Minister

Minister

Ein Minister ist das Mitglied einer Regierung und in der Regel Leiter eines Ministeriums.

Inhaltsverzeichnis

Historisches und Sprachliches

Der Begriff Minister kommt aus dem Lateinischen (ministrare ‚dienen‘) und bedeutet Diener (hier: Erster Diener). In der Diplomatie der Frühen Neuzeit aber (auch heute noch) kann der Begriff auch einen Gesandten bezeichnen.

In einigen Ländern (wie zum Beispiel den USA) wird anstelle dessen der Titel Sekretär (secretary) oder Staatssekretär verwendet. (Im englischsprachigen Bereich versteht man unter minister in der Regel einen Pfarrer). In einigen orientalischen Staaten wird unter anderem das persische Wort Wesir benutzt.

Deutschland

In Deutschland gibt es Minister auf Bundes- und Landesebene.

Bundesminister

Siehe Hauptartikel Bundesminister (Deutschland), mit Auflistung der amtierenden Bundesminister

Grundgesetzliche Grundlagen

Art. 64 Abs. 1 GG: „Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen.“

Art. 65 GG: „Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. Über Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesministern entscheidet die Bundesregierung. Der Bundeskanzler leitet seine Geschäfte nach einer von der Bundesregierung beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsordnung.“

Art. 65 a GG: „Der Bundesminister für Verteidigung hat die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte.“

Art. 66 GG: „Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch ohne Zustimmung des Bundestages dem Aufsichtsrate eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören.

Art. 69 Abs. 1 GG: „Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter.“

Art. 69 Abs. 2 GG: „Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages, das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers.“

Sonstige Gesetze

Einzelheiten regelt das Gesetz über die Rechtsverhältnisse der Mitglieder der Bundesregierung.

Staatsminister auf Bundesebene

Die dem Bundeskanzler und dem Bundesminister des Auswärtigen zugeordneten Parlamentarischen Staatssekretäre können durch den Bundespräsidenten die Amtsbezeichnung Staatsminister verliehen bekommen.

Landesminister

Entsprechend werden die Landesminister (Staatsminister, Minister, Senatoren) als Mitglieder der Landesregierung zumeist vom Regierungschef (Ministerpräsidenten, Bürgermeister) ernannt.

Österreich

Siehe Hauptartikel Bundesminister (Österreich)

In Österreich werden die Bundesminister vom Bundespräsidenten auf Vorschlag des Bundeskanzlers ernannt. Der Bundeskanzler besitzt kein Weisungsrecht und keine Richtlinienkompetenz gegenüber den Ministern. Die Bundesminister können mit einem Misstrauensvotum des Nationalrats entlassen werden. Zur Zeit der Provisorischen Regierungen 1918–1920 und 1945 hießen in Österreich die Minister Staatssekretäre.

Auf Bundeslandebene lautet die offizielle Funktionsbezeichnung der Regierungsmitglieder Landesrat bzw. Landesrätin.

Schweiz

In der Schweiz entspricht das Amt eines deutschen oder österreichischen Ministers mehr oder weniger dem Bundesrat. Der Gesamtbundesrat setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Diese werden von der Vereinigten Bundesversammlung in ihr Amt für vier Jahre fest gewählt. Nach den jeweiligen Neuwahlen konstituiert sich der Bundesrat als Gremium selbst, dabei haben die Bundesräte usancegemäss jeweils die Gelegenheit, ihre Departemente zu wechseln. Die demokratische Legimitation ist auf Grund der Wahl durch das Parlament anders gegeben als bei einem durch einen Regierungschefs ernannten (und höchstens bestätigten) Minister. Das zeigt sich unter anderem dadurch, dass er nicht abberufen werden kann.

Der Titel „Minister“ ist im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten für hohe Diplomaten in Gebrauch (insbesondere für den stellvertretenden Botschafter).

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Minister – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Minister(in) — Minister(in) …   Deutsch Wörterbuch

  • Minister — • Even before the Reformation the word minister was occasionally used in English to describe those of the clergy actually taking part in a function, or the celebrant as distinguished from the assistants, but it was not then used sine addito to… …   Catholic encyclopedia

  • minister — min‧is‧ter [ˈmɪnstə ǁ ər] noun [countable] in Britain and some other countries, a politician who is a member of the government and is either in charge of or has an important job in a government department: • a meeting of EU finance ministers •… …   Financial and business terms

  • minister — MINISTÉR, ministere, s.n. 1. Organ central al administraţiei de stat care conduce o anumită ramură a activităţii statului şi care este condus de un ministru; instituţia respectivă; p. ext. clădirea în care îşi are sediul această instituţie. 2.… …   Dicționar Român

  • Minister — can mean several things: Minister (Christianity), a Christian who ministers in some way Minister (diplomacy), the rank of diplomat directly below ambassador Minister (government), a politician who heads a ministry (government department) Shadow… …   Wikipedia

  • Minister — Sm std. (14. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus l. minister Diener , zu l. minor kleiner, geringer . Die Bedeutung Regierungsmitglied im 17. Jh. aus frz. ministre desselben Ursprungs (in merowingischer Zeit war das ministerium der Haus und Hofdienst… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • minister to — ˈminister to [transitive] [present tense I/you/we/they minister to he/she/it ministers to present participle ministering to past tense ministered to …   Useful english dictionary

  • Minister — Min is*ter, n. [OE. ministre, F. ministre, fr. L. minister, orig. a double comparative from the root of minor less, and hence meaning, an inferior, a servant. See 1st {Minor}, and cf. {Master}, {Minstrel}.] [1913 Webster] 1. A servant; a… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Minister — Min is*ter, v. i. 1. To act as a servant, attendant, or agent; to attend and serve; to perform service in any office, sacred or secular. [1913 Webster] The Son of man came not to be ministered unto, but to minister. Matt. xx. 28. [1913 Webster] 2 …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Minister — Minister: Die Bezeichnung für »oberster ‹Verwaltungs›beamter des Staates; Mitglied der Regierung« wurde im 17. Jh. aus gleichbed. frz. ministre (eigentlich »Diener«, dann etwa »Diener des Staates; mit einem politischen Amt Beauftragter«) entlehnt …   Das Herkunftswörterbuch

  • minister — [n1] person in charge of church abbot, archbishop, archdeacon, bishop, chaplain, clergy, clergyperson, cleric, clerical, clerk, confessor, curate, deacon, dean, diocesan, divine, ecclesiastic, lecturer, missionary, monk, parson, pastor, preacher …   New thesaurus

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