Tibati

Tibati
Tibati
Tibati (Kamerun)
Tibati
Tibati
Basisdaten
Staat Kamerun
Provinz Adamaoua
Bezirk Djérem
Einwohner 22.900 (2001)
ISO 3166-2 CM-AD
6.483333333333312.6

Tibati ist eine überwiegend von Fulbe und Hausa bewohnte Stadt in Kamerun in der Provinz Adamaoua; es ist Hauptstadt des Departements Djérem. Die Bevölkerungszahl wurde 2001 auf 22.900 Einwohner geschätzt.

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaft

Das wirtschaftlich wichtigste Produkt der Region ist der hochwertige Fisch (v.a. Barsche, Tilapia-Arten und Welse, seltener auch Nilhechte) aus dem großen Mbakaou-See, der in ganz Kamerun verkauft wird. Der Großteil der Menschen lebt allerdings in Subsistenzwirtschaft.

Geographie

Tibati liegt auf dem Hochland von Adamaua am westlichen Ufer des Lac du Mbakaou, einem künstlichen Speichersee, der aus dem aufgestauten Djérem gespeist wird.

Ethnien

Die Bevölkerungsgruppen der Region sind äußerst heterogen, es dominieren die Völker der Haoussa und der Fulbe (Peul), es kommen aber auch nennenswerte Anteile aus den Völkern der M'Boum, GBaya, Baboutés, Tikar, M'Bororos (eigentlich eine Unterart der Fulbe), und einige andere allochtone Gruppierungen vor (z.B. Flüchlinge aus vergangenen Bürgerkriegen in umliegenden Staaten wie der Zentralafrikanischen Republik oder dem Tschad).

Geschichte

Tibati war ein traditionelles Zentrum der Vute, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter die Herrschaft der Fulbe geriet. Die Fulbe etablierten dort ein Subamirat des Amirats Fombina, das sich zu einem bedeutenden politischen und militärischen Zentrum entwickelte. Die Stadtanlage war Ende des 19. Jahrhunderts von einem 6,75 Kilometer langen Ringsystem aus Wall und Graben umgeben, das von vier grasgedeckten, fünf Meter hohen Stadttoren unterbrochen wurde. Der vierhöfige Palast des "Ardo Tibaati" bildete eine Festung für sich.

Im Wute-Adamaua-Feldzug, den die deutsche Schutztruppe 1898/99 unter der Führung des Kommandeurs Oltwig von Kamptz durchführte, wurde die Stadt besetzt und in den Bereich der deutschen Kolonialverwaltung integriert. Der bisherige Ardo Haman Laamu, der der deutschen Besetzung lange militärischen Widerstand entgegengesetzt hatte, wurde abgesetzt und durch einen willigen Gefolgsmann der Kolonialadministration ersetzt. In den folgenden Jahren büßte die Stadt durch die Schwächung ihrer Machthaber und die Verschiebung des Einflusses zugunsten der neuen deutschen Verwaltungszentren in Banyo und Yoko ihre bisherige exponierte Stellung vollkommen ein.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Tibati unter französische Mandatsherrschaft.

Verkehr

Tibati ist über Pisten mit Banyo, Ngaoundéré, Doualayel (Galim/Tignère) und Yoko verbunden. Die Asphaltstraße nach Ngaoundal ist mittlerweile stark zerfallen, so dass man ebenfalls von einer Piste sprechen kann. Tibati liegt auf der kürzesten Verkehrsstrecke zwischen der Hauptstadt Yaoundé im Süden von Kamerun und dem "extremen Norden" des Landes ab Ngaoundéré. Es herrscht reger Durchgangssverkehr, obwohl die längere Strecke im Osten des Landes vor allem während der Regenzeit wesentlich besser und schneller befahrbar ist.

Religion

Die Mehrheit der Fulbe-Bevölkerung ist islamisch. Die Stadt ist aber auch Sitz einer katholischen Missionsstation. 15 Kilometer entfernt ist auch die protestantische Kirche (EELC) mit einem großen Missionskrankenhaus in Ngaoubela sowie einer Bibelschule in Meng vertreten. Insgesamt wird das Verhältnis zwischen christlich- und islamischgläubigen Menschen von Einheimischen auf 1:1 geschätzt. Hierbei fällt auf, dass kein Fundamentalismus vorkommt, sehr viele Familien sind sogar gemischt-religiös und Geschwister entscheiden sich irgendwann unabhängig voneinander für eine der Elternreligionen.

Medizinische Versorgung

Abgesehen vom relativ schlecht ausgerüsteten öffentlichen Krankenhaus in Tibati selbst (beim Ortseingang von Malarbar kommend links, beinahe am Ufer des Mbakaou-Sees), gibt es das oben erwähnte Missionskrankenhaus in Ngaoubela ca 15 km im Norden (N15 / N6 in Richtung Ngaoundal). Dieses Krankenhaus mit 150 Betten hat den offiziellen Status "Hôpital de district" und wird von einer österreichischen Ärztin geleitet und von diversen Spendenorganisationen in Vorarlberg und in den USA gestützt. Ein Austausch von Freiwilligen aus diesen und anderen Ländern wird über diese Organisationen abgewickelt und zum Teil unterstützt.

Referenzen / Literatur


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