- Tinnitus-Masker
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Ein Hörgerät dient dazu, Hörverluste bei Schwerhörigen auszugleichen.
Es ist ein wichtiges Hilfsmittel zur sozialen Eingliederung Hörgeschädigter. Von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst, werden Hörgeräte nach einer Verordnung durch den HNO-Arzt vom Hörgeräteakustiker angepasst und sind im Medizinproduktegesetz erfasst.
Die gängigen Versorgungsformen lassen sich in drei Gruppen aufteilen: eine Standard-Versorgung mit Hinter-dem-Ohr-Geräten, Im-Ohr-Geräte für leichte bis mittelgradige Hörverluste und implantierbare Hörsysteme (Knochenleitungsgeräte) für angeborene oder hochgradige Schwerhörigkeiten.
Die Wechselwirkungen zwischen der Hörgerätetechnik und dem Höreindruck sind ein Arbeitsfeld der Audiologie. Die Auswahl, Anpassung und Einstellung von Hörgeräten ist Aufgabe von Hörgeräteakustikern.
Inhaltsverzeichnis
Typen
Hinter-dem-Ohr-Geräte
Diese Hörgeräte werden „hinter dem Ohr“ getragen, dafür wird neben dem Hörgerät noch eine nach Maß angefertigte Otoplastik (Ohrpassstück) mit einem Schallschlauch benötigt. HdO-Geräte sind in der Lage, Hörschäden am vielfältigsten zu versorgen. Da bei HdO-Geräten mehr Platz für die Elektronik zur Verfügung steht, können bei diesen Geräten vielfältige technische Optionen sowie hohe Verstärkungsleistungen realisiert werden.
Bei starken Hörschäden wird durch den großen Abstand vom Hörgerätemikrofon zum Schallaustritt nahe am Trommelfell eine höhere Verstärkung möglich, da sich dadurch die Rückkopplungsanfälligkeit verringert. Die akustische Rückkopplung führt zu einem lästigen Pfeifen, das bei nicht passendem Ohrpassstück auftritt oder bei schlecht angepassten Geräten auch schon geschehen kann, wenn der Hörgeräteträger mit dem Hörgerät einer Wand zugewendet ist.
Bei leichten Hörschäden besteht die Möglichkeit, den Gehörgang möglichst offen zu halten. Dieses wird erreicht, indem die Otoplastik mit einer Belüftungsbohrung (Venting) versehen wird, die einen Druckausgleich möglich macht. Je nach Verstärkungsbedarf können unterschiedliche Durchmesser zur Anwendung kommen, da aufgrund der individuellen Rückkopplungsneigung Zugeständnisse an den Durchmesser der Bohrung eingegangen werden müssen.
Für den Träger entsteht dadurch generell ein angenehmeres Hörgefühl, da bei größeren Durchmessern der selbst erzeugte Körperschall, nicht mehr an der dem Trommelfell zugewandten Seite der Otoplastik reflektiert wird. Durch diese Reflexionen entsteht ein unangenehmes dumpfes Hörgefühl, da eben dieser tieffrequente Körperschall nicht über den offenen Gehörgang „abfließen“ kann und somit verstärkt wahrgenommen wird. Hierzu zählen der Grundton der eigenen Stimme sowie Kau- und Schluckgeräusche.
In den letzten Jahren ist diese „offene Versorgung“ durch Einführung spezieller Mini-HdO-Geräte mit extrem kleiner Schlauchhalterung groß in Mode gekommen. Diese Spezialgeräte ermöglichen neben der erwähnten Offenheit auch eine besonders unauffällige kosmetische Hörgeräteversorgung. Aufgrund von Schallreflexionen bei besonders gekrümmten Gehörgängen ist jedoch auch hier – trotz digitaler Rückkopplungs-Manager – in manchen Fällen eine rückkopplungsfreie Anpassung nicht möglich, weshalb dann die Anfertigung einer Maßotoplastik mit definierter Zusatzbohrung sinnvoll erscheint. Für die dünnen Schallschläuche hat sich der Fachausdruck "Slim-Tube" in der Hörgerätetechnik durchgesetzt. Neuere Entwicklungen gehen jedoch noch einen anderen Weg: Anstelle des dünnen Schlauches wird ein dünner Draht – also ein elektrisches Kabel – verwendet, und der Hörer (Lautsprecher) des Hörgerätes wird an das Ende des Schallaustritts ausgelagert. Damit handelt es sich um ein HdO-Gerät mit Außenhörer. Diese Technik hat gegenüber der konventionellen HdO-Versorgung den akustischen Vorteil, dass keinerlei Schlauchresonanzen auftreten können. Der Hörer sitzt im Ohr; er wird in den meisten Fällen in eine maßgefertigte Otoplastik eingesetzt. Dies kann durch einfache Steckverbindungen etc. geschehen. Bei Verwendung dieser Maßotoplastik ist die Rückkopplungsneigung äußerst gering, so dass die Geräte mit Außenhörer durchaus auch für stärkere Hörverluste in Frage kommen, sofern im Gerät eine entsprechende Verstärkungsreserve besteht.
