisten im ganzen Bundesgebiet dienen. Ihr Ziel, durch dieses Netz die deutsche rechtsextreme Szene nachhaltig zu koordinieren, erreichten die Betreiber allerdings nicht. Dies lag vor allem an der genutzten Technik (Mailboxen), die den Zugang damals vorwiegend auf computertechnisch versierte Aktivisten beschränkte. Das Thule-Netz hatte nie mehr als insgesamt 150 Nutzer.
Ein Großteil der Kommunikation bewegte sich oft am Rande der Legalität. Für die deutschen Sicherheitsbehörden war es allerdings sehr schwierig, den Betreibern und Teilnehmern direkt strafrechtlich relevante Inhalte nachzuweisen: Äußerungen, die gegen deutsches Recht verstießen (z.B. Holocaustleugnung, Volksverhetzung) wurden so kaschiert, dass zwar jeder der Beteiligten wusste, was gemeint war, aber es schwer gewesen wäre, Straftaten vor Gericht nachzuweisen. Der Einsatz von Verschlüsselungsprogrammen, vor allem PGP, ermöglichte den Beteiligten einen direkteren Meinungsaustausch.
Gegen Anfang 1996 begann das Netz wegen interner Streitigkeiten auseinanderzufallen. Ende 1996 trennte sich die „ Werwolf BBS“ aus Hameln von dem Netz, der Betreiber beging Suizid. Wenig später, im März 1997, wurden die Mailboxen „Elias BBS“ und „Asgard BBS“ ausgeschlossen. Die „Elias BBS“ stand unter Verdacht, von einem Agenten des Verfassungsschutzes betrieben zu werden.[1] Die Betreiber der letzten beiden Mailboxen, Jürgen Jost und Thekla Maria Kosche, gründeten unter der späteren Bezeichnung „Nordland-Netz“ ein eigenes Konkurrenznetz, das in seiner Brett- und Themenstruktur mit dem Thule-Mailboxen-Netz ähnelte. Der Schwerpunkt von Nordland sollte die Anti-Antifa sein. Thekla Kosche, die noch immer maßgeblich Anti-Antifa-Arbeit betreibt, forderte in Nordland auf zur „Archivierung und Sammlung von Daten“ über „die linken Drahtzieher und Anstifter“.
Das Thule-Web
Allerdings war diese Trennung der Anfang vom Ende des Thule-Netzes, und seit dem Ende der neunziger Jahre hat es de facto aufgehört zu existieren. Auch die von den verbliebenen Betreibern angestrebte Fortsetzung durch das Thule-Web im Internet war wenig erfolgreich.
Bemühungen, gegen das Thule-Web rechtlich vorzugehen, waren bisher erfolglos.
Siehe auch
Literatur
- Burkhard Schröder: "Neonazis und Computernetze", Rowohlt TB-V 1995, ISBN 3-499-19912-2
- Friedrich Paul Heller, Anton Maegerle: Thule. Vom völkischen Okkultismus bis zur Neuen Rechten. Schmetterling Verlag. ISBN 3-89657-090-0
- Cippitelli, Claudia und Schwanebeck, Axel (Hrsg.): „Die neuen Verführer? Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in den Medien“, München: Fischer, 2004
- Gabriele Hooffacker/Peter Lokk: Online-Guide Politik und Gesellschaft, Rowohlt TB, Reinbek 1997, ISBN 3-499-19863-0. Online-Auszug des Buchs, der auf einer der ersten Veröffentlichungen zum Thema von 1990 basiert und Originalquellen zitiert
- Pfeiffer, Thomas: „Für Volk und Vaterland: das Mediennetz der Rechten; Presse, Musik, Internet“, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verlag, 2002
Weblinks
- www.ida-nrw.de Thule-Netz - eine deutschsprachige Website der "ersten Stunde" vom IDA-NRW- Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen
- normative.zusammenhaenge.at (Archivversion vom 3. Juni 2004) Die Geschichte des Thule-Netzes
Einzelnachweise
Kategorien:- Rechtsextremes Medium
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