Tiberius Claudius Maximus

Tiberius Claudius Maximus
Decebalus entzieht sich durch Selbstmord der Gefangennahme (Abguss von der Trajanssäule)

Tiberius Claudius Maximus (* ca. 65 n. Chr.; † nach 117 n. Chr.) war ein römischer Legionär und Offizier zur Zeit der römischen Kaiser Domitian und Trajan. Seine auf seinem Grabstein inschriftlich überlieferte Karriere[1] ist eine der detailliertesten Legionärsbiographien, die erhalten geblieben ist, und daher eine wichtige historische Quelle zu Aufbau und Funktionsweise der römischen Armee.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tiberius Claudius Maximus dürfte aus einer Familie stammen, die das römische Bürgerrecht unter den iulisch-claudischen Kaisern in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. erhalten hatte.[2] Er diente als Reiter zur Zeit des Kaisers Domitian in der Legio VII Claudia, die in Viminacium in der Provinz Moesia superior stationiert war.[3] Er wurde zu mehreren Sonderfunktionen befördert: zum Quästor der Reiterei, zum Gardereiter (singularis) des Legionskommandanten und zum Standartenträger (vexillarius) der Reiterei der Legion. Tiberius Claudius Maximus nahm an den Kriegen gegen die Daker unter Domitian teil. Von diesem Kaiser erhielt er für seine Tapferkeit eine Auszeichnung (dona).

Unter Trajan wurde Claudius Maximus als Soldat mit doppeltem Gehalt (duplicarius) ungewöhnlicherweise zu einer pannonischen Hilfstruppeneinheit (Ala Pannoniorum) versetzt; normalerweise waren die Laufbahnen der Legionssoldaten und der Hilfstruppen (die überwiegend keine römischen Bürger waren) getrennt. In den Dakerkiegen Trajans wurde er als Späher (explorator) eingesetzt. Dabei gelang es ihm gegen Ende des Krieges, das Versteck des flüchtigen Dakerkönigs Decebalus aufzuspüren und diesen gefangenzunehmen. Nach dem Selbstmord des Decebalus[4] überbrachte er dessen Kopf dem Kaiser nach Ranistorum und wurde dafür zum Decurio in seiner Ala befördert. Ferner erhielt er eine weitere Auszeichnung.

Claudius Maximus nahm auch noch am Partherkrieg Trajans teil und erhielt eine weitere Auszeichnung. Später wurde er schließlich von Terentius Scaurianus, einem Kommandanten konsularischen Rangs, ehrenhaft aus der Armee entlassen. Er dürfte sich in Makedonien zur Ruhe gesetzt haben, wo seine Grabstele gefunden wurde, die er sich noch zu Lebzeiten anfertigen ließ. Da Trajan auf der Grabinschrift als divus bezeichnet wird, ist Claudius Maximus nach dem Kaiser gestorben.

Durch die Kenntnis der Biografie des Maximus wird die auf der Trajanssäule dargestellte Gefangennahme des Decebalus für uns überhaupt erst verständlich. Da die commentarii über den Daker-Feldzug verloren gegangen sind, bleibt uns der Sinn des weit überwiegenden Teils des sonst Dargestellten verschlossen.

Dieser Zufall hat Peter Connolly zu dem Jugendsachbuch Tiberius Claudius Maximus inspiriert.

Quellen

Die Grabstele des Tiberius Claudius Maximus wurde 1965 beim heutigen Dorf Grammeni in der Nähe des antiken Philippi in Makedonien gefunden. Sie trägt über der Inschrift[1] zwei Reliefs: einen Reiter, der über einen liegenden Gegner springt, und darunter militärische Auszeichnungen (zwei Torques und zwei Armillae). Der Stein befindet sich jetzt im Archäologischen Museum von Drama.[5]

Das Ende des Decebalus ist auf den Reliefs 145 bis 147 der Trajanssäule dargestellt. Eine weitere bildliche Darstellung befand sich auf dem Tropaeum Traiani, dem Siegesdenkmal in Adamklissi.

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

  1. a b AE 1969/70, 583 (Text nach Epigraphische Datenbank Heidelberg): [Ti(berius) Claudius / Maximus vet(eranus) / [s(e)] v(ivo) f(aciendum) c(uravit) militavit / eque(s) in leg(ione) VII C(laudia) p(ia) f(ideli) fac/tus qu(a)estor equit(um) / singularis legati le/gionis eiusdem vexil/larius equitum item / bello Dacico ob virtu/te(m) donis donatus ab Im/p(eratore) Domitiano factus dupli(carius) / a divo Troiano(!) in ala secu(nda) / Pannoniorum a quo et fa(c)/tus explorator in bello Da/cico et ob virtute(m) bis donis / donatus bello Dacico et / Parthico et ab eode(m) factus / decurio in ala eade(m) quod / cepisset Decebalu(m) et caput / eius pertulisset ei Ranissto/ro missus voluntarius ho/nesta missione a Terent[io Scau]/riano consulare(!) [exerci]/tus provinciae nov[ae Daciae?].
  2. Peter Pilhofer: Philippi. Band II: Katalog der Inschriften von Phillipi, Mohr Siebeck, Tübingen 2000, S. 508.
  3. Pilhofer: Philippi S. 509.
  4. Cassius Dio 68,14.
  5. Tiberius Claudius Maximus auf Romanarmy.com (abgerufen am 6. Oktober 2010)

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