Im-Ohr-Geräte
Diese Hörgeräte werden „Im Ohr“ getragen. Die Elektronik des Hörgerätes ist dabei in eine individuell angefertigte Hohlschale eingearbeitet und wird in den Gehörgang eingeführt. IdO-Hörgeräte können im Gegensatz zu HdO-Geräten die anatomischen Vorteile des Außenohres nutzen.
Im-Ohr-Hörsysteme werden in folgende Unterarten gegliedert:
ITE: „In-The-Ear“ Das Gehäuse des Hörsystems füllt die Ohrmuschel (Concha) vollständig aus. Das System ist deutlich zu sehen. Aus kosmetischen Gründen kann die Oberfläche auch der Hautfarbe angepasst werden und/oder mit feinen Äderchen versehen werden.
ITC: „In-The-Canal“ Das Gehäuse des Hörsystems schließt mit der Vorderkante des Gehörgangs ab. Die Frontplatte wird so weit wie möglich nach hinten gekippt, um einen großen Betrachtungswinkel für unauffälliges Tragen zu erreichen. Die Ohrmuschel bleibt frei.
CIC: „Complete-In-Canal“ Das Gehäuse endet innerhalb des Gehörganges und ist dadurch von außen kaum zu sehen. Diese Geräte haben meistens einen Nylonzugfaden, um das System wieder aus dem Gehörgang ziehen zu können. Dieses ist die kosmetisch unauffälligste Bauart. Es kommen relativ kleine Batterien mit entsprechend geringer Batterielebensdauer zum Einsatz.
Der Nachteil dieser Bauform ist die Lage im Gehörgang. Ein gewisser Durchmesser des Gehörgangs muss gegeben sein, damit die Bauteile des Gerätes Platz finden. Durch die geringe Hörgeräte-Größe bedingt, besteht nur eine geringe Belüftungsmöglichkeit (Venting). Schweiß- und Ohrenschmalzbildung wird oftmals begünstigt, was zu einer höheren Reparaturanfälligkeit führen kann.
Viele Im-Ohr-Geräteträger bemängeln durch die geringere Ventgröße eine unnatürliche eigene Stimme (Verschlußeffekt) und abnorme Kaugeräusche durch Körperschall.Eine Im-Ohr-Geräte-Versorgung ist nur für leichte bis mittelgradige Hörverluste möglich, bei starken Hörschäden entstünde durch den geringen Abstand vom Hörgerätemikrofon zum Hörer schnell eine Rückkopplung. In diesem Fall wird eine „HdO“-Versorgung vorgezogen (s.o.).
Taschenhörgeräte
Eine heutzutage kaum noch verwendete Bauart sind Taschenhörgeräte. Diese wurden in den 1950er und -60er Jahren noch häufig genutzt, durch die Miniaturisierung der Bauteile wurden sie von den HdO- und IdO-Geräten vom Hörgerätemarkt verdrängt. Heute finden diese Geräte selten noch bei Menschen mit an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit oder Resthörigkeit Anwendung. Bei einem Taschengerät ist der Hörer an der Otoplastik angebracht. Dieser wird über ein dünnes Kabel mit dem Hörgerät verbunden. Ein Problem bei Taschengeräten ist das Rascheln der Kleidung am Gerät (Körperschall am Mikrofon).
Hörbrille
Eine Hörbrille ist eine Brille, in deren Bügeln die Hörgerätetechnik untergebracht ist, oder an deren Bügel ein Hörgerät montiert ist. Hinten am Bügel befinden sich oft die Otoplastik und das Batteriefach. Durch die nun verfügbaren modernen und modischen Brillengestelle erlebt die Hörbrille, ausgestattet mit neuester digitaler Hörgeräte-Technologie, wieder Beachtung. Durch eine einfach bedienbare Steckverbindung kann jederzeit die Brillenfront gewechselt werden. Der früher so oft vermutete Nachteil, dass bei einer Reparatur der Brille oder des Hörgerätes der Träger unversorgt ist, trifft nicht mehr zu, da durch die Steckverbindung jederzeit ein Ersatzprodukt, schnell und unkompliziert, montiert werden kann.
Knochenleitungshörgeräte
Bei besonderen Erkrankungen des Ohres wird auf Knochenleitungshörsysteme zurückgegriffen. Dabei wird der Schall nicht über die Luft im Gehörgang übertragen, sondern über den Knochen zum Innenohr geleitet. (Anwendungsfälle wären z.B. ein nicht vorhandener Gehörgang bei ansonsten normalem Aufbau des Gehörs oder ein wegen Sekretbildung nicht mit HdO-Gerät/Otoplastik zu versorgendes Ohr.)
Ein Knochenleitungshörgerät wandelt Schallsignale in Vibrationsschwingungen um.
Der Schallwandler dieser Geräte überträgt die Vibrationen auf den Mastoidknochen hinter dem Ohr und versetzt damit das Innenohr in Schwingungen, die der Schwerhörige als Schallinformation wahrnehmen kann. Üblicherweise werden Knochenleitungshörgeräte in Brillenbügel eingebaut. Ferner gibt es die Möglichkeit, ein Taschenhörgerät mit einem Knochenleitungshörer zu tragen, der an einem Kopfbügel oder Stirnband befestigt wird.
