- Tierpräparat
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Ein Präparat (lateinisch: praeparatum „das Vor-, Zubereitete“) ist in der Naturkunde einschließlich der Humanmedizin ein Objekt, das durch entsprechende Verfahren zur Anschauung, Lehrzwecken oder späterer Verwendung aufbereitet worden ist.
Grundlagen
Der Natur entnommene Objekte werden als Präparate bezeichnet, wenn sie durch konservierende Maßnahmen dauerhaft haltbar gemacht worden sind, um der wissenschaftlichen Arbeit zu dienen oder in Schausammlungen ausgestellt zu werden. Von Konservierung spricht man, wenn die Exponate lediglich durch ein Medium erhalten werden (Alkohol, Formalin etc. bei Flüssigpräparaten, Behandlung mit Borax, Alaun, Kochsalz etc. bei Bälgen, Fellen u. dgl.).
Bei einer naturkundlichen Präparation hingegen wird entweder ein natürliches Aussehen (Taxidermie) oder ein bestimmter Demonstrationszweck (z. B. wissenschaftliches Belegexemplar in Form eines Balges) durch Austausch von Teilen ermöglicht. Die Präparation umfasst dabei das Ausrichten des Organismus in einer Position, in der alle wichtigen morphologischen Merkmale gut sichtbar sind, und das Haltbarmachen. Wasserlebewesen und weichhäutige Landorganismen werden hierzu im allgemeinen in Konservierungsflüssigkeiten eingelegt, kleine Formen mit harter Außenhaut mit Nadeln fixiert, Pflanzen getrocknet, Vögel und Säuger ausgeweidet und zu Bälgen oder Dermoplastiken verarbeitet. Auch das Einschließen von kleinen Organismen oder Gewebeausschnitten auf Objektträgern mittels Einbettungsmedium für mikroskopische Untersuchungen wird als Präparation bezeichnet.
Ein dritter Begriff ist in diesem Zusammenhang das Sezieren eines Organismus, wobei dieser durch bestimmte Verfahren (Aufschneiden, Entfernen von Einzelteilen, Offenlegen und Anordnen) verändert wird (meist irreparabel) und auch zu wissenschaftlichen Demonstrationen genutzt werden kann.
Um größere tierische Objekte rasch zu konservieren, wird über eine große Vene Formalin ins Gefäßsystem eingeleitet; ein Verfahren, das in Abwandlungen auch verwendet wird, um Präparate filigraner Strukturen wie Blutgefäß- Lymph- oder Nervensystem zu erstellen. Der Anatom Gunther von Hagens erweiterte die Methode der Plastination, ein Präparationsverfahren auf Kunststoffbasis, das die Herstellung haltbarer und wenn gefordert auch lebensechter Präparate ermöglicht.
Ursprünglich und noch heute in der Umgangssprache verwendet, findet sich der Begriff ausgestopftes Tier für Exponate in Naturkundemuseen, der den seit über 200 Jahren angewendeten Präparationsverfahren nicht gerecht wird, da es sich um hochkomplexe Herstellungstechniken handelt.
Literatur
- Rudolf Piechocki: Makroskopische Präparationstechnik, 2 Teile (1: Wirbeltiere, 2: Wirbellose). Jena u.a. 1996/98
- Milan Racek: "Biologische Präparation", Arbeitsbuch für Interessierte an Instituten und Schulen. J&V Wien / u.a.1978
- Milan Racek: "Mumia viva - Kulturgeschichte der Human und Animalpräparation. ADEVA 1990
Weblinks
- Anleitung zur Präparation wirbelloser Tiere (PDF)
- Herstellen eines botanischen Schnittes [1]
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