Tianqi

Tianqi
Hofporträt des Kaisers Tianqi
Das unrestaurierte Grab Tianqis nahe Peking.
Die Halle enthält die Namensstele des Herrschers.
Dahinter erstreckt sich der Grabhügel.
Im Vordergrund der Opferaltar.

Tianqi 天啓 (* 23. Dezember 1605; † 30. September 1627), Geburtsname: Zhu Youjiao 朱由校, Tempelname: Xizong 熹宗, war der fünfzehnte chinesische Kaiser der Ming-Dynastie. Er regierte von 1620 bis 1627 über China.

Leben

Der Tianqi-Kaiser bestieg mit vierzehn Jahren den Thron und erbte von seinem Vater Taichang und seinem Großvater Wanli ein Reich mit ruinierten Staatsfinanzen und einer gelähmten Bürokratie. China hätte dringende Reformen nötig gehabt, doch Tianqi war die nur denkbar schlechteste Besetzung für das Amt des Himmelssohnes. Er war völlig ungebildet und zeigte keinerlei Interesse für Politik oder die Nöte der Menschen. Vermutlich litt er an einer Lernbehinderung.

Am meisten traute er dem Eunuchen Wei Zhongxian, dem ehemaligen Diener seiner Amme, der Dame Ke. Der Eunuch Wei übte praktisch die Macht im Staate aus und errichtete von 1624 bis 1627 ein Terrorregime innerhalb des Palastes. Wei ernannte seine Vertrauten zu Ministern und bereicherte sich ungeschoren an den versiegenden Staatseinnahmen. Die Mitglieder der reformfreundlichen Dongling-Gesellschaft ließ er umbringen. Kaiser Tianqi lebte zurückgezogen und kümmerte sich weder um die Probleme in seiner unmittelbaren Umgebung, noch um die Katastrophen außerhalb der Hauptstadt Peking. Stattdessen beschäftige er sich lieber mit der Holzbearbeitung, was ihm beim Volk den Spottnamen Kaiserlicher Zimmermann einbrachte. Schließlich ordnete Tianqi sogar an, Wei genauso wie Konfuzius zu verehren. Er hatte auch wahrscheinlich nichts dagegen selber bei den Frühlings- und Herbstopfern vor der Statue Weis niederzuknien und dreimal mit der Stirn den Boden zu berühren.

Unter Tianqi wurde das Ansehen der Ming durch die anhaltende Untätigkeit des Kaisers massiv beschädigt. Die Wirtschaft stagnierte und die Bürokratie war in weiten Teilen handlungsunfähig, was zu langanhaltenden Bauernaufständen führte. Außenpolitisch wurde das Reich von den Mandschu unter Nurhaci bedrängt. Diese hatten bereits große Teile der chinesischen Provinz Mandschurei erobert und es gelang den unterversorgten Ming-Truppen nicht, deren Revolte zu unterdrücken. In der Provinz Shantung kam es zur Erhebung der Geheimgesellschaft Weißer Lotus. All dies weckte bei vielen Untertanen tiefe Unzufriedenheit und führte zu der Überzeugung, dass die Ming nicht mehr in der Lage waren China zu regieren und dass sie das Mandat des Himmels verloren hätten.

Kaiser Tianqi starb 1627 mit fast 22 Jahren. Wei Zhongxian wurde entmachtet und in den Selbstmord getrieben. Weil der Kaiser keinen Nachkommen hinterließ, erlangte sein jüngerer Bruder Chongzhen den Drachenthron.

Literatur

  • Frederick W. Mote: Imperial China 900–1800. Harvard, Cambridge 2003, ISBN 0-674-44515-5
  • Ann Paludan: Chronicle of the Chinese Emperors. Thames & Hudson, London 1998, ISBN 0-500-05090-2
  • Denis Twitchett, Frederick W. Mote: The Cambridge History of China. Bd 7. The Ming Dynasty 1368–1644. Teil 1. University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-24332-7


Vorgänger Amt Nachfolger
Taichang Kaiser von China
16201627
Chongzhen

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