Eine weitere Variante der Knochenleitungshörgeräte sind knochenverankerte Geräte. Der HNO-Arzt implantiert hierbei eine Titanschraube im Schädelknochen. Das Hörgerät wird auf dieser Schraube befestigt (BAHA = Bone Anchored Hearing Aid). BAHA-Geräte übertragen durch die direkte Ankopplung größere Schalldrücke und können damit selbst für hochgradige Schwerhörigkeiten verwendet werden.Tinnitusmasker
Die technische Entwicklung der Hörgeräteakustik wird neben der Schallverstärkung auch zur Tinnitus-Therapie genutzt. Der dabei verwendete Tinnitusmasker (auch Rauschgerät, Tinnitus-Noiser, Tinnitus Control Instrument genannt) ähnelt äußerlich und im inneren Aufbau einem Standard-Hörgerät, hat jedoch kein Mikrofon zur Tonübertragung. Das Gerät erzeugt ein in Frequenzbereich und Pegel fest definiertes Rauschen, das den Tinnitus überdecken soll.
Technisch gibt es zwischen den als Tinnitusmaskern und Tinnitusnoisern bezeichneten Geräten keinen wesentlichen Unterschied. Während jedoch ein Tinnitusmasker derart eingestellt wird, dass das Geräterauschen den Tinnitus massiv überdeckt, wird ein „Noiser“ nur auf einen gleichwertig hohen Pegel eingestellt. Das betroffene Ohr nimmt das Ohrgeräusch und das Verdeckungsrauschen gleichermaßen wahr. Das soll den eigentlichen Tinnitus empfindungsmäßig in den Hintergrund rücken.
Weiteres zum therapeutischen Ansatz siehe unter
Als Tinnitus-Instrument bezeichnet man die Kombination aus Hörgerät und Tinnitus-Noiser. In lauter Umgebung verdecken die durch das Hörgerät verstärkten Alltagsgeräusche den Tinnitus, bei abnehmendem Geräuschpegel wird das hintergründige Rauschen des Noisers zunehmend hörbar.
Hörhilfen mit Implantaten
Cochleaimplantate und Hirnstammimplantate sind keine Hörgeräten im traditionellen Sinn, die das Innenohr über gewandelten und verstärkten Luft- oder Substratschall reizen. Ihnen und ihrer Wirkweise sind gesonderte Artikel gewidmet, siehe
Technik
1a Mikrofon nach vorne gerichtet
1b Mikrofon nach hinten gerichtet
2 Hörer (Lautsprecher) des Hörgerätes
3 Verstärker (analog oder digital)
4 Ein-Ausschalter (meist als MT0: Mikrofon / Telefonspule / Aus)
5 Batteriefach
6 Programmwahlschalter (Auswahl der vorgesehenen Hörprogramme)
7 Induktionsspule / Telefonspule
8 Hörwinkel / Tragehaken
9 Schallschlauch zum Verbinden des Ohrpassstücks mit dem Hörgerät
10 Otoplastik/Maßohrstück
11 Schallaustrittsöffnung
12 Belüftungsbohrung
13 Audioeingang Hier können direkt Audioquellen wie Walkman, Telefone, Mikrolinksysteme angeschlossen werden.
14 Programmiereingang Über diesen Anschluss wird das Hörgerät vom Akustiker programmiert.
Generell besteht jedes Hörgerät aus einem Mikrofon, einem analogen oder digitalen Verstärker und schließlich einem „Lautsprecher“, der über einen Schlauch bzw. ein Röhrchen die Schallsignale an das Ohr übermittelt.Die Stromversorgung der Geräte erfolgt über Hörgerätebatterien, in der Regel Zink-Luft Knopfzellen-Batterien. Eine solche Hörgerätebatterie hält – abhängig von der eingebauten Elektronik und der benötigten Verstärkung – etwa acht bis zehn Tage.
Technische Problemfelder bei Hörgeräten sind vor allem das Richtungshören, das Verstehen von Sprache bei Hintergrund-Geräuschen und das Benutzen von Telefonen in Verbindung mit Hörgeräten.
Das Richtungshören konnte vor allem durch die Kombination mehrerer Richtmikrofone verbessert werden. Dabei fängt mindestens ein Mikrofon Geräusche von vorn auf und mindestens ein weiteres Mikrofon Geräusche von hinten. Die Verstärkerschaltung im Hörgerät kann dadurch erkennen, woher Geräusche kommen und (Umgebungs-)Geräusche von hinten gezielt dämpfen, während Geräusche von vorn verstärkt werden. Die Richtwirkung der Mikrofone wird in besonders hochwertigen digitalen Hörgeräten auf die Richtung des Sprachsignales fixiert, um das Sprachverstehen zusätzlich zu verbessern. Dieser Effekt funktioniert bereits innerhalb der vollen 180 Grad, während frühere, „starre“ Richtmikrofone nur den Schall von vorn bevorzugten und den hinteren Bereich dämpften. Diese variablen Richtmikrofone arbeiten hier oft Hand in Hand mit digitalen Störschallunterdrückungs-Algorithmen, die das Verstehen von Sprache zusätzlich verbessern.
Um das Telefonieren zu erleichtern, haben viele Hörgeräte eine Telefonspule eingebaut. Seit 2005 gibt es auch Bluetooth-Adapter für Hörgeräte, wodurch das Telefonieren mit bluetoothfähigen (Mobil-)Telefonen erleichtert werden kann.
Digitale Hörgeräte
Die Signalverarbeitung und die Einstellung des Hörgerätes erfolgen ausschließlich digital.
Die digitale Technik benutzt Fourierfilter und besitzt in der einfachsten Variante 8 Frequenzkanäle, bei denen Amplitude und Phase eingestellt werden können.
So ist es möglich, den kombinierten Frequenzgang von Hörverlust, Mikrofon, Lautsprecher und Rückkopplung auszumessen und relativ gut zu kompensieren. 2 Megabyte on chip Flash-Speicher ist Stand der Technik und erlaubt mehrere Hörprogramme sowie komplexe Verarbeitungsalgorithmen. Wie bei analogen Geräten kann die Lautstärke in der Regel manuell verstellt werden.Hochoptimierte integrierte Schaltkreise in CMOS Technologie und niedrige Betriebsspannungen erlauben lange Batterie-Laufzeiten.
Einige digitale Hörgeräte sind mit Funktechnologie ausgestattet, mit der bei einer beidohrigen (binauralen) Versorgung beide Hörgeräte miteinander kommunizieren und sich synchron abstimmen. Somit ist dann sichergestellt, dass beide Geräte immer gleich eingestellt sind, wenn z. B. auf einer Seite das Hörprogramm gewechselt oder die Lautstärke variiert wird. Auch die Steuerung sog. adaptiver Parameter, also Algorithmen zur Erkennung von Störgeräuschen oder die Anpassung der Charakteristik von Richtmikrofonen, wird in beiden Hörsystemen synchronisiert und erhöht damit die Lokalisationsfähigkeit.
Die Leistung der Digitaltechnik steigt stetig, und so werden inzwischen sogenannte nichtlineare Techniken angewendet: Eine Anpassung an das pathologische Lautheitsempfinden des Resthörvermögens wird wie folgt realisiert: Bei einer lauten Umgebung wird die Verstärkung automatisch zurückgefahren („AGC-Schaltung“). Verschiedene Schaltungen überwachen den eingehenden und den aus dem Hörgeräteverstärker ausgehenden Pegel und regeln ab einer gewissen (vom Akustiker einstellbaren) Regelschwelle die Verstärkung oder den Ausgangspegel zurück. Dieses ist erforderlich, da das hörgeschädigte Innenohr fast immer lautheitsempfindlich ist (sog. Recruitment).
Die Rückkopplungs-Kompensation kann sich automatisch einer wechselnden Kopfbedeckung anpassen. Da nicht ermittelt werden kann, ob das Signal, das am Mikrofon ankommt, von einer fremden Schallquelle, oder vom eigenen Lautsprecher stammt, ist es sicher besser anzunehmen, dass ein endlicher Teil vom Lautsprecher stammt.
Um eine Schallquelle zu orten, braucht man mindestens zwei Mikrofone und ermittelt die relative Phase des Schalls. Da eine breitbandige Funkverbindung durch den Kopf des Trägers zu viel Strom kostet, besitzen einige digitale Hörgeräte zwei Mikrofone pro Gerät. Beim menschlichen Ohr führt die Phase zu Interferenzeffekten in der Ohrmuschel und am Kopf. Das Innenohr misst dann nur noch die Amplituden. Bei Hörgeräten geht die Phase nicht verloren, es ist aber zu beachten, das digitale Geräte den Schall erst für ein paar Millisekunden aufzeichnen, dann bearbeiten und danach an das Ohr weiterleiten, d. h. ein gutes digitales Hörgerät sollte eine möglichst geringe Durchlaufverzögerung (wenige Millisekunden) besitzen, um räumliches Hören möglichst zu erhalten. Dies ist bei einer einseitigen Versorgung besonders wichtig. Beidohrig dieselbe Durchlaufzeit gleicht sich wiederum aus. Bei analogen Geräten ist diese Problematik weniger ausgeprägt, Phasenverzerrungen ergeben sich hier durch die Verstärkungsregelung (AGC).
Fortschrittliche Hörgeräte erkennen Stör- und Windgeräusche und fahren die Verstärkung herunter. Musik, insbesondere klassische Musik, unterscheidet sich stark vom Rauschen, erkennbar durch scharfe Spitzen im Frequenzspektrum. Vom Hörgerät wird ein Programm mit linearem Frequenzgang, viel Dynamik und omnidirektionalen Empfang gewählt. Sprache wird am Dynamik-Umfang im Sekundenbereich erkannt, und ein Hör-Programm mit unterdrückten Bässen, starker Dynamik-Kompression und Ausrichtung auf den Sprecher − oder bei mehreren Sprechern auf den Sprecher vor einem − wird gewählt.
Bei der bisherigen beidohrigen Hörgeräteversorgung besteht das vielfach unerkannte Problem, dass jedes der beiden Hörgeräte sein "Eigenleben" führt. Der Einsatz der Regelschaltungen des linken und des rechten Gerätes ist nicht aufeinander abgestimmt. Es kann bei seitlich einfallenden Schallereignissen auftreten, dass das Hörgerät auf der Gegenseite die Pegeldifferenz zwischen beiden Ohren ausgleicht. Dadurch verschlechtert sich das Richtungshören des Trägers. In geräuschvoller Umgebung kann dies auch zu einer verschlechterten Sprachverständlichkeit führen. Bei der neuesten Hörgerätegeneration "kommunizieren" beide Hörgeräte miteinander. Über eine Funkstrecke besteht ein Datenaustausch zwischen beiden Geräten, wodurch der Einsatz der Regelschaltungen synchronisiert werden kann. Vereinfacht ausgedrückt: Regelt das eine Gerät, so regelt auch das andere in gleicher oder angebrachter Weise.
Ein weiterer Fortschritt in der Digitaltechnik besteht in der Einführung lernfähiger Algorithmen. Diese werden von etlichen Herstellern bereits als "Künstliche Intelligenz" angepriesen. Das Hörgerät kann speichern, in welcher Geräuschkulisse (erkennbar an der Analyse der Hüllkurve) sich der Träger vorwiegend befindet. Bei Geräten mit Programmtaster oder Lautstärkesteller kann das Hörgerät sich die am häufigsten eingestellte Trageeinstellung gewissermaßen "merken" und seine Verstärkungsstrategie künftig auf diese Werte abstimmen. Es ist verständlich, dass diese Funktionen nur in Geräten der High-End-Klasse vorzufinden sind.
Digital-Programmierbare Analog-Hörgeräte
Die Signalverarbeitung ist analog, lediglich die Einstellung des Hörgerätes findet digital (in der Regel über eine Programmierschnittstelle mit einem PC, in Einzelfällen mit herstellerspezifischen Programmiergeräten) statt.
Diese Technik erlaubt auch die Verwendung von Richtmikrofon, automatischer oder manueller Lautstärke-Regelung, automatische oder manuelle Hörprogrammwahl, Fernbedienung, u. a. Der Hauptvorteil dieser Technologie gegenüber den analogen Hörgeräten ist es, dass sich eine theoretisch unbegrenzte Anzahl von virtuellen Stellern im System unterbringen lassen. Damit wird die Anpassgenauigkeit an den individuellen Hörverlust des Trägers erhöht. Mit dieser Technik konnten Anfang der neunziger Jahre erstmals mehrere – voneinander getrennte – Verstärkerkanäle auf einer übersichtlichen Plattform eingestellt werden.
Funktionen wie Störlärmerkennung und -auslöschung oder Spracherkennung sind damit aber noch nicht umsetzbar. Da die Entwicklung volldigitaler Hörgeräte mit unterschiedlich vielen Leistungsmerkmalen in verschiedenen Preiskategorien immer weiter fortschreitet, verlieren digital-programmierbare Hörgeräteverstärker heute immer mehr an Bedeutung.Volldigitale Hörgeräte mit Trimmern
Diese speziell in der unteren Mittelklasse befindlichen Hörgeräte besitzen eine volldigitale Signalverarbeitung. Jedoch erfolgen Frequenz- und Dynamikanpassung nicht über den PC, sondern – wie bei reinen Analog-Geräten – über Trimmer (Potentiometer-Schrauben) im Gerät. Hierdurch ist eine computerunabhängige Einstellung des Hörgerätes an jedem Ort möglich. Bei diesen Geräten sind meistens eine passive Tieftonblende und eine Ausgangsbegrenzung als Trimmer vorhanden. (Aufgrund der Gehäusegröße können maximal vier Trimmer angeordnet werden. Vergleichsweise sind bei programmierbaren Digitalgeräten bis zu mehrere hundert Button-Funktionen in der Software enthalten.) Störschallunterdrückungs- oder Musikerkennungs-Algorithmen sind bei diesen digitalen Hörgeräteverstärkern nicht realisiert.
Analoge Hörgeräte
Die Signalverarbeitung und die Einstellung des Hörgerätes sind analog. D. h. die Einstellung wird meistens mit einem Miniatur-Schraubendreher vorgenommen. Auch hier gibt es Merkmale wie Richtmikrofone, automatische oder manuelle Lautstärke-Regelung. Bereits heute haben etliche Hersteller die Produktion analoger Hörgeräte aufgegeben. Sie werden in gleicher Preislage zusehends durch die digitalen Trimmergeräte ersetzt.
Einige Hörgeräte sind mit einem Funkempfänger für die sogenannte FM-Anlage ausgerüstet. Dabei kann dem Gesprächspartner ein Ansteckmikrofon und ein tragbarer Sender übergeben werden, um so bei lärmiger Umgebung, schlechter Akustik oder größerer Entfernung z. B. im Hörsaal/Unterrichtsraum die Sprache selektiv übertragen zu können.
Ästhetik – Geriatronic Design
Weil Hörgeräte in vielen Fällen als auffällige und störende Stigmatisierung empfunden werden, ist die Hemmschwelle zur Nutzung von Hörgeräten relativ hoch. Hersteller versuchen dieser Berührungsangst mit neuen Gestaltungsansätzen entgegen zu treten. „Geriatronic Design“ bedeutet, die Produkte zu verkleinern und der Ästhetik von Bluetooth-Headsets, oder -Kopfhörern anzunähern.[1]
Kostenübernahme
In der Bundesrepublik Deutschland beteiligen sich die gesetzlichen Krankenversicherungen an den Kosten für Hörgeräte mit einem gesetzlich geregelten Festbetrag (Seit dem 1. Januar 2005 bundesweit einheitlich 421,28 Euro (bzw. 420,00 Euro bei den Ersatzkassen) je Hörgerät zzgl. Kosten für Otoplastiken und ggf. Reparaturpauschalen, in Österreich 852 Euro). Beim zweiten Hörgerät wird zudem noch ein kleiner Abschlag weniger von der Kasse übernommen. Trotzdem müssen für hochwertige volldigitale Hörgeräte die Restkosten als Eigenanteil getragen werden, da die Zuschüsse der Krankenkassen nur entsprechend einfache Systeme abdecken. Bei Kassengeräten muss jedoch wie bei allen Geräten vom ges. Versicherten eine gesetzliche Zuzahlung in Höhe von 10 Euro pro Gerät gezahlt werden. (Ausnahme: Inhaber einer so genannten Befreiungskarte)
In der Schweiz übernimmt die Invalidenversicherung (IV) die Kosten für Hörgeräte, allerdings nur nach gesundheitlichen und sozialen Abklärungen. In der Regel erhalten Personen, die bei Geburt hörgeschädigt sind oder es im jugendlichen Alter werden, die volle Kostenübernahme. Die Vergütung erfolgt nach Indikationsstufen. Die Indikationsstufe wird nach Hörvermögen, bzw. Sprachverständnis, Beruf, und soziale Notwendigkeit berechnet: Was in welcher Indikationsstufe übernommen wird, steht in der folgenden Tabelle:
Alle Preise in Schweizer Franken (CHF):
Indikationsstufe monaural (ein Ohr) binaural (beide Ohren) 1 max. 1570.- max. 2625.- einfache Versorgung 2 max. 2015.- max. 3350.- komplexe Versorgung 3 max. 3000.- max. 8000.- sehr komplexe Versorgung Quelle: Zentralstelle für Medizinaltarife: http://www.zmt.ch/ambulante_tarife/ambulante_tarife_akustika.htm
Die IV bezahlt nur „einfache und zweckmäßige“ Versorgungen. Je nach Fall übernimmt sie monaurale wie auch binaurale Versorgungen. Die IV geht nach dem Motto „Eingliederung vor Rente“. Bei der Erstanpassung nach dem Erreichen des Pensionsalters ist die Alters- und Hinterbliebenenversicherung (AHV) zuständig. Sie bezahlt in jedem Fall nur monaurale Versorgungen und davon nur 75 % der IV-Vergütung. Dazu werden auch die laufenden Beratungstermine und Anpassungen der Hörgeräteakustiker seitens der IV vergütet. In den oben erwähnten Preisen ist eine Dienstleistung von 6 Jahren beinhaltet. Ein Preisvergleich zwischen der Schweiz und Deutschland zeigt, dass die Geräte in der Indikationsstufe 1 in der Schweiz teurer sind als in Deutschland. Geräte in der oberen Preisklasse kosten in Deutschland und der Schweiz etwa gleichviel.
In Deutschland können neben den Krankenkassen auch andere Einrichtungen die Kosten für Hörgeräte ganz (oder teilweise) übernehmen. Für berufstätige Menschen können öffentliche Träger wie Arbeitsamt, Rentenversicherungsanstalt oder Landeswohlfahrtsverbände ein Hörgerät als Arbeitshilfsmittel bzw. zum Erhalt der Arbeitskraft und Teilhabe am Berufsleben finanzieren.
Die Versorgungsfestbeträge (weiter unten) decken also nicht nur das Hörgerät, sondern die Beratung, die akustischen Messungen für die Anpassung, die Anpassung und die Nachsorge ab. Unter Nachsorge versteht man die Feineinstellung während der Gewöhnungsphase und die regelmäßige Nachkontrolle in einem Abstand von 3 Monaten.
Anpassung
Beim HNO-Arzt wird eine Gehörprüfung (Audiometrie) durchgeführt. Auch Hörgeräteakustiker können die Gehörprüfung durchführen. Wird eine Minderung der Hörfähigkeit festgestellt (Indikationsstellung durch den HNO-Arzt), wird der Patient mit einer Hörhilfe versorgt.
Die Hörgeräteversorgung wird im Regelfall von einem ausgebildeten Hörgeräteakustiker oder Hörgeräteakustikermeister im Fachbetrieb durchgeführt. Alternativ kann die Anpassung durch den HNO-Arzt im sog. verkürzten Versorgungsweg durchgeführt werden.Man muss die Anpassung bei Erwachsenen von der von Kleinkindern und Kindern unterscheiden. Während Erwachsene Rückmeldungen über ihren Höreindruck geben können, muss bei Kindern auf kleinste Verhaltens- und Bewegungsreaktionen geachtet werden.
Durch die Erstellung eines Audiogramms wird die Hörleistung des Patienten ohne Hörgerät und mit Hörgerät (Aufblähkurve bei Kindern, Freifeld-Sprachtest bei Erwachsenen) festgehalten. Eine Skalierung der subjektiven Hörempfindung ist eine weitere Art, die Anpassung von Hörgeräten zu überprüfen und weiter einzustellen. Hierbei werden dem Kunden verschiedene Klangbilder vorgespielt, die der Kunde bewerten muss. Durch den Einsatz von Surround-Beispielen, kann heutzutage die Anpassung verkürzt werden, weil hier konkrete Hörsituation mit dem Hörgeräteträger probiert werden können.Das Ton und Sprachaudiogramm bildet den Ausgangspunkt für die Auswahl des Hörgerätetyps und die Einstellung des Hörgerätes. Für die Voreinstellung der Hörgeräte lassen sich aus dem Ton- und dem Sprachaudiogramm mittels verschiedener Rechenformeln (NAL, DSL I/O) grobe Richtwerte für frequenzabhängige und pegelabhängige Verstärkung und für den maximalen Ausgangsschalldruckpegel ermitteln (sog. Frequenzanpassung und Dynamikanpassung). Allerdings sind diese Werte nur als Grundeinstellung zu betrachten, da dem subjektiven Hörgefühl des Hörgeräteträgers Vorrang gewährt werden muss. Als weitere Kontrollinstrumente verfügt der Hörgeräteakustiker noch über eine Messbox (mit verschiedenen Kupplern, die das Gehörgangsvolumen simulieren), die akustische Messungen an Hörgeräten durchführen kann; ferner gibt es eine sog. In-Situ-Messanlage, die mittels eines winzigen Schlauches eine „Vor-Ort“-Pegelmessung im Gehörgang vor dem Trommelfell des Hörgeräteträgers erlaubt. Dieses ist aufgrund verschiedener Gehörgangs-Volumina und unterschiedlicher Otoplastiken, die erhebliche frequenzabhängige Pegeländerungen hervorrufen, erforderlich.
Bei Kindern erfolgt die Anpassung im Freifeld mit der sogenannten Spielaudiometrie. Für Kinder bis etwa 14 Jahre sind nur HdO-Geräte geeignet, da ihr Gehörgang noch wächst. Die Kinder brauchen regelmäßig neue Ohrpassstücke, um ein Abdichten des wachsenden Gehörgangs zu gewährleisten. Die Kinder-Otoplastiken werden vorwiegend aus weichen Materialien gefertigt. Ein Herausfallen der Hörgeräte bei raschen Körperbewegungen (z. B. beim Herumtoben) ist mit weichen Materialien unwahrscheinlicher, da weiche Otoplastiken „anschmiegsamer“ sind. Außerdem ist die Verletzungsgefahr (Acryl-Otoplastik kann brechen) erheblich vermindert.
Das Hörgerät kann im Auslieferungszustand ab Hersteller nicht effektiv genutzt werden, sondern muss zunächst optimal eingestellt werden. Auch muss vor der Einstellung geklärt werden, wofür der Betroffene es nutzen möchte und welche Ansprüche er stellt. Es kann also sein, dass dasselbe Hörsystem beim direkten Preisvergleich bei dem einen mehr kostet, bei dem anderen weniger. Dies hängt mit den unterschiedlichen Qualifikationen des Akustikers zusammen. In der Regel ist es nicht mit einem Besuch getan, um mit einem Hörgerät versorgt zu werden, sondern es sollte sich immer mehrere Termine Zeit genommen werden.
Andere technische Hilfen für Schwerhörige
Technische Erleichterungen für den Alltag eines Schwerhörigen sind auch Telefone mit Lautverstärkung und Einstellbarkeit der Stimmfrequenz. Weiter Wecker, die durch Lichtblitze und/oder durch Vibrationskissen den Schwerhörigen oder den Gehörlosen wecken können.
Der Licht- bzw. Blitzwecker kann in eine sogenannte Lichtsignalanlage mit integriert werden. Diese Anlage kann – ebenfalls mit einem hellen Blitzen, wie bei Erreichen der Weckzeit – und dem roten Aufleuchten des jeweiligen Symbols anzeigen, wenn es an der Türe klingelt, das Telefon läutet oder wenn Geräusche im Babyphon zu hören sind. Zudem verfügt die Anlage über einen sogenannten Rufknopf (um dem Hörgeschädigten ein Zeichen zu geben, wenn man ihn rufen möchte). Leider funktioniert die Lichtsignalanlage nicht immer zuverlässig. Und um die Anlage flächendeckend nutzen zu können, muss in jedem Raum des Hauses bzw. der Wohnung ein Signalgeber (die man in eine normale Steckdose stecken kann) gut sichtbar vorhanden sein. Früher war es üblich, Sender und Empfänger miteinander zu verkabeln, was sehr aufwendig ist. Inzwischen gibt es jedoch schon Anlagen, die mit Funkübertragung arbeiten.
Außerdem gibt es sogenannte Microportanlagen, um eine bessere Verständigung zu gewährleisten. Bei einer Microportanlage werden die sogenannten Audioschuhe (der Empfänger) an die Hörgeräte angesteckt. Der Sender wird dem Vortragenden gegeben bzw. bei einer Diskussion mitten auf den Tisch gestellt. Die Sprache wird so direkt übermittelt, die Nebengeräusche ausgeblendet.
Geschichte
Die ersten Hörhilfen standen im 17. Jahrhundert als Hörrohre zur Verfügung. Dabei handelte es sich um einen Trichter, der den Schall verstärkte. Die Wirkung war noch recht bescheiden, doch gelang bereits eine Verstärkung um etwa 20 bis 30 Dezibel, für einen damals Schwerhörigen gleichwohl eine beträchtliche Verbesserung.
Erst mit Verbreitung der Telefontechnik gab es auch eine Weiterentwicklung bei den Hörgeräten. Werner von Siemens erfand für Schwerhörige 1878 einen eigenen Telefonhörer. Es gediehen um 1890 so genannte Telefonhörgeräte, in denen mittels Mikrofon und Hörer einen großer Schalldruck erzeugbar war. Die Stromversorgung erforderte indessen riesige Batterien. Die Hörqualität war noch schlecht, leise Töne wurden mangelhaft verstärkt. Diese voluminösen Geräte waren im Gebrauch unhandlich. In den 1920er Jahren waren dann Röhrentischgeräte erhältlich. Sie hatten den Vorzug, dass man verschiedene Verstärkungen in den diversen Frequenzbereichen einstellen konnte. Tiefe Töne empfand der Hörende nun nicht mehr als zu laut und hohe Töne nicht mehr als zu leise. Als Nachteil schlug unverändert die Gerätegröße zu Buch und ihre Bindung an Strom aus der Steckdose, was einen mobilen Gebrauch ausschloss.
In den 1950er Jahren erreichten diese Röhrengeräte schließlich das Westentaschenformat, womit sie mitgeführt werden konnten. Normale Batterien lieferten Strom für ihren Betrieb. Die Taschengeräte waren sehr teuer, nur ein kleiner Teil der Hörgeschädigten konnte sich die Ausgabe leisten. Am 29. Dezember 1952 bot dann die Firma Sonotone Corporation in Elmsford (New York) erstmals Hörgeräte auf Transistorenbasis an.[2] Die Miniaturisierung der Geräte kam damit wieder einen Schritt voran. Sie erreichte nun bereits die Größe einer Zigarettenschachtel.
In den 1960er Jahren erschienen jene Geräte, die wir heute kennen. Zuerst kamen einkanalige, hinter dem Ohr getragene Analoggeräte. Diese hatten relativ große Batterien, deren Stromladung teilweise nur einen Tag hielt. Im Jahr 1966 führte die Firma Siemens das weltweit erste Im-Ohr-Hörgerät ein.[3] Die Entwicklung ging danach rasant weiter von den dreikanaligen Analoghörgeräten über die digital programmierbaren bis hin zu den heutigen volldigitalen Hörgeräten. Die Produkte gerieten jeweils kleiner und leistungsstärker.
Siehe auch
- Implantierbares Hörgerät für Innenohr-Schwerhörige – teilweise oder vollständig implantierbarer Hörverstärker, der keinen Schall, sondern Vibrationen erzeugt und im Mittelohr an ein Gehörknöchelchen angeschlossen wird (Mittelohr-Implantat).
- Cochleaimplantat für Gehörlose oder hochgradig Schwerhörige (kein ausreichendes Sprachverstehen mit Hörgeräten [4]) – das „Hörgerät“, das bei abgestorbenen oder nicht vorhandenen Sinneshaaren, aber noch funktionierendem Hörnerv in der Gehörschnecke eingesetzt wird (Innenohr-Implantat). Es erzeugt ein elektrisches Signal, mit dem der Hörnerv gereizt wird.
Einzelnachweise
- ↑ Hörgerät war gestern sueddeutsche.de, 07.01.08
- ↑ “Augsburger Allgemeine“ vom 29. Dezember 2007
- ↑ Siemens Meilensteine der Hörgerätetechnik
- ↑ http://www.hcig.de/Infos/Medizinisches/medizinisches.html
Weblinks
- Wenn die Welt verstummt – DIE ZEIT 08.12.2005
- Hear-it AISBL setzt sich aus IFHOH (International Federation of the Hard Of Hearing), AEA (Association Européenne des Audioprothésistes) EHIMA (European Hearing Industry Manufacturers Association), Knowles, Sonion und Gennum zusammen)
- Technische Information des Deutschen Schwerhörigenbundes (DSB)
- Das Deutsche Hörgeräte Institut ist für die Bauartprüfung zuständig
- Informationsforum für jüngere Schwerhörige
- Hörgeräte in der REHADAT-Datenbank Hilfsmittel